GOTT in der modernen Kunst

GOTT in der modernen Kunst von Gertz,  Dr. Kurt-Peter
Einleitung In diesem Bild- und Textband werden 30 Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern der Moderne vorgestellt, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Thema „Gott“ auseinandergesetzt haben: ästhetisch (Rodin), grotesk (Kubin), expressiv (Caspar), bibelgemäß (Rohlfs), konzentriert (Kirchner), monströs (Pechstein), heroisch (Barlach), symbolisch (Campendonk), parodistisch (Klee), kalligraphisch (Grieshaber), mythisch (Nolde), autobiographisch (Beckmann), mystisch (Molzahn), monumental (Meistermann), phantastisch (Fuchs), innovativ (Teuwen), kontrastierend (Chagall), ironisch (Magritte), evolutiv (Dalí), dämonisch (Baselitz), assoziativ (Nevelson), doppeldeutig (Naschberger), lichtvoll (Mack), verrätselt (McDermott), fragmentarisch (Chujkov), verfremdet (Rainer), feministisch (Kiefer), zeichenhaft (Reiners-Maaz), verdeckt (Triegel) oder poppig (Rizzi). Nach der Trilogie zu den Hochfesten des christlichen Kirchenjahres „Weihnachten in der modernen Kunst“ (2015), „Ostern in der modernen Kunst“ (2017) und „Pfingsten in der modernen Kunst“ (2019) soll mit dieser Publikation „GOTT in der modernen Kunst“ Ursprung und Ziel des christlichen Glaubens bzw. einer allgemeinen religiösen Überzeugung in Darstellungen der modernen Kunst vorgestellt werden. Zwar stimmt es nicht ganz, was das „Lexikon der christlichen Ikonographie“ unter den Stichwörtern „Gott, Gottvater“ feststellt: „Während das Christusbild in der Kunst des 20. Jahrhunderts fortlebt …, ist das Bild Gottvaters erneut verschwunden.“ Aber: Darstellungen Gottes sind in der Kunst der letzten ca. 100 Jahre selten. 30 Bildbeispiele habe ich ausgewählt. Davon werden 20 ausführlich behandelt, 10 in kürzeren Analysen bzw. Fragen vorgestellt. Die Bildbeispiele werden ergänzt durch 7 zusätzliche oder erklärende Abbildungen im Text. Die Prinzipien meiner Auswahl sind: Die Stichwörter „Gott“, „Schöpfer“ oder „Vater“ kommen in den Titeln der Künstler vor (Rodin, Kubin, Rohlfs, Pechstein, Barlach, Klee, Grieshaber, Teuwen, Chagall, Baselitz, Nevelson, Naschberger, McDermott, Chujkov, Rainer, Kiefer, Reiners-Maaz, Triegel, Rizzi); oder: der den Kunstwerken zugrunde liegende Bibeltext schafft eine direkte Verbindung zum Thema „Gott“, wie z. B. „Schöpfung“, „Brennender Dornbusch“ oder „Apokalypse“ (Caspar, Kirchner, Beckmann, Meistermann, Fuchs, Dali); oder: die Dreifaltigkeits-Symbolik ist eindeutig (Campendonk, Molzahn, Mack); oder: die Darstellung eines herkömmlichen Gottesbildes ist eindeutig (Magritte). Eine Ausnahme bildet Noldes „Der große Gärtner“, bei dem verschlüsselt ein religiöses Weltprinzip anklingt. Nicht aufgenommen habe ich abstrakte Arbeiten von Marc Rothko (1903-1970), Barnett Newman (1905-1970) oder Yves Klein (1928-1962), obwohl sich alle drei gegen eine rein formalistische Interpretation ihrer Bilder gewehrt haben. Rothko: „Die Menschen, die vor meinen Bildern weinen, haben das gleiche religiöse Erlebnis, das ich hatte, als ich sie malte.“ Newman: Dem gegenwärtigen Maler geht es „um ein Eindringen in das Welt-Geheimnis. Seine Vorstellungskraft sucht deshalb in metaphysische Geheimnisse einzudringen.“ „Klein sah seine gold-rosa-blauen, zu Triptychen vereinten Tafeln als Bilder der Trinität.“ Dennoch fühlte ich mich nicht kompetent und habe nicht gewagt, diese Arbeiten über das unbestimmte Stichwort „Geheimnis“ hinaus in direktere und unmittelbarere Beziehung zum Thema „Gott“ zu bringen. Andererseits ist es erstaunlich, wie viele der ausgewählten modernen Künstler auf das traditionelle Gottesbild eines älteren Mannes, eines „Hochbetagten“ zurückgreifen, das auf einer Vision im Alten Testament (Dan 7,9) beruht (Kubin, Caspar, Rohlfs, Pechstein, Barlach, Klee, Teuwen, Magritte, Dali, Rizzi). Dazu eine kritische Bemerkung des Theologen und Kulturwissenschaftlers Andreas Mertin (geb. 1958) mit Bezug auf das Glasfenster von Rizzi: „Die Darstellung Gottes als bärtiger alter Mann lässt sich heutzutage auch nicht mehr als ironischer Rückgriff auf frei floatierende Klischeebilder der Vergangenheit rechtfertigen. Derartige Darstellungen schreiben eine Geschichte eines Missverständnisses fort, das die Gottesbilder – gegen die biblische Überlieferung – einseitig auf das männliche Geschlecht fixiert.“ Die Auswahl der 30 Kunstwerke ist natürlich wiederum recht subjektiv, zeigt aber (im Rahmen der begrenzten Quantität) eine gewisse Vielfalt: Künstlerinnen und Künstler werden vorgestellt, Arbeiten innerhalb und außerhalb von Kirchenräumen, Werke mit unterschiedlichen Materialien (Plastik, Gemälde, Zeichnung, Aquarell, Holzschnitt, Fresko, Glasfenster, Environment) und vor allem Arbeiten mit ganz unterschiedlichen Aussageabsichten und Intentionen. Schlagwortartig und damit einseitig sollen die 30 ausgewählten Kunstwerke mit Stichworten charakterisiert werden, wie sie sich dem Thema „Gott“ nähern bzw. es formal-inhaltlich auffassen: ästhetisch (Rodin), grotesk (Kubin), expressiv (Caspar), bibelgemäß (Rohlfs), konzentriert (Kirchner), monströs (Pechstein), heroisch (Barlach), symbolisch (Campendonk), parodistisch (Klee), kalligraphisch (Grieshaber), mythisch (Nolde), autobiographisch (Beckmann), mystisch (Molzahn), monumental (Meistermann), phantastisch (Fuchs), innovativ (Teuwen), kontrastierend (Chagall), ironisch (Magritte), evolutiv (Dalí), dämonisch (Baselitz), assoziativ (Nevelson), doppeldeutig (Naschberger), lichtvoll (Mack), verrätselt (McDermott), fragmentarisch (Chujkov), verfremdet (Rainer), feministisch (Kiefer), zeichenhaft (Reiners-Maaz), verdeckt (Triegel), poppig (Rizzi). Dabei sind die meisten der ausgewählten Bildbeispiele freie, zweck-ungebundene Arbeiten, wenige befinden sich in Kirchenräumen (Campendonk, Meistermann, Nevelson, Mack, Rizzi). Die Bildbeispiele sind chronologisch geordnet. Da auch beim Thema „Gott“ die Intentionen und Aussageabsichten der Künstlerinnen und Künstler der Moderne sehr unterschiedlich und individuell sind (es gibt ja nicht die moderne Kunst), habe ich versucht, zunächst die Ideen, theoretischen Hintergründe und vor allem auch die persönliche Einstellung (positiv oder negativ) zur Bibel und zum Glauben der einzelnen Künstler aufzuzeigen, um danach eine möglichst ausführliche Analyse der Farben, Formen und Darstellungen der Werke anzuschließen. Diese Analysen und Assoziationen sind naturgemäß recht subjektiv und damit einseitig. Sie können und wollen jeden Betrachter anregen, sich selbst mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen und gegebenenfalls zu eigenen Sichten und Interpretationen zu kommen. Bei den Maßen zu den ausgewählten Bildern wird die Höhe vor der Breite angegeben. Die Bibel-Zitate des Alten Testament sind der Neuen Einheitsübersetzung (2016) entnommen, die des Neuen Testaments der markanten Bibelübersetzung von Fridolin Stier (1902-1981). © Kurt-Peter Gertz
Aktualisiert: 2022-03-21
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Für einen Augenblick verweilt das universale Licht

Für einen Augenblick verweilt das universale Licht von Börsch,  Msgr. Johannes, Gertz,  Dr. Kurt-Peter
Vorwort Das Erzbischöfliche Collegium Marianum in Neuss wurde in den 1980er Jahren von Grund auf saniert. Abschluss und Höhepunkt dieser Maßnahme war die Gestaltung der Hauskapelle. Sie ist gleichsam das Herzstück des Hauses, denn die Bewohner des Konvikts, die aus allen Gegenden Deutschlands kamen, wollten an verschiedenen Neusser Schulen (Quirinus-Gymnasium, Erzbischöfliches Abendgymnasium und Erzbischöfliches Friedrich-Spee-Kolleg) die Hochschulreife erlangen, weil sie beabsichtigten, einen geistlichen Beruf zu ergreifen. Der damalige Kölner Künstlerseelsorger Dr. Friedhelm Hofmann – ein ehemaliger Schüler des Marianum – machte den Vorschlag, den Zero-Künstler Heinz Mack zu bitten, einen Entwurf für die Neugestaltung der Kapelle zu machen. Nach vielen intensiven Gesprächen und Diskussionen mit dem „Lichtkünstler“ zur Theologie und Ikonographie (z. B. sollen oder müssen Adam und Eva auf dem fünften Fenster figürlich dargestellt werden?) konnte die völlig neu-gestaltete Kapelle am 8. Mai 1988 durch den damaligen Kölner Weihbischof und Diözesanadministrator Dr. Hubert Luthe feierlich eingeweiht werden. Der Nullpunkt (Zero) in der Kunst ist das Licht. Im christlichen Glauben ist Gott selbst das Licht („Ich bin das Licht der Welt“ Joh 8,12) und die Schöpfung Gottes ist „Lichtwerdung“ („Und Gott sprach: Es werde Licht!“ Gen 1,3). Diese „Lichtwerdung“ veranschaulicht Mack vor allem in den fünf Schöpfungsfenstern der Kapelle: von der Erschaffung der Urelemente bis zur Erschaffung des Menschen. Höhepunkt dieser „Lichtwerdung“ ist freilich die Neuschöpfung durch Tod und Auferstehung Jesu Christi, die am Altar gefeiert wird – der in der Apsis dieser Kapelle überragt wird von einem Marmorkreuz in einer Lichtaura: hinter dem Tod ist das Leben. Kurt-Peter Gertz hat mit detaillierten Analysen, Assoziationen, ikonographischen Hinweisen und Querbezügen die Formen, Farben und Inhalte aller zehn Mack-Fenster im ehemaligen Collegium Marianum erläutert. Dabei hat er besonders die Intentionen von Mack dargelegt, ohne den Künstler theologisch oder kirchlich zu vereinnahmen. Die vielseitigen Informationen in den Texten helfen den Betrachtern der Fenster, eigene Zugänge zu finden und sich in diese schönen und aussagekräftigen Kunstwerke zu vertiefen. Monsignore Johannes Börsch, Bergisch Gladbach
Aktualisiert: 2021-07-22
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Mit Mack durchs Kirchenjahr

Mit Mack durchs Kirchenjahr von Gertz,  Dr. Kurt-Peter
Vorwort Die Kapelle im ehemaligen Collegium Marianum in Neuss wurde hauptsächlich in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts von Heinz Mack gestaltet. Es war nicht unumstritten, als ich mich auf der Suche nach einem zeitgenössischen Künstler, der in der Lage war, aus einem belanglosen Raum einen Kirchenraum von höchster Qualität zu schaffen, an den renommierten Künstler Heinz Mack wandte. Er war schon als Mitbegründer der ZERO-Gruppe und als Gestalter seiner spektakulären Environments in der Sahara und in Grönland international bekannt. Ausgewiesen als philosophisch hoch gebildeter Künstler, der sich eingehend mit der Lichtthematik bei Plotin auseinander gesetzt hatte, war er durch seinen Umgang mit dem Licht, der Farbe und dem Begriff der Schönheit in einen intensiven Austausch mit den zeitgenössischen Künstlern getreten, der bei dem hoch gesteckten Anspruch große Aufmerksamkeit auf sich zog. Als theologischer Berater stand ihm der Direktor des Hauses, Monsignore Johannes Börsch, zur Seite. Eine herausragende Besonderheit dieser Kapelle besteht darin, dass Heinz Mack nicht nur den Raum sondern auch alle Einzelobjekte geschaffen hat. So entstand ein Gesamtkunstwerk aus einer einzigartigen Handschrift, in der Mack’s Verständnis von Licht, Farbe und Schönheit einen vielfältigen zusammenführenden Ausdruck gewann. Gerade sein Verständnis von Schönheit, das sich im folgenden Zitat erschließt, gewann hier Leib: „Für mich ist die Schönheit in der Kunst die eigentliche conditio sine qua non, der höchste Anspruch, der nie ganz erfüllt, aber erstrebt werden kann. Die höchste Form ist die Expression, die lichtvollste Atmung, die als reine Erscheinung sichtbar wird, von keiner Sprache erreichbar, beseelt von dem Glück des Staunens, von Glück beschenkt zu werden, mit der tiefen erotischen Sinnlichkeit, der von Licht erfüllten Farben. So erscheint - wie eine Epiphanie - das Geheimnis, das Unsagbare, welches uns in seinen Bann zieht.“ (1) Inzwischen ist dieses Gesamtkunstwerk vielseitig rezipiert worden. Ein eigener Verein hat sich zu seiner Förderung gegründet und die Besonderheit dieses Kirchenraumes immer wieder erschlossen. Umso erfreulicher ist es, dass Kurt-Peter Gertz darüber hinaus mit dieser Publikation eine Zusammenführung von Kunst und Theologie in einem Gang durch das Kirchenjahr anhand der in der Kapelle befindlichen Kunstwerke unternimmt. Er lenkt den Blick über einen monatlichen Festtag auf ein entsprechendes Kunstwerk, das sich aus diesem Blickwinkel in einem weit gespannten Verständnishorizont erschließt und sowohl den theologischen Hintergrund als auch die Intention von Heinz Mack tangiert. Ohne den Künstler kirchlich zu vereinnahmen, gelingt es ihm, die gemeinsamen Schnittpunkte herauszuarbeiten. Dem Rezipienten bietet sich die Chance, über zentrale Glaubensinhalte die eigenständige künstlerische Gestaltwerdung in den Blick zu nehmen. Heinz Mack hatte ja die Herausforderung zu dieser Kirchenraumgestaltung gemäß seinem künstlerischen Credo angenommen, „eine Kunst mit Risiko und dem unwiderstehlichen Drang, die trägen Hemmschwellen zu überrennen, die in der Konvention liegen“ (2) zu schaffen. Die von Kurt-Peter Gertz eingebrachten Texte aus Predigten, Meditationen und geistlichen Impulsen engen nicht auf eine bestimmte Sichtweise ein, sondern helfen durch die vielseitigen Informationen dem Leser, eigene Zugänge zu diesem Gesamtkunstwerk zu finden. + Friedhelm Hofmann
Aktualisiert: 2021-04-22
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Pfingsten in der modernen Kunst

Pfingsten in der modernen Kunst von Gertz,  Dr. Kurt-Peter, Sauerborn,  Domkapitular Prälat Josef
Pfingsten ist das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Aus ängstlich verschüchterten Menschen werden mutige und entschiedene Verkünder des Glaubens an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Diese Botschaft, die so gar nicht in den religiösen Kontext der alten Zeit passt, schafft sich Bahn. – Hält sich nicht das Unangepasste durch bis in die Gegenwart? – Ihre Initialzündung ist kein menschlicher Kraftakt. Sie verdankt sich dem Heiligen Geist, seinem Wehen und Stürmen. Vom Heiligen Geist weiß die Schrift, dass er nicht zu greifen ist, dass er weht, wo und wie er will. Mal hier, mal dort, mal nicht. Wind und Sturm sind seine ältesten Metaphern und das Feuer, das wie Zungen flammt. Er ist nicht greifbar. Er entzieht sich und ist doch da. Selbst das theriomorphe Zeichen der Taube, unter dem der Geist sichtbar wird, ist ein Wesen des Fluges und damit des Himmels und der Winde. Wie haben sich die Künstlerinnen und Künstler diesem Thema der Unfassbarkeit gestellt? Das Bild will ja zeigen, selbst da, wo es abstrakt und bewusst die Gegenständlichkeit meidet. Wie zeigt ein Bild, was nicht zu zeigen ist? Wie lässt es sich ein auf den, der weht, wo und wann und wie er will? In zwanzig eindrucksvollen Bildern von Emil Nolde über Anselm Kiefer bis zu Theresia Schüllner nähert sich Kurt-Peter Gertz den Spuren, die Pfingsten und somit der Heilige Geist in der Malerei der Moderne hinterlassen hat. Höchst unterschiedliche malerische Zugänge bieten sich dar in Komposition und Ausdruckssprache. Über die große Zeitspanne des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart wählt Kurt-Peter Gertz Darstellungen aus, die einen faszinierenden Reichtum der künstlerischen Annäherung an das Pfingstereignis zeigen. Die beigefügten Texte erschließen auf behutsame Weise den unterschiedlichen Charakter der Bilder. Kurze biographische Notizen vergegenwärtigen die Künstler und lassen sie selbst zu Wort kommen, was sie mit ihrer Kunst wollen, was sie beschäftigt und bewegt. Darauf aufbauend erschließt Kurt-Peter Gertz behutsam den ikonographischen Gehalt der Bilder, um eine möglichst werknahe Deutung zu erreichen. Den gezeigten Werken ordnet er lyrische Texte zu, die seine Annäherung an das Gezeigte weiten. Das lyrische Wort bleibt offen und lässt der Malerei das letzte Wort, das nicht mehr auszusprechen ist. © Domkapitular Prälat Josef Sauerborn
Aktualisiert: 2019-11-21
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Ostern in der modernen Kunst

Ostern in der modernen Kunst von Gertz,  Dr. Kurt-Peter, Sternberg,  Dr. Thomas
Das Evangelium zu verkündigen, das war für Paulus im Brief an die Römer (10,9) und an die Korinther (15) vor allem das Zeugnis von der Auferstehung Christi. Sie steht im Zentrum christlichen Glaubens. Dennoch sind die Aussagen über die Auferstehung in den Evangelien nur knapp. Der Auferstandene ist der von Gott zum Himmel Erhöhte. Wie dies geschah, darüber schweigen die Texte. Drei Elemente sind es, die die Berichte markieren: das geöffnete, leere Grab, die drei Frauen, die den Toten nicht mehr finden und die Botschaft des Engels, dessen Erscheinen bei Matthäus (28) von Erdbeben, Blitzen und Licht begleitet wird. Die Bildgeschichte der Auferstehung ist eine Geschichte der Auslegung dieser Texte und der Theologie. In der lateinischen Liturgie wurde seit Gregor dem Großen, um 600 also, am Ostermorgen das Markusevangelium (16) gelesen mit dem schlichten Satz des Engels: „Er ist auferstanden, er ist nicht hier“. Dies bleibt neben der Visualisierung des Hinabstiegs „in das Reich des Todes“ das Osterbild der Kirche bis zum späten Mittelalter. Aus Frömmigkeitsbildern eines aus dem Grab aussteigenden Schmerzensmanns entwickelte sich die zentrale Neudeutung der Auferstehung bei Matthias Grünewald. Er zeigt in seinem Isenheimer Altar den Vorgang der Auffahrt aus dem Grab als Lichterscheinung. Dieses großartige Bild bestimmt das Bilddenken und die Ikonografie der Auferstehung bis heute. Es hat in der Kunst der Neuzeit eine Fülle von Nachahmungen gefunden. Oft geschieht dies mit einem unsensiblen Realismus. Doch solche Bilder prägen bis heute unsere Vorstellungen über Ostern und die Auferstehung. Die zu Tode erschrockenen Wächter, die nach dem Matthäus-Evangelium (28,4) bei der Erscheinung des Engels zu Boden stürzen, sehen wir nicht zuletzt wegen der Bilder beim Vorgang einer dramatisch vorgestellten Auferstehung. Entsprechen diese Bilder heute unserem Glauben und können sie eine gültige Formulierung dessen sein, was die Texte so behutsam im Bereich des ungegenständlichen Glaubens belassen? Oder sind sie längst „überholt“? Schon seit dem 19. Jahrhundert haben sich Künstler immer wieder mit den Möglichkeiten einer Neuformulierung des Auferstehungsbildes befasst. Symbolisierung und Abstraktion sind besonders geeignet, der Aporie zu entgehen, einen physischen Vorgang, der sich dem Nachvollzug entzieht und der nach den Bildregeln seit Augustinus zu den nicht darstellbaren Bereichen gehört, zu thematisieren. Es geht heutiger Kunst darum, nicht die Auferstehung zeigen, sondern so darüber zu „sprechen“, dass Raum bleibt für einen Glauben, der nicht auf Irrwege führt, indem nicht die Realien eines „verklärten“ Leibes, einer unsicheren Terminierung, physischer Unmöglichkeiten und konkreter Abläufe gezeigt werden, sondern das Glaubensgeheimnis in der Offenheit des wortlosen Zeichens verbleibt. Kurt-Peter Gertz stellt hier eine Sammlung von einigen eindrucksvollen Beispielen des Zugangs zum Ostergeheimnis in der aktuellen Kunst vor und interpretiert sie. Sie können zu einer neuen Sicht, zu einem neuen Nachdenken beitragen und so das zentrale Ereignis christlichen Glaubens für den je einzelnen Betrachter aktualisieren. © Thomas Sternberg
Aktualisiert: 2019-09-30
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Kreuz – Weg

Kreuz – Weg von Gertz,  Dr. Kurt-Peter, Sauerborn,  Prälat Josef
Die Hauskapelle des ehemaligen Collegium Marianum in Neuss auf der Preußenstraße ist ein Geheimtipp für Kunstinteressierte. Die Hauskirche ist zu einem Erlebnis- und Begegnungsort von Sakralität und zeitgenössischer Kunst geworden. Der international renommierte Künstler Heinz Mack hat die Kapelle als Gesamtkunstwerk gestaltet. Lichtführung, Farbe, Mobiliar, Fenster und Prinzipalstücke sind aufeinander abgestimmt und zeigen sich in seiner klaren Formensprache. 2011 konnte die Gestaltung der Hauskapelle mit der Einweihung der fünfzehn Kreuzwegstationen vollendet werden. Zu diesen mit Blattgold bearbeiteten Bronzeskulpturen legt Kurt-Peter Gertz in diesem Buch eine konzise Analyse und Betrachtung vor. Kurt-Peter Gertz bietet eine gründliche Studie zu den fünfzehn Kreuzwegstationen und unternimmt eine behutsame Deutung des Werkes, die nicht wenige motivieren wird, den sakralen Ort der Bronzeskulpturen persönlich aufzusuchen. (Aus dem Vorwort von Prälat Josef Sauerborn) Die Publikation enthält eine das Buch begleitende CD-ROM mit den Abbildungen der 15 Kreuzwegstationen im PDF-Format. Die CD-ROM erfordert Adobe ® Reader.
Aktualisiert: 2019-10-01
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Weihnachten in der modernen Kunst

Weihnachten in der modernen Kunst von Gertz,  Dr. Kurt-Peter
Im Zusammenhang mit dem neunteiligen Werk „Das Leben Christi“ von Emil Nolde schreibt der Kunsthistoriker Horst Schwebel: „Die vier Bilder links von der ‚Kreuzigung‘ behandeln die ‚Heilige Nacht‘, ‚Anbetung der Hirten‘, den ‚Zwölfjährigen Jesus im Tempel‘ und außerdem ‚Christus und Judas‘. Das Besondere daran ist, daß drei der vier Bilder Geburts- und Kindheitserzählungen zum Thema haben. Diese Themen spielen im Christusbild dieses Jahrhunderts sonst kaum eine Rolle.“ (1) Der letzte Satz, der sich auf die Kunst des 20. Jahrhunderts bezieht, kann durch die Vielzahl der in dieser Veröffentlichung vorgestellten und genannten Werke moderner Künstlerinnen und Künstler zum Thema „Weihnachten“ ein gutes Stück revidiert werden. Zwar haben sich die Künstler des 20. Jahrhunderts sehr viel häufiger mit den Themen „Passion und Kreuz Jesu“ auseinander gesetzt, was durch die vielen Schrecknisse, Verfolgungen, Grausamkeiten und Kriege dieser Zeit motiviert war, doch haben sie sich auch vielfach durch die sogenannten „Kindheitsgeschichten“ und den „Johannesprolog“ des Neuen Testaments inspirieren lassen. 30 solcher Werke werden in dieser Publikation ausführlich vorgestellt. Die meisten davon habe ich in den vergangenen 25 Jahren jeweils als Weihnachtsmeditation verschickt, wobei sie für die vorliegende Veröffentlichung überarbeitet wurden, aber ihr Charakter kaum verändert wurde. Natürlich ist die Auswahl der Bilder recht subjektiv, spiegelt aber doch einen repräsentativen Querschnitt wider. Nur wenige der vorgestellten Werke wurden für einen Kirchenraum geschaffen (Ausnahmen: Heinrich Nauen, Alfred Manessier, Heinz Mack), die überwiegende Mehrzahl entstand aufgrund der freien, unabhängigen und ganz persönlichen Beschäftigung der Künstler mit den überlieferten biblischen Texten. Dabei kann verallgemeinernd festgestellt werden, dass es den Künstlern kaum oder nur zaghaft darum ging, den göttlichen Aspekt, das Inkarnationsgeschehen dieser Texte umzusetzen, sondern es ging ihnen um die allgemein-menschlichen Phänomene von Glück und Leid, von Schwierigkeiten und Chancen eines Neubeginns, vom Zauber einer Geburt, von Mutterglück und Mutterleid, von menschlichen Lebenswegen und Begegnungen, von Ausgrenzung und Verfolgung, von den Möglichkeiten und Schwierigkeiten einer Überschreitung der sichtbaren Wirklichkeit. Generell wird das Göttliche der biblischen Texte profaniert, der Himmel auf die Erde geholt, das Sakrale ins Humanum überführt. © Kurt-Peter Gertz
Aktualisiert: 2020-02-05
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