Das 15. Jahrhundert ist eine Umbruchzeit, die unter anderem im Bereich des christlich-islamischen Dialogs sehr lebendig war. Dionysius der Kartäuser gehört zu einer Reihe von Denkern, die sich diesem Thema widmeten. Sein "Dialogus disputationis de fide inter Christianum et Sarracenum" ist eines von zwei Werken, in denen sich der Mönch dezidiert mit dem Islam auseinandersetzt und das handschriftlich und in frühen Drucken weite Verbreitung fand. Der fiktive Dialog zwischen einem Christen und einem Muslim erlaubt einen genauen Blick auf die Kenntnisse, die der spätmittelalterliche Gelehrte vom Islam hatte, die Themen, die er für ein interreligiöses Gespräch als relevant und die Grundlagen, auf denen er ein solches als möglich erachtete.
Bislang fehlte für eine eingehende Beschäftigung mit dem "Dialogus disputationis inter Christianum et Sarracenum" eine verlässliche Basis, da die Edition im Rahmen der Opera-omnia-Ausgabe aus dem Jahr 1908 den Text durch massive Eingriffe entstellte. Dieses Desiderat wird durch die von Johannes Buhl vorgelegte kritische Edition und deutsche Übersetzung behoben; ein Kommentar legt Dionysius‘ Quellen und Vorbilder offen, ordnet seine Argumente in die theologischen Diskussionen seiner Zeit ein und klärt islamkundliche Hintergründe seiner Behauptungen, um interessierten Historikern, Theologen, Mediävisten und Islamwissenschaftlern eine Auseinandersetzung mit diesem Denker einer Umbruchzeit zu ermöglichen.
Aktualisiert: 2023-02-22
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Das 15. Jahrhundert ist eine Umbruchzeit, die unter anderem im Bereich des christlich-islamischen Dialogs sehr lebendig war. Dionysius der Kartäuser gehört zu einer Reihe von Denkern, die sich diesem Thema widmeten. Sein ist eines von zwei Werken, in denen sich der Mönch dezidiert mit dem Islam auseinandersetzt und das handschriftlich und in frühen Drucken weite Verbreitung fand. Der fiktive Dialog zwischen einem Christen und einem Muslim erlaubt einen genauen Blick auf die Kenntnisse, die der spätmittelalterliche Gelehrte vom Islam hatte, die Themen, die er für ein interreligiöses Gespräch als relevant und die Grundlagen, auf denen er ein solches als möglich erachtete.
Bislang fehlte für eine eingehende Beschäftigung mit dem eine verlässliche Basis, da die Edition im Rahmen der Opera-omnia-Ausgabe aus dem Jahr 1908 den Text durch massive Eingriffe entstellte. Dieses Desiderat wird durch die von Johannes Buhl vorgelegte kritische Edition und deutsche Übersetzung behoben; ein Kommentar legt Dionysius‘ Quellen und Vorbilder offen, ordnet seine Argumente in die theologischen Diskussionen seiner Zeit ein und klärt islamkundliche Hintergründe seiner Behauptungen, um interessierten Historikern, Theologen, Mediävisten und Islamwissenschaftlern eine Auseinandersetzung mit diesem Denker einer Umbruchzeit zu ermöglichen.
Aktualisiert: 2023-05-04
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Des Dionysius Auseinandersetzungen mit den »Offenbarungen« Mohammeds mögen dem heutigen Leser – an einen seichten wie oberflächlichen Dialog gewöhnt – sicherlich als sehr kompromisslos erscheinen. Jedoch nicht aus Streitsucht und Rechthaberei richtet Dionysius seinen Blick auf den unüberwindlichen Abgrund zwischen beiden Lehren, sondern er beschreitet diesen Weg einzig aus der Liebe zur Wahrheit und allerhöchsten Tugendhaftigkeit sowie um den katholischen Glauben in diesem Kontrast umso eindrücklicher herauszustellen. Wie damals, so gilt auch heute noch, dass man dem Andersgläubigen natürlich mit Respekt und Nächstenliebe begegnen und in Frieden mit ihm zusammenleben soll, es aber andererseits zwischen Wahrheit und Unwahrheit keine gemeinsame Grundlage gibt und ein »Dialog« im Ringen um die Wahrheit und nicht in der Nivellierung derselben besteht. Der unüberwindliche Gegensatz beider Standpunkte veranschaulicht sich am gravierendsten im Leben und der Lehre des Gottessohns Jesus Christus und des islamischen Propheten Mohammed selbst – »Oh, wie verschieden ist doch diese Lehre des Korans vom Evangelium Christi!« Gehen die Differenzen doch weit über die Fragen des Glaubens an die drei Personen in Gott, die Gottheit Christi sowie die wahre Gegenwart des Leibes und Blutes Christi im Sakrament hinaus. Es scheint zudem konsequent und folgerichtig von Dionysius zu sein, auch Mohammed unter die christlichen Häretiker einzureihen, wo ja die Abhängigkeit seiner synkretistischen Lehre von jenen sowie der Einfluss von Talmud und jüdischer wie arabischer Sagenwelt deutlich aufscheinen. Wie jene trug auch er sein eigenes Verständnis in die Schriften des Alten und Neuen Testamentes hinein und war daher genötigt, den Juden und Christen eine Verfälschung der heiligen Schriften zu unterstellen, die sich aber tatsächlich nirgends nachweisen lässt. Dionysius macht deutlich, wie Mohammed – bzw. sein Schreiber und Kompilator – sich dabei in unaufhebbare Widersprüche verstrickt und nicht nur mit den heiligen Schriften, sondern schließlich mit sich selbst in Widerspruch gerät.
Die vorliegende Übersetzung zielt ganz bewusst nicht auf eine fachwissenschaftliche Untersuchung ab, sie bietet dem Leser den Text aus Sicht des christlichen Glaubens dar und legt ihr Augenmerk neben der Texttreue auf die Intention des Autors. Wer könnte nun aber die Intention des Mönches Dionysius besser erspüren als ein Mönch selbst. Gerade dies verleiht der vorliegenden Übersetzung ihren besonderen Wert und empfiehlt sie dem Leser.
Aktualisiert: 2022-02-10
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Erste Übersetzung ins Deutsche.
Der niederländische Kartäuser Dionysius van Leeuwen (1402/3-1471), bekannt unter dem Namen Dionysius Carthusianus - „Dionys der Kartäuser“, zählt zu den fruchtbarsten Autoren dieses Ordens. Der Doctor extaticus gilt als bedeutender Vertreter der Scholastik thomasischer Richtung am Ausgang des Mittelalters und zugleich als herausragender spirituell-aszetischer Autor, dessen geistliches Schrifttum in der Nachwelt hohe Wertschätzung erfuhr: Franz von Sales, Ludwig v. Granada, Alfons v. Liguori und Leo XIII. zählen zu seinen Lesern. Auch das bekannte Standardwerk für die Messliturgie von NIKOLAUS GIHR (Das heilige Meßopfer, dogmatisch, liturgisch und aszetisch erklärt, 1. Aufl. 1888 u.ö.) macht von den Schriften des Kartäusers ausgiebigen Gebrauch, wie die vielen lateinischen Zitate in den Fußnoten belegen.
Die liturgisch-eucharistietheologischen Haupteinzelschriften des Dionysius Carthusianus werden hier erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegt; die Messtexte selbst erscheinen in lat.-dt. Fassung. Eine um-fangreiche Einleitung führt den Leser hin zu einem tieferen Verständnis des Autors und der dargebotenen Werke. Dem Übersetzungstext sind erläuternde Anmerkungen beigefügt.
Das Hauptcharakteristikum beider Schriften besteht in der engen Verbindung von kognitiver und affektiver Komponente im Zugang zu Sakrament und Messliturgie, in einer teleologischen Struktur: Erklärung dient der rationalen Erkenntnis, diese führt zur affektiven Anteilnahme. Vorrangiges Anliegen des Kartäusers ist es, den inneren Mitvollzug bei der sakral-sakramentalen Handlung zu fördern und auf den unlösbaren Konnex zwischen der Liturgie und der gesamtchristlichen Lebensführung hinzuweisen.
Aktualisiert: 2021-12-02
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