Das Perikopenbuch Kaiser Heinrichs II
Eine Handschrift zum Blättern
Thomas Labusiak
Handschriften stellen die Zimelien jeder Bibliothek dar. Sie sind ständig bedroht von Luftfeuchtigkeit und Lichteinwirkung. Deshalb müssen sie unter Verschluss gehalten werden, nur selten können der Öffentlichkeit in abgedunkelten Räumen und nur für kurze Zeit einzelne Seiten präsentiert werden. Einen Ersatz für die kostbaren Originale bieten Faksimile-Ausgaben, die versuchen dem Original in Farbgebung und Ausstattung so nahe wie möglich zu kommen. Der dafür notwendige Aufwand für Lithografie, Druck und Bindung ist jedoch sehr hoch. Einen neuen Weg gehen die Bayerische Staatsbibliothek und das Haus der Bayerischen Geschichte mit dem TouchBook, dessen spezielle Technik die Firma MediaCircle, Regensburg, entwickelt hat. Das TouchBook beruht auf einem dreidimensionalen Körper im virtuellen Raum. Es wird der Eindruck erweckt, als könne man die Handschrift auf dem Computermonitor anfassen. Wie in einem echten Buch kann man beliebig vor- und zurückblättern, und zwar unter real erscheinenden Wirkungen des dreidimensionalen Raums. Es handelt sich nicht um das übliche „Klicken“ von Seite zu Seite, sondern die Licht- und Schattenwirkungen, die beim Umblättern entstehen, werden abgebildet und das Tempo des Blätterns bestimmt man mit der eigenen Mausbewegung, so dass man das Gefühl hat, die einzelne Seite anzufassen. Hinzu kommen weitere buch- und wahrnehmungsspezifische Aspekte: Eine Leselupe, die ohne „Ruckeln“ über die Seiten bewegt werden kann, ermöglicht die genaue Betrachtung von Details, jede Seite wird mit Zusatzinformationen erschlossen, Register und Inhaltsverzeichnis tun ein Übriges, um die Handschrift ausführlich vorzustellen. Der Benutzer kann sich also entscheiden, ob er – in reiner „Leselust“ – eine kostbare Handschrift in Ruhe betrachten und durchblättern möchte oder ob er es vorzieht, sich in einem zweiten (oder parallelen) Schritt zusätzlich zu informieren. Die technischen Mindestvoraussetzungen bestehen in einem Rechner, der kompatibel mit allen Windows Betriebssystemen ab WIN 95 ist; empfohlen wird ein Pentium III-Rechner / 64 MB RAM.