Herrnhut 1722-1732
Entstehung und Entwicklung einer philadelphischen Gemeinschaft
Thilo Daniel, Manfred Jakubowski-Tiessen, Paul Peucker, Hans-Jürgen Schrader
Im Jahr 1722 erlaubte Graf Zinzendorf einer Gruppe mährischer Exulanten sich auf seinem oberlausitzer Gut anzusiedeln. Dies war der Anfang von Herrnhut, einer Erwecktengemeinschaft die innerhalb weniger Jahren zum Zentrum einer transatlantischen religiösen Bewegung wurde. Die schnelle Verbreitung der Herrnhuter Brüdergemeine ist umso bemerkenswerter, da sie keiner der drei im Heiligen Römischen Reich anerkannten Konfessionen angehörte.
Durch ein erfolgreiches Verteidigungsnarrativ, das sie bei den Machthabern akzeptabler machte, indem es ihre wahre Identität verschleierte, gelang es den Herrnhutern als Religionsgemeinschaft zu überdauern. Herrnhut war eine philadelphische Glaubensgemeinschaft, die ihren Separatismus hinter einer angeblichen Zugehörigkeit zur lutherischen Kirche und hinter einer gewählten historischen Identität der erneuerten Brüder-Unität verbarg. Als philadelphische Gemeinde wollte Herrnhut wahre Christen aus allen Konfessionen, ungeachtet ihrer religiösen Herkunft, in einer apostolischen Gemeinde vereinen.
Dieses Buch untersucht die Anfänge von Herrnhut im Zeitraum zwischen 1722 und 1732 auf Grund neuer Archivforschung in Beständen in Deutschland und den Vereinigten Staaten.