Autor: Christine Breunung

Die Steuergesetze vieler Staaten weisen eine Gemeinsamkeit auf: Sie unterliegen regelmäßigen Veränderungen. So wurden bspw. nicht nur in Deutschland sondern auch in etlichen anderen EU-Mitgliedsstaaten die relevanten Vorschriften zur Beschränkung des steuerlichen Zinsabzugs in jüngerer Vergangenheit grundsätzlich geändert. Mit der in den §§ 4h EStG und 8a KStG geregelten Zinsschranke wurde in Deutschland im Rahmen der Unternehmensteuerreform 2008/2009 eine systematisch neue Regelung zur steuerlichen Abzugsfähigkeit von Zinsaufwendungen eingeführt. Abgesehen von dem weiten Anwendungsbereich der Norm bestehen weitere Neuerungen im Hinblick auf das Tatbestandskonzept und die Rechtsfolgen. So sind bspw. Zinsaufwendungen im Gegensatz zu den bisherigen Regelungen zur Gesellschafter-Fremdfinanzierung unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich nicht mehr abzugsfähig. Die Zinsschranke wurde in der Literatur ausgiebig diskutiert und kritisiert. Eine untergeordnete Rolle spielten hierbei vor allem Arbeiten mit empirischem Bezug. In Anlehnung an die Zinsschrankenregelung untersucht die Verfasserin, welche Auswirkungen die Einführung einer allgemeinen, steuerlichen Zinsabzugsbeschränkung auf das Finanzierungsverhalten von Unternehmen hat. Anders ausgedrückt: es wird analysiert, wie Unternehmen auf die Einführung einer Zinsabzugsbeschränkung reagieren, insbesondere mit welchen Anpassungsreaktionen oder Verhaltensänderungen zu rechnen ist. Grundlage hierfür ist die Untersuchung von Einflussfaktoren auf unternehmerische Finanzierungsentscheidungen u.a. mit Hilfe von Fragebögen. Hierbei ist insbesondere der Einfluss der Besteuerung auf die Finanzierungspolitik von Interesse. Im Gegensatz zu bestehenden Studien werden im Rahmen der Dissertation jedoch keine realen Unternehmen befragt. Basis der Untersuchung ist hingegen die Durchführung eines Unternehmensplanspiels. Planspiele bieten als besondere Form des Laborexperiments die Möglichkeit, unternehmerisches Verhalten in Situationen zu erforschen, die entweder in der Realität (noch) nicht existieren, oder im Feld nicht untersucht werden können. In diesem Zusammenhang wird - neben den inhaltlichen Forschungsfragen - untersucht, inwieweit Planspiele als Forschungsinstrument in der Betriebswirtschaftlichen (Steuer-)Forschung geeignet sind. D.h. die Untersuchung geht in einem zweiten Schritt der Frage nach, inwieweit durch die Nutzung eines Unternehmensplanspiels der Methodenkanon der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre erweitert werden kann.