Die in dieser Form einzigartige Abhandlung geht der nur wenig bekannten Kulturgeschichte des Opiums im 19. Jahrhundert nach. Sie zeigt zum einen, dass die Geschichte des Drogenkonsums nicht erst in den 1970er-Jahren begann. Zum anderen bietet sie neue Einblicke in die dunkleren Regionen der Romantik. Das Buch erscheint nicht von ungefähr zu einem Zeitpunkt, zu dem die Neue Rechte gerade versucht, mit ihrer Heimattümelei die Epoche der Romantik für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
Von den frühesten Anfängen des Opiumanbaus und seiner medizinischen Verwendung schlägt es einen Bogen zur Kolonialgeschichte und seiner Bedeutung für die romantische Literatur. Ergebnis: Von Taylor Coleridge, der mit acht Jahren zum ersten Mal Opium als Medizin verabreicht bekam und später ungeheure Mengen konsumiert haben muss, bis zu Arthur Rimbaud und Charles Baudelaire war Opium sehr viel weiter verbreitet als wir uns heute vorstellen können.
Spätestens mit dem 1821 erschienen Buch von Thomas de Quincey, «Confessions of an English Opium-Eater», wurde Opium im Zusammenhang mit Kreativität und Literatur offen thematisiert. Vorurteile, Klischees, Macht und Profit beherrschen den Umgang mit den Drogen bis heute; die Verbindung von Bewusstsein, Aufklärung, Gesundheit, Lust, Rausch passten wie zu fast allen Zeiten den Mächtigen nicht ins Konzept
Warum haben sich fast alle (heute noch) bedeutenden Dichter des 19. Jahrhunderts auf Opium eingelassen?
Motive gab es ja genug: Außenseiterdasein, Geltungstrieb, das Unvermögen sich anzupassen, Flucht in Traumwelten, Suche nach gegenweltlicher Erfahrungen, «neue Innerlichkeit», Todessehnsucht, Spielertrieb, Revoluzzermythos, Ohnmachtsgefühle. Doch wie konnte das Opium zu einem festen Bestandteil einer antibürgerlichen, intellektuellen «Massenbewegung» in der Literatur werden?
Aktualisiert: 2020-01-24
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Noch ist afrikanische Kunst im deutschen Kontext kaum verortet, ebenso wenig die öffentliche und diskursive Beschäftigung mit ihr.
The Space Between Us möchte das Schaffen afrikanischer Künstler/-innen sowie die Resonanz ihrer Arbeit in Deutschland würdigen. Das Projekt will dazu angemessene wie provokative Formen des Umgangs und Sprechens entwickeln und in den Kontext einer afropolitanen Praxis stellen.
In den Fokus rückt afrikanische Kunst, die Themen wie Mobilität/Migration und Geschichte/Kunstgeschichte berührt, aber auch Spiegel visionärer transnationaler Praktiken ist und die AuseinanderSetzung mit Geschichtsschreibung und kolonialem Erbe auf den Plan ruft.
Künstler (Auswahl)
Emmanuel Bakary Daou, Fatoumata Diabaté, Satch Hoyt, Ayana V Jackson, Brigitta Kuster, Serge Alain Nitegeka, Musa Nxumalo, Dierk Schmidt, Thabiso Sekgala, Guy Woueté
Aktualisiert: 2017-12-06
Autor:
Josua Kwesi Aikins,
Misa Dayson,
Aicha Diallo,
Marie-Hélène Gutberlet,
Dietrich Heißenbüttel,
Sissy Helff,
Tobias Hering,
Rangoato Hlasane,
Bärbel Küster,
Bongani Madondo,
Cara Snyman
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Grenzen sind heute gegenwärtiger denn je: Nationalität bedeutet zugleich Ein- oder Ausgrenzung, die Offenheit des Internets geht einher mit der Einschränkung unserer Freiheit als Privatpersonen und auch unsere körperliche und seelische Begrenztheit gilt es letztlich zu konfrontieren. Die acht künstlerischen Positionen und fünf Textbeiträge in diesem Buch nähern sich dem Thema Grenzen aus kunstgeschichtlicher, historisch-politischer, gesellschaftspolitischer und theologischer Sicht an. Dabei geht es sowohl um die Frage der Migration und den Umgang mit Flüchtlingen als auch um die Rolle der Kunst in der Gesellschaft: Wie kann Kunst als Vermittlerin bei der Überwindung von Grenzen helfen, die unsere Denkweisen und Vorstellungen betreffen? Das Projekt „in_visible limits“ liefert damit einen Beitrag zur aktuellen, national und international geführten Debatte und zeigt konkrete Möglichkeiten und Lösungsansätze durch und mit Kunst auf. Die Publikation entstand in Kooperation mit dem Kontur. Kunstverein Stuttgart e.V. und erscheint anlässlich eines länderübergreifenden Ausstellungsprojekts zwischen vier Institutionen und acht Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland und der Schweiz.
Aktualisiert: 2023-03-14
Autor:
Anna Anders,
Adrienne Braun,
Klaudia Dietewich,
Glaser/Kunz,
Anja Gubelmann,
Dietrich Heißenbüttel,
Jan Janssen,
Franticek Klossner,
Mareike Lee,
maboart,
Michael Matthiass,
Victorine Müller,
Annemarie Pieper,
Nicolai Rapp,
Peter Stohler,
Wiebke Trunk,
Nina Wolfensberger
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1913 erschien zur Eröffnung des Kunstgebäudes am Schlossplatz eine prachtvolle Publikation über die „Stuttgarter Kunst der Gegenwart“. 100 Jahre später will dieser Band erneut einen Überblick geben: Was hat sich in den letzten Jahrzehnten getan? Was ist aus früheren Epochen an bedeutenden Kunstschätzen vorhanden? Welche herausragenden Persönlichkeiten haben die Entwicklung der Kunststadt geprägt? Welche privaten und öffentlichen Akteure wirken heute im Gefüge der Kunstlandschaft mit? Auf welchen Gebieten sticht Stuttgart auch international hervor? Was verbindet uns mit der Vergangenheit? Stuttgart gilt als eine Stadt, die ihren kulturellen Reichtum eher verbirgt als herausstreicht. Bedeutende Werke wie der Prager Altar aus der Veitskapelle Mühlhausen, prägende Persönlichkeiten wie Bernhard Pankok oder die große Vielfalt zum Teil einzigartiger Institutionen in der Stadt und im Umland sind selbst Einheimischen nicht immer bekannt. Dieser Band hebt aus allen Epochen Bereiche hervor, in denen Stuttgart Außergewöhnliches zu bieten hat – von der venezianischen Malerei des Barock bis zur Konkreten Kunst und den bisweilen grob missachteten, herausragenden Zeugnissen der Architekturgeschichte. Dabei ist klar: Geschichte, auch Kunstgeschichte, wird immer von Menschen gemacht. Leiter der wichtigsten Einrichtungen, Sammler und Galeristen kommen hier zu Wort. Nicht zuletzt wirft der Band einen Blick in die Ateliers der Künstler – und in ihre lebendigen temporären Projekträume. Dieses Buch lädt ein zu Entdeckungen, will aber auch einen Beitrag leisten zur Diskussion, wie sich die reiche und vielfältige Kunstlandschaft weiter entwickeln kann. Alle Autoren sind führende Experten ihres Gebiets, das sie hier in dieser Form erstmals einem breiten Publikum zugänglich machen.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es kaum einen einflussreicheren Architekten als Theodor Fischer. Keiner hat so schnell alle neuen Entwicklungen der Zeit aufgegriffen, eigenständig verarbeitet, aber auch ganz eigene Impulse gesetzt. Als „eigentlicher Erzieher einer ganzen Architektengeneration“ (Fritz Schumacher) hat er die frühe Entwicklung der Moderne wie kein anderer Baumeister geprägt. 1901 kam er nach Stuttgart. Es war der Beginn seiner Lehrtätigkeit und für seine Entwicklung als Architekt die fruchtbarste Zeit.
Mit fast jedem neuen Bau schlägt der Architekt in seiner bis 1908 währenden Stuttgarter Zeit neue Seiten auf. Im Gegensatz zur vorangegangenen historistischen Architektur, aber auch zum Jugendstil, plant Fischer, von den jeweiligen Anforderungen ausgehend, immer von Grund auf neu: In Gaggstatt gelangt er zu einer völlig neuen Organisation des Kirchenraums. Die Heusteigschule hat weit über Stuttgart hinaus vorbildlich gewirkt. Die Reutlinger Arbeitersiedlung Gmindersdorf lässt sich als erste Gartenstadt Deutschlands begreifen. Eine heute weitgehend zerstörte Lagerhalle in der Stuttgarter Talstraße ist einer der ersten Stahlbetonskelettbauten. In Louis Laiblin, dem Erben eines Pfullinger Papierfabrikanten, findet Fischer einen Mäzen und einen weiteren in Gustav Siegle aus Stuttgart. So entstehen die Pfullinger Hallen, der Schönbergturm, Laiblins Residenz Erlenhof, in beiden Orten Arbeiterhäuser und in Stuttgart das Gustav-Siegle-Haus. Viele Bauten aus Fischers Stuttgarter Jahren sind erstaunlich gut erhalten, einige wurden nach dem Krieg in veränderter Form von seinen Schülern wieder aufgebaut. Sie werden hier in Fotografien von Rose Hajdu vor Augen geführt und in fachkundigen Texten von Dietrich Heißenbüttel erläutert, die das Werk dieses bedeutenden deutschen Architekten und Städtebauers in der Periode seiner größten Wirksamkeit wieder ins Bewusstsein rücken wollen, auch um seine Lehren für die heutige Zeit wieder fruchtbar zu machen.
Aktualisiert: 2022-04-09
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Das Buch gibt einen Einblick in die Entstehung und Geschichte des denkmalgeschützten Stuttgarter Gleisbogens und zeigt anhand beispielhafter Projekte aus Paris, New York, Zürich und Berlin wie solche brachliegenden Bahnanlagen über Kulturprojekte im öffentlichen Raum etabliert werden können.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Worin unterscheidet sich zeitgenössische Kunst aus Japan, Europa, aus Korea, Thailand oder Pakistan? Gibt es Verbindungen zwischen der vorkolonialen Bildproduktion afrikanischer Länder und der heutigen Gegenwartskunst? Welches Bild haben wir von Afrika und wie gehen Künstler und Kuratoren damit um? Wie bezieht sich ein chinesischer Komponist, der bei verschiedenen Größen der Neuen Musik in Deutschland studiert hat, auf die Traditionen des eigenen Landes? Mit diesen und anderen Fragestellungen beschäftigt sich Dietrich Heißenbüttel in den Beiträgen des vorliegenden Bands.
Seit einem Vierteljahrhundert findet zeitgenössische Kunst und Musik aus allen Teilen der Welt zunehmend Eingang in den Konzert- und Ausstellungsbetrieb Europas und Amerikas, während zugleich von Istanbul bis Gwangju, von Dakar bis Luanda, von São Paulo bis Sharjah die Biennalen wie Pilze aus dem Boden schießen. Noch weitgehend unbeantwortet ist die Frage, was dies für die zeitgenössische Kunst und Musik bedeutet.
'Die moderne Kunst', so die allen Beiträgen zugrunde liegende These Heißenbüttels, 'war niemals nur eine europäische Erfindung. Sie ist von vornherein jener ›Third Space‹, von dem Homi K. Bhabha spricht, jener Raum, in dem verschiedene Auffassungen von Kunst verhandelt werden.'
Aktualisiert: 2012-09-28
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