Zeitschrift für Ideengeschichte Heft VII/2 Sommer 2013

Zeitschrift für Ideengeschichte Heft VII/2 Sommer 2013 von Albrecht,  Clemens, Bauer,  Martin, Falke,  Gustav, Hacke,  Jens, Müller,  Burkhard
«Seien wir realistisch», war im Mai ’68 auf Pariser Hauswänden zu lesen, «fordern wir das Unmögliche!» An Paradoxien dieses Typs hat die Gegenwart allen Geschmack verloren. Auch wenn ihr die Zukunft am Herzen liegt, begegnet sie dem Unmöglichen mit kalter Schulter. Ihr großes Thema sind die Möglichkeiten, sind zukünftige Chancen und sich bietende Gelegenheiten, die jetzt zu ergreifen sind – politisch, ökonomisch und sozial. Wie aus Optionen kraft raffinierter Mathematik berechenbare Risiken werden, lautet die Grundfrage. Und an sie schließt unter Umständen ein nächstes Problem an: Was zu tun ist, wenn sich die Berechnungen als irrig erweisen. Dann kehren die kalkulierten Risiken nämlich in Gestalt unwägbarer Gefahren zurück, beispielsweise als radioaktive Strahlung oder ökonomische Krise, die ganze Volkswirtschaften mit bankrotten Banken, insolventen Versicherungen und ruinierten Pensionsfonds konfrontiert. Angesichts solcher Ereignisse investiert man nicht ins Unmögliche. Stattdessen interessiert die Unerbittlichkeit der Tatsachen. Das Reale macht sich als die Differenz zwischen Erwartung und Erfahrung geltend, als der Widerstand, der alle Prognosen blamiert. In diesen Situationen schlägt die Stunde des Neorealismus. Gefordert wird der ernüchterte Blick, die illusionslose Anerkennung des Faktischen. «Die Sachen selbst» werden auf die Bühne gebeten. Im Namen eines Absolutismus der Wirklichkeit soll das Gerede ein Ende haben und alles Moralisieren aufhören. Subjektivität und mit ihr das Seelische überhaupt gerät unter Verdacht. Die trockene Prosa von Protokollsätzen wird charmant: «Hier, jetzt, grün.» Kein Wunder, wenn «Alternativlosigkeit» zum Schlüsselwort avanciert, das Sachverstand anzeigt und Beschlüsse mit kollektiver Verbindlichkeit versorgt, die im Grunde doch keine Entscheidungen sein können, weil sie ihrem Anspruch nach nur exekutieren, was die eiserne Logik der jeweiligen Sache fordert. Wie sagt die Kanzlerin? «Eine gut geführte Akte ist ein Wert an sich selbst.» Freilich hatte der Realismus in den Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaften der jüngeren und jüngsten Vergangenheit einen schlechten Leumund. Zwar hatte seine Exzellenz, Herr Dr. Lacan, strikt und früh zwischen dem «Symbolischen», «Imaginären» und «Realen» unterschieden, zugleich aber wissen lassen, das Reale bezeichne in seinem triadischen Register das schlechthin Unrepräsentierbare. So konnte die Welt des Wirklichen im entgrenzten Kulturalismus der zurückliegenden vier Dekaden nicht sein, «was der Fall ist». Wer sich nicht der Naivität wollte bezichtigen lassen, hatte mit der Konstruiertheit der Wirklichkeit auch die Kontingenz ihrer Konstruktion zu betonen, womit sich der Sozialkonstruktivismus einen explizit historischen Sinn verschaffte. Normative Wissenschafts- oder Erkenntnistheorie ließ sich so nicht mehr praktizieren. An ihre Stelle trat eine konstruktivistische Sozialgeschichte des Wissens, die viele Gesichter hatte und ebenso viele Wirklichkeiten entdeckte. Einen schmerzhaften Stachel im Fleisch des sozialkonstruktivistischen Konsensus platzierte Ian Hacking, kanadischer Wissenschaftsphilosoph am Collège de France, mit einer ironischen Bemerkung. Er vermutete sinngemäß, dass die Bereitschaft, eine physikalische Größe wie die Erdanziehungskraft «g» bloß für eine soziale Konstruktion zu halten, proportional zur Flughöhe abnehme. Tatsächlich mehren sich seither die Anzeichen für eine Trendumkehr. Es mag lediglich modischer Überdruss, vielleicht aber auch eine ernster zu nehmende Skepsis sein, auf die der sozialkonstruktivistische mainstream mittlerweile in den Kulturwissenschaften stößt. So empfiehlt es sich, erste Probebohrungen an Ortschaften vorzunehmen, die in der Kunst wie in der politischen Theorie den Kontakt zum Realismus immer gehalten hatten. Es scheint heute nicht mehr unmöglich zu sein, neuen Realismus zu fordern.
Aktualisiert: 2023-06-06
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Bürgertum

Bürgertum von Albrecht,  Clemens, Blänkner,  Reinhard, Dejung,  Christof, Dietz,  Bernhard, Fröhlich,  Thomas, Gräser,  Marcus, Hein,  Dieter, Heinemann,  Isabel, Hettling,  Manfred, Langewiesche,  Dieter, Mergel,  Thomas, Nolte,  Paul, Plumpe M.A.,  Werner, Pohle,  Richard, Schölz,  Tino, Schulze,  Reinhard, Tyrell,  Hartmann, Wagner,  Philipp
Der Band bietet einen Rückblick auf die historische Bürgertumsforschung sowie eine Diskussion über aktuelle Trends und neue Perspektiven
Aktualisiert: 2023-05-28
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Kunst und Wissenschaft aus Graz / Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz

Kunst und Wissenschaft aus Graz / Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz von Acham,  Karl, Albrecht,  Clemens, Aulinger,  Barbara, Brill,  Olaf, Ernst,  Wilhelm Walter, Ertler,  Klaus-Dieter, Fill,  Alwin, Flotzinger,  Rudolf, Fuchs,  Gerhard, Galter,  Hannes, Grancy,  Antje Senarclens de, Grünzweig,  Werner, Haslmayr,  Harald, Hendler,  Maximilian, Herzog,  Wilhelm Heiner, Hurch,  Bernhard, Huth,  Eilfried, Hüttenbach,  F. Lochner von, Keiper,  Hugo, Kernbauer,  Alois, Krieger,  Gottfried, Leitinger,  Doris, Payer,  Margarete, Pochat,  Götz, Reicher-Marek,  Maria, Röd,  Wolfgang, Rudolf,  Karl, Salamun,  Kurt, Strassegger,  Regina, Strohmaier,  Alexandra, Tragatschnig,  Ulrich
Humanismus, Gegenreformation und Aufklärung prägten das geistige - auch das geisteswissenschaftliche - Leben in Graz, ehe dieses in der Zeit von ca. 1860 bis 1918 zu voller Entfaltung gelangte. Wie schon zur Zeit der Gegenreformation war es danach des öfteren die Kunst, die den Statusverlust der Wissenschaften in gewissem Umfang kompensierte.Einige klingende, mit Graz verbundene Namen seien exemplarisch erwähnt: von den Künstlern und Kunstinterpreten Fischer von Erlach, Fux, Brockmann, Nestroy, Rosegger, Girardi, Geistinger, Nabl, Thöny, Böhm, Janowitz, Brendel, Morath, Kolleritsch, Handke, Domenig, G. F. Haas, O. Neuwirth, schließlich C. Mayer, „der“ Drehbuchautor der Stummfilmzeit; von den Geisteswissenschaftlern wiederum der frühe „Ethnograph“ S. v. Herberstein, Kindermann, Hammer-Purgstall, Weinhold, J. Schmidt, F. v. Hausegger, Riehl, Meinong, Schönbach, Meringer, Schuchardt, Murko, Luick, Krones, Srbik, Ivánka, Koschatzky, Feuchtmüller, Lind, Schulz-Buschhaus und Topitsch.Der Sammelband, der auch grundlegende Überlegungen zur heutigen Lage der Geisteswissenschaften enthält, ist mit reichem Bildmaterial und einer umfangreichen Bibliographie versehen.
Aktualisiert: 2023-05-28
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Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik

Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik von Albrecht,  Clemens, Behrmann,  Günter C., Bock,  Michael, Homann,  Harald, Tenbruck,  Friedrich H.
»Max Horkheimer und Theodor W. Adorno haben vermutlich stärker als irgendwelche anderen Philosophen - außer vielleicht Heidegger - das deutsche Denken in der Nachkriegszeit beeinflußt. Denken in Richtung Aufklärung und die Dialektik der Aufklärung haben diese beiden durch ihre Rückkehr nach Frankfurt in dem zerstörten und suchenden Nachkriegsdeutschland in Gang gesetzt. Alles soziologische und philosophische Denken in dieser Zeit heißt entweer Aufnahme der Gedanken Horkheimers und Adornos oder Auseinandersetzung mit ihnen.« Diese Feststellung Hellmut Beckers aus dem Jahre 1992 hat nach wie vor ihr Gültigkeit. Diese Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule erhellt die Ursachen für den erstaunlichen Aufstieg einer Intellektuellengruppe. Sie rekonstruiert die Absichten der Akteure, ermittelt die Medien, beschreibt die Zeitlagen und korrigiert gängige Vorstellungen. Die Frankfurter Schule, so lautet ein Ergebnis, war die maßgebliche Kraft in einem Prozeß, in dem sich die westdeutsche Intelligenz den Staat zu eigen machte, der den Deutschen von den Siegern des Zweiten Weltkriegs aufgenötigt worden war.
Aktualisiert: 2023-05-14
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Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik

Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik von Albrecht,  Clemens, Behrmann,  Günter C., Bock,  Michael, Homann,  Harald, Tenbruck,  Friedrich H.
»Max Horkheimer und Theodor W. Adorno haben vermutlich stärker als irgendwelche anderen Philosophen - außer vielleicht Heidegger - das deutsche Denken in der Nachkriegszeit beeinflußt. Denken in Richtung Aufklärung und die Dialektik der Aufklärung haben diese beiden durch ihre Rückkehr nach Frankfurt in dem zerstörten und suchenden Nachkriegsdeutschland in Gang gesetzt. Alles soziologische und philosophische Denken in dieser Zeit heißt entweer Aufnahme der Gedanken Horkheimers und Adornos oder Auseinandersetzung mit ihnen.« Diese Feststellung Hellmut Beckers aus dem Jahre 1992 hat nach wie vor ihr Gültigkeit. Diese Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule erhellt die Ursachen für den erstaunlichen Aufstieg einer Intellektuellengruppe. Sie rekonstruiert die Absichten der Akteure, ermittelt die Medien, beschreibt die Zeitlagen und korrigiert gängige Vorstellungen. Die Frankfurter Schule, so lautet ein Ergebnis, war die maßgebliche Kraft in einem Prozeß, in dem sich die westdeutsche Intelligenz den Staat zu eigen machte, der den Deutschen von den Siegern des Zweiten Weltkriegs aufgenötigt worden war.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Sozioprudenz

Sozioprudenz von Albrecht,  Clemens
Sozioprudenz ist die Lehre von der sozialen Klugheit. Sie reicht zurück bis in die ältesten Texte der Menschheit und begleitet seit jeher unser Handeln als Ratschlag für das richtige Verhalten in sozialen Situationen. Wer musste nicht schon einmal einen geselligen Abend organisieren, in der Familie Streit schlichten oder ein passendes Geschenk aussuchen? Soziologie und Sozialpsychologie stellen viele Erkenntnisse über soziale Beziehungen bereit – Sozioprudenz macht sie für den Alltag nutzbar. Dieser Band ist Lehrbuch, Ratgeber und Geschichtenbuch in einem. Er führt anhand zahlreicher Beispiele und Übungen, die von Studierenden entwickelt und erprobt wurden, in die Kunst des sozial klugen Handelns ein und stellt nebenbei die Theorien soziologischer Klassiker zu Themen wie Geselligkeit, Gabe oder Geheimnis vor.
Aktualisiert: 2023-03-20
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Emile Durkheim

Emile Durkheim von Albrecht,  Clemens, Koenig,  Rene
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entsteht ein neues Krisenbewusstsein der entwickelten Gesellschaften, die einen raschen sozialen Wandel durchlaufen. Gesellschaftstheoretische Entwürfe werden im Namen einer neuen Wissenschaft ausformuliert, für die sich die Bezeichnung "Soziologie" rasch durchsetzt. Neben die ältere Statistik tritt sozialwissenschaftliche Forschung, die der theoretischen Anleitung bedarf. Für René König hat vor allem der die empirische Forschung anleitende Entwurf Emile Durkheims paradigmatische Bedeutung für die Entwicklung einer humanistischen Zielen zustrebenden Gesellschaft, so dass sich König immer wieder an diesem Entwurf einer an Tatsachen orientierten Soziologie mit theoretischem Anspruch und moralischem Profil orientiert hat. In diesem Band werden Königs Schriften zu Durkheim und zur französischen Soziologie versammelt. Zusätzlich wird sein reiches Schaffen an Diskussionsbeiträgen und Rezensionen sichtbar gemacht.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Emile Durkheim

Emile Durkheim von Albrecht,  Clemens, Koenig,  Rene
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entsteht ein neues Krisenbewusstsein der entwickelten Gesellschaften, die einen raschen sozialen Wandel durchlaufen. Gesellschaftstheoretische Entwürfe werden im Namen einer neuen Wissenschaft ausformuliert, für die sich die Bezeichnung "Soziologie" rasch durchsetzt. Neben die ältere Statistik tritt sozialwissenschaftliche Forschung, die der theoretischen Anleitung bedarf. Für René König hat vor allem der die empirische Forschung anleitende Entwurf Emile Durkheims paradigmatische Bedeutung für die Entwicklung einer humanistischen Zielen zustrebenden Gesellschaft, so dass sich König immer wieder an diesem Entwurf einer an Tatsachen orientierten Soziologie mit theoretischem Anspruch und moralischem Profil orientiert hat. In diesem Band werden Königs Schriften zu Durkheim und zur französischen Soziologie versammelt. Zusätzlich wird sein reiches Schaffen an Diskussionsbeiträgen und Rezensionen sichtbar gemacht.
Aktualisiert: 2023-04-01
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Emile Durkheim

Emile Durkheim von Albrecht,  Clemens, Koenig,  Rene
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entsteht ein neues Krisenbewusstsein der entwickelten Gesellschaften, die einen raschen sozialen Wandel durchlaufen. Gesellschaftstheoretische Entwürfe werden im Namen einer neuen Wissenschaft ausformuliert, für die sich die Bezeichnung "Soziologie" rasch durchsetzt. Neben die ältere Statistik tritt sozialwissenschaftliche Forschung, die der theoretischen Anleitung bedarf. Für René König hat vor allem der die empirische Forschung anleitende Entwurf Emile Durkheims paradigmatische Bedeutung für die Entwicklung einer humanistischen Zielen zustrebenden Gesellschaft, so dass sich König immer wieder an diesem Entwurf einer an Tatsachen orientierten Soziologie mit theoretischem Anspruch und moralischem Profil orientiert hat. In diesem Band werden Königs Schriften zu Durkheim und zur französischen Soziologie versammelt. Zusätzlich wird sein reiches Schaffen an Diskussionsbeiträgen und Rezensionen sichtbar gemacht.
Aktualisiert: 2023-04-01
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Zeitschrift für Ideengeschichte Heft VII/2 Sommer 2013

Zeitschrift für Ideengeschichte Heft VII/2 Sommer 2013 von Albrecht,  Clemens, Bauer,  Martin, Falke,  Gustav, Hacke,  Jens, Müller,  Burkhard
«Seien wir realistisch», war im Mai ’68 auf Pariser Hauswänden zu lesen, «fordern wir das Unmögliche!» An Paradoxien dieses Typs hat die Gegenwart allen Geschmack verloren. Auch wenn ihr die Zukunft am Herzen liegt, begegnet sie dem Unmöglichen mit kalter Schulter. Ihr großes Thema sind die Möglichkeiten, sind zukünftige Chancen und sich bietende Gelegenheiten, die jetzt zu ergreifen sind – politisch, ökonomisch und sozial. Wie aus Optionen kraft raffinierter Mathematik berechenbare Risiken werden, lautet die Grundfrage. Und an sie schließt unter Umständen ein nächstes Problem an: Was zu tun ist, wenn sich die Berechnungen als irrig erweisen. Dann kehren die kalkulierten Risiken nämlich in Gestalt unwägbarer Gefahren zurück, beispielsweise als radioaktive Strahlung oder ökonomische Krise, die ganze Volkswirtschaften mit bankrotten Banken, insolventen Versicherungen und ruinierten Pensionsfonds konfrontiert. Angesichts solcher Ereignisse investiert man nicht ins Unmögliche. Stattdessen interessiert die Unerbittlichkeit der Tatsachen. Das Reale macht sich als die Differenz zwischen Erwartung und Erfahrung geltend, als der Widerstand, der alle Prognosen blamiert. In diesen Situationen schlägt die Stunde des Neorealismus. Gefordert wird der ernüchterte Blick, die illusionslose Anerkennung des Faktischen. «Die Sachen selbst» werden auf die Bühne gebeten. Im Namen eines Absolutismus der Wirklichkeit soll das Gerede ein Ende haben und alles Moralisieren aufhören. Subjektivität und mit ihr das Seelische überhaupt gerät unter Verdacht. Die trockene Prosa von Protokollsätzen wird charmant: «Hier, jetzt, grün.» Kein Wunder, wenn «Alternativlosigkeit» zum Schlüsselwort avanciert, das Sachverstand anzeigt und Beschlüsse mit kollektiver Verbindlichkeit versorgt, die im Grunde doch keine Entscheidungen sein können, weil sie ihrem Anspruch nach nur exekutieren, was die eiserne Logik der jeweiligen Sache fordert. Wie sagt die Kanzlerin? «Eine gut geführte Akte ist ein Wert an sich selbst.» Freilich hatte der Realismus in den Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaften der jüngeren und jüngsten Vergangenheit einen schlechten Leumund. Zwar hatte seine Exzellenz, Herr Dr. Lacan, strikt und früh zwischen dem «Symbolischen», «Imaginären» und «Realen» unterschieden, zugleich aber wissen lassen, das Reale bezeichne in seinem triadischen Register das schlechthin Unrepräsentierbare. So konnte die Welt des Wirklichen im entgrenzten Kulturalismus der zurückliegenden vier Dekaden nicht sein, «was der Fall ist». Wer sich nicht der Naivität wollte bezichtigen lassen, hatte mit der Konstruiertheit der Wirklichkeit auch die Kontingenz ihrer Konstruktion zu betonen, womit sich der Sozialkonstruktivismus einen explizit historischen Sinn verschaffte. Normative Wissenschafts- oder Erkenntnistheorie ließ sich so nicht mehr praktizieren. An ihre Stelle trat eine konstruktivistische Sozialgeschichte des Wissens, die viele Gesichter hatte und ebenso viele Wirklichkeiten entdeckte. Einen schmerzhaften Stachel im Fleisch des sozialkonstruktivistischen Konsensus platzierte Ian Hacking, kanadischer Wissenschaftsphilosoph am Collège de France, mit einer ironischen Bemerkung. Er vermutete sinngemäß, dass die Bereitschaft, eine physikalische Größe wie die Erdanziehungskraft «g» bloß für eine soziale Konstruktion zu halten, proportional zur Flughöhe abnehme. Tatsächlich mehren sich seither die Anzeichen für eine Trendumkehr. Es mag lediglich modischer Überdruss, vielleicht aber auch eine ernster zu nehmende Skepsis sein, auf die der sozialkonstruktivistische mainstream mittlerweile in den Kulturwissenschaften stößt. So empfiehlt es sich, erste Probebohrungen an Ortschaften vorzunehmen, die in der Kunst wie in der politischen Theorie den Kontakt zum Realismus immer gehalten hatten. Es scheint heute nicht mehr unmöglich zu sein, neuen Realismus zu fordern.
Aktualisiert: 2023-04-26
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Bürgertum

Bürgertum von Albrecht,  Clemens, Blänkner,  Reinhard, Dejung,  Christof, Dietz,  Bernhard, Fröhlich,  Thomas, Gräser,  Marcus, Hein,  Dieter, Heinemann,  Isabel, Hettling,  Manfred, Langewiesche,  Dieter, Mergel,  Thomas, Nolte,  Paul, Plumpe M.A.,  Werner, Pohle,  Richard, Schölz,  Tino, Schulze,  Reinhard, Tyrell,  Hartmann, Wagner,  Philipp
Der Band bietet einen Rückblick auf die historische Bürgertumsforschung sowie eine Diskussion über aktuelle Trends und neue Perspektiven
Aktualisiert: 2023-04-28
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Aufklärung im Licht der Pädagogik – Möglichkeitsräume durch genuine Perspektiven

Aufklärung im Licht der Pädagogik – Möglichkeitsräume durch genuine Perspektiven von Albrecht,  Clemens, Allmann,  Silke, Becker,  Stephan, Doherr,  Silke, Feuser,  Georg, Finke,  Klaus, Gebhardt,  Winfried, Hoffmann,  Nicole, Jantzen,  Wolfgang, Lanwer,  Willehad, Lohfeld,  Wiebke, Lütjen,  Jutta, Möckel,  Andreas, Moskopp,  Werner, Neumann,  Norbert, Rödler,  Peter, Rösler,  Winfried, Speck,  Otto, Stinkes,  Ursula, Westphal,  Kristin
Entgegen dem heutigen Mainstream von Funktionalismus, Eindeutigkeit und Rationalisierung fokussieren die BeiträgerInnen existenziell bedingende Milieus von Aufklärung, in denen Menschen – trotz oder gerade wegen der Spannungsfelder, Divergenzen und Widersprüche des Lebens – als Wesen des Werdens zur Mündigkeit und Urteilsfähigkeit mit Kopf und Herz gelangen können.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Wege in die neue Bundesrepublik

Wege in die neue Bundesrepublik von Albrecht,  Clemens, Hacke,  Jens, Hausteiner,  Eva, Hettling,  Manfred, Meyer,  Erik, Müller,  Jan-Werner, Münkler,  Herfried, Pannen,  Ute, Speth,  Rudolf, Wolfrum,  Edgar
Nach 1989 musste die Bundesrepublik ihr Selbstbild und ihre historische Tradition neu definieren. Dass Adenauer zum bedeutendsten Deutschen gewählt, die Erinnerung an 68 gepflegt oder sich mit dem »deutschen Herbst« beschäftigt wird, belegt den neuen Umgang mit der eigenen Geschichte. Die Beiträge beleuchten die politisch-kulturellen und ideengeschichtlich relevanten Debatten, auch diejenigen über Patriotismus und Leitkultur.
Aktualisiert: 2023-03-20
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Bürgerlichkeit ohne Bürgertum

Bürgerlichkeit ohne Bürgertum von Albrecht,  Clemens, Bohrer,  Karl Heinz, Bolz,  Norbert, Bude,  Heinz, Fahrmeir,  Andreas, Fischer,  Joachim, Frey,  Manuel, Hacke,  Jens, Kauffmann,  Bernd, Müller,  Hans Peter, Reckwitz,  Andreas, Rehberg,  Karl-Siegbert, Reitz,  Tilman
Die funkelnde Formel einer »Neuen Bürgerlichkeit« sorgt seit Jahren für Aufsehen. Neu an dieser forcierten Thematisierung von Bürgerlichkeit und Bürgertum ist, dass sie in der Berliner Republik alle intellektuellen Generationen und Milieus umfasst und gleichermaßen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft als Debatte vorangetrieben wird. Was für ein Potential für die Analyse und Orientierung moderner Lebensformen steckt im Streit um die »Rückkehr der Bürgerlichkeit«? Kann - und soll - es im 21. Jahrhundert überhaupt noch ein Bürgertum als Träger einer »neuen Bürgerlichkeit« geben? Mit Beiträgen von: Clemens Albrecht, Karl Heinz Bohrer, Norbert Bolz, Heinz Bude, Andreas Fahrmeir, Joachim Fischer, Manuel Frey, Jens Hacke, Bernd Kauffmann, Hans-Peter Müller, Andreas Reckwitz, Karl-Siegbert Rehberg, Tilman Reitz.
Aktualisiert: 2023-04-26
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Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik

Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik von Albrecht,  Clemens, Behrmann,  Günter C., Bock,  Michael, Homann,  Harald, Tenbruck,  Friedrich H.
»Max Horkheimer und Theodor W. Adorno haben vermutlich stärker als irgendwelche anderen Philosophen - außer vielleicht Heidegger - das deutsche Denken in der Nachkriegszeit beeinflußt. Denken in Richtung Aufklärung und die Dialektik der Aufklärung haben diese beiden durch ihre Rückkehr nach Frankfurt in dem zerstörten und suchenden Nachkriegsdeutschland in Gang gesetzt. Alles soziologische und philosophische Denken in dieser Zeit heißt entweer Aufnahme der Gedanken Horkheimers und Adornos oder Auseinandersetzung mit ihnen.« Diese Feststellung Hellmut Beckers aus dem Jahre 1992 hat nach wie vor ihr Gültigkeit. Diese Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule erhellt die Ursachen für den erstaunlichen Aufstieg einer Intellektuellengruppe. Sie rekonstruiert die Absichten der Akteure, ermittelt die Medien, beschreibt die Zeitlagen und korrigiert gängige Vorstellungen. Die Frankfurter Schule, so lautet ein Ergebnis, war die maßgebliche Kraft in einem Prozeß, in dem sich die westdeutsche Intelligenz den Staat zu eigen machte, der den Deutschen von den Siegern des Zweiten Weltkriegs aufgenötigt worden war.
Aktualisiert: 2023-04-09
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Kulturwissenschaftliche Studien 10

Kulturwissenschaftliche Studien 10 von Albrecht,  Clemens, Lachmann,  Hans J, Melzer,  Helmut, Sander,  Sabine, Zwarg,  Robert
Inhalt Sabine Sander – Adorno über Möglichkeiten der ästhetischen Rationalität bei der Darstellung des Unfassbaren; Helmut Melzer – Zur Dialektik von Zeit und Kunstbewusstsein – Die ästhetische Dynamik des Kubismus im Blickfeld der „méditations esthétiques“ von Guillaume Apollinaire; Robert Zwarg – Jürgen Habermas und die Kritik des „Produktionsparadigmas“; Clemens Albrecht – Zur Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule
Aktualisiert: 2019-09-09
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Kunst und Wissenschaft aus Graz / Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz

Kunst und Wissenschaft aus Graz / Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz von Acham,  Karl, Albrecht,  Clemens, Aulinger,  Barbara, Brill,  Olaf, Ernst,  Wilhelm Walter, Ertler,  Klaus-Dieter, Fill,  Alwin, Flotzinger,  Rudolf, Fuchs,  Gerhard, Galter,  Hannes, Grancy,  Antje Senarclens de, Grünzweig,  Werner, Haslmayr,  Harald, Hendler,  Maximilian, Herzog,  Wilhelm Heiner, Hurch,  Bernhard, Huth,  Eilfried, Hüttenbach,  F. Lochner von, Keiper,  Hugo, Kernbauer,  Alois, Krieger,  Gottfried, Leitinger,  Doris, Payer,  Margarete, Pochat,  Götz, Reicher-Marek,  Maria, Röd,  Wolfgang, Rudolf,  Karl, Salamun,  Kurt, Strassegger,  Regina, Strohmaier,  Alexandra, Tragatschnig,  Ulrich
Humanismus, Gegenreformation und Aufklärung prägten das geistige - auch das geisteswissenschaftliche - Leben in Graz, ehe dieses in der Zeit von ca. 1860 bis 1918 zu voller Entfaltung gelangte. Wie schon zur Zeit der Gegenreformation war es danach des öfteren die Kunst, die den Statusverlust der Wissenschaften in gewissem Umfang kompensierte.Einige klingende, mit Graz verbundene Namen seien exemplarisch erwähnt: von den Künstlern und Kunstinterpreten Fischer von Erlach, Fux, Brockmann, Nestroy, Rosegger, Girardi, Geistinger, Nabl, Thöny, Böhm, Janowitz, Brendel, Morath, Kolleritsch, Handke, Domenig, G. F. Haas, O. Neuwirth, schließlich C. Mayer, „der“ Drehbuchautor der Stummfilmzeit; von den Geisteswissenschaftlern wiederum der frühe „Ethnograph“ S. v. Herberstein, Kindermann, Hammer-Purgstall, Weinhold, J. Schmidt, F. v. Hausegger, Riehl, Meinong, Schönbach, Meringer, Schuchardt, Murko, Luick, Krones, Srbik, Ivánka, Koschatzky, Feuchtmüller, Lind, Schulz-Buschhaus und Topitsch.Der Sammelband, der auch grundlegende Überlegungen zur heutigen Lage der Geisteswissenschaften enthält, ist mit reichem Bildmaterial und einer umfangreichen Bibliographie versehen.
Aktualisiert: 2023-04-28
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Populäre Kultur als repräsentative Kultur. Die Herausforderung der Cultural Studies

Populäre Kultur als repräsentative Kultur. Die Herausforderung der Cultural Studies von Albrecht,  Clemens, Gebhardt,  Winfried, Goettlich,  Udo
Nach den ersten Aufregungen, die die Herausforderung der Cultural Studies auslöste, haben sich die Wogen inzwischen etwas geglättet. Die Zeit ist reif dafür geworden, die ›Aufgeregtheiten‹ theoretischer Monopolansprüche hinter sich zu lassen und das Gespräch zwischen den Vertretern der traditionellen Kulturwissenschaften und den Befürwortern der Cultural Studies zu suchen. Dies ist Aufgabe und Ziel dieses Sammelbandes, der mit der zweiten, erweiterten Auflage diese Debatte fortschreibt.
Aktualisiert: 2023-01-19
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Emile Durkheim

Emile Durkheim von Albrecht,  Clemens, Koenig,  Rene
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entsteht ein neues Krisenbewusstsein der entwickelten Gesellschaften, die einen raschen sozialen Wandel durchlaufen. Gesellschaftstheoretische Entwürfe werden im Namen einer neuen Wissenschaft ausformuliert, für die sich die Bezeichnung "Soziologie" rasch durchsetzt. Neben die ältere Statistik tritt sozialwissenschaftliche Forschung, die der theoretischen Anleitung bedarf. Für René König hat vor allem der die empirische Forschung anleitende Entwurf Emile Durkheims paradigmatische Bedeutung für die Entwicklung einer humanistischen Zielen zustrebenden Gesellschaft, so dass sich König immer wieder an diesem Entwurf einer an Tatsachen orientierten Soziologie mit theoretischem Anspruch und moralischem Profil orientiert hat. In diesem Band werden Königs Schriften zu Durkheim und zur französischen Soziologie versammelt. Zusätzlich wird sein reiches Schaffen an Diskussionsbeiträgen und Rezensionen sichtbar gemacht.
Aktualisiert: 2021-12-08
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