Augenweiden
Kelims aus Anatolien und dem Kaukasus
Hans J Schwabl, Roland Steffan
Mit der Sonderausstellung, die sich mit einem äusserst spannenden Bereich der orientalischen Alltagskultur befasst, soll auf die phantasievolle und ursprüngliche Textilkunst Anatoliens, des Kaukasus und angrenzender Gebiete, wie sie sich in den Web- und Wirkteppichen jener Regionen zeigt, aufmerksam gemacht werden. Die Ausstellung hat sich die Aufgabe gestellt, die als „Kelima“ (türk. Kilim; pers. Gelim) bekannten Flachgewebe aus dem dominierenden Schatten der Knüpf- oder Florteppiche hervorzuholen. Letztere gelangten schon seit dem späten Mittelalter als kostbare und begehrte Symbole für Reichtum, Macht und Weltläufigkeit aus Vorderasien in die Kirchen, Fürstenresidenzen und Patrizierhäuser des Abendlandes. Die Webteppiche hingegen blieben – von wenigen Ausnahmen abgesehen – bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend unbeachtet, obwohl sie wesentliche Bestandteile der unbekannten Nomaden- und Bauernkulturen des Orients sind.