Tradition? Variation? Plagiat?

Tradition? Variation? Plagiat? von Henningsen,  Lena, Hoffmann,  Martin
Rückgriffe auf bereits Bekanntes und dessen Adaption für die Gegenwart sind ein wichtiger Bestanteil der chinesischen Tradition. Die viel zitierte Aussage von Konfuzius, er selbst sei Übermittler der ältesten chinesischen Kultur, nicht etwa Schöpfer von Neuem, verweist auf den grundsätzlichen Vorrang von Überliefertem gegenüber Neugeschaffenem im alten China. Auf dieser Grundlage wurde das wiederholte Aufgreifen traditioneller Motive als Kennzeichen eines grundsätzlich konservativen und innovationsfeindlichen Charakters der chinesischen Kultur interpretiert − bis hin zur Bezeichnung des gegenwärtigen China als Land der Plagiatoren. Diese Sichtweise wird jedoch den vielfältigen Formen, Inhalten, Funktionen und Zielsetzungen der Übernahme und Adaption sowohl traditioneller als auch moderner, populärer und kontroverser Motive in China nicht gerecht: Rückgriffe auf bestimmte Topoi und ihre De- oder Rekontextualisierung dienen in unterschiedlicher Weise der Traditionsbildung, der Legitimation, der Neudefinition oder auch der Vermarktung. In Tradition? Variation? Plagiat? beleuchten 18 Beiträge die Adaption von Motiven im vormodernen und im modernen China. Sie analysieren die Aneignung von ausländischen Gesetzen, Rechtsvorstellungen und staatlichen Organisationsformen, befassen sich mit der Legitimierung von politischen Positionen über den Rückgriff auf traditionelle Denkweisen, untersuchen die Variation von Motiven in Literatur und Kunst und betrachten das Spannungsverhältnis zwischen Originalität und Imitation in der Wirtschafts- und Konsumkultur sowie die Diskussionen über die Übernahme von fremden Textpassagen und visuellen Darstellungen.
Aktualisiert: 2020-06-09
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Chinesische Gegenwartsliteratur

Chinesische Gegenwartsliteratur von Chan,  Shelley W., Henningsen,  Lena, Hermann,  Marc, Kubin,  Wolfgang, Xu-Cobb,  Anne, Zhang,  Jie, Zimmer,  Thomas
Es ist an der Zeit, einen kritischen, wissenschaftlich fundierten Blick auf die chinesische Gegenwartsliteratur zu werfen. Wie kommt es, dass so viele seichte, kitschige und endlos langweilige Romane aus China übersetzt und veröffentlicht werden? Wolfgang Kubin geht mit der chinesischen Prosaliteratur hart ins Gericht: Er bezeichnet die Autoren als „verliebte Eunuchen“, denen es an Sprachkraft fehle. Mit ihren zur bloßen Unterhaltung geschriebenen Geschichten biederten sie sich dem Markt an. Thomas Zimmer nimmt die allgegenwärtige Kommerzialisierung in den Blick. „Wie viel Freiheit braucht die Literatur?“, fragt er und kommt dabei zu demselben Schluss wie die große alte Dame der chinesischen Literatur, Zhang Jie: Die Freiheit, auf die es ankommt, ist eine innere Freiheit, die sich in der Bereitschaft äußert, gegen die Kommerzialisierung anzuschwimmen, hin zu einer tieferen Geistigkeit, die sich von der dominierenden Fastfoodkultur absetzt. Zimmer macht zudem die Hintergründe dieses Problems deutlich, die Eigenheiten des chinesischen Literaturbetriebs, vor allem aber den „Fluch des Realismus“. In einem zweiten Beitrag befasst sich Zimmer mit der Literatur der jungen, in den 1980er Jahren geborenen Autoren. Literarästhetisch mag die junge Literatur bislang wenig ergiebig sein, literatursoziologisch ist sie umso spannender. Das gilt erst recht für Lena Henningsens Beitrag, in dem sie dem verbreiteten Phänomen von Plagiat und Imitat auf dem chinesischen Buchmarkt nachgeht. Welche Haltung nehmen Staat und Autoren, gerade auch die jungen, dazu ein? Anne Xu und Shelley W. Chan stellen die Bücher der renommierten Romanciers Mo Yan (Der Überdruss) und Yu Hua (Brüder) vor, der ausführliche Rezensionsteil Bücher, die meist noch unübersetzt sind. Hier entsteht ein vielschichtiges Bild der chinesischen Gegenwartsliteratur, das zeigt: Es gibt noch manches zu entdecken. (Themenheft 2009 der Zeitschrift ORIENTIERUNGEN: Zeitschrift zur Kultur Asiens, hrsg. von Berthold Damshäuser und Wolfgang Kubin, Universität Bonn)
Aktualisiert: 2020-03-12
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Copyright Matters

Copyright Matters von Henningsen,  Lena
In her first book, Lena Henningsen offers five studies that challenge the wide-spread prejudice among the Western Press that China is an empire of plagiarism, sometimes even referred to as the "People's Republic of Cheats". By analyzing the cases of convicted plagiarist Guo Jingming, the victim of plagiarism Han Han, the follow-up publications to Jiang Rong's Wolf’s Totem, the Harry Potter fakes and fan fiction, as well as discussions of academic plagiarism, Henningsen proves that copyright increasingly matters to Chinese writers. Confronted with instances of copyright infringements on their own works, they voice their opposition and fight for their rights, be it through legal action or their writing. At the same time, the author demonstrates that a text that is commonly considered to be "plagiarized" or "imitated" may turn out to be a highly creative work in its own right, for example when Harry Potter appears as a timid exchange student in China. Therefore, Henningsen opts for a literary reading of these "derivative" works and argues that imitation may, at times, be a creative tool. While these two central arguments appear to be contradictory, the author shows that they represent two sides of the same coin: the emergence of a new self-conception among Chinese authors, as they struggle to recast their relationship with society and state. Lena Henningsen is Assistant Professor at the Institute of Chinese Studies, Heidelberg University. Her case study of Han Han was awarded the 2008 Young Scholar Award by the European Association of Chinese Studies. In ihrer Dissertation hinterfragt Lena Henningsen die weitverbreiteten Vorurteile der westlichen Medien darüber, dass China – oft „Volksrepublik des Betrugs“ genannt – ein Reich des Plagiats sei. Durch die Analyse der Fälle des für Nachahmung verurteilten Guo Jingming, des von Plagiat betroffenen Han Han, der nachfolgenden Veröffentlichungen zu Jiang Rong´s Wolf´s Totem, der Fälschungen und Fan-Fiktion zu Harry Potter sowie der Diskussionen über akademische Plagiatsvorwürfe zeigt Henningsen, dass Urheberrecht für chinesische Autoren eine immer größere Rolle spielt. Zunehmend selbst von Copyright-Verletzungen ihrer Werke betroffen, äußern sie ihren Unmut und kämpfen für ihre Rechte, sei es durch Gerichtsverfahren oder durch ihre Texte. Gleichzeitig zeigt die Autorin, dass ein Text, der allgemein als Plagiat oder Imitat gilt, sich als hochkreatives Werk mit eigenem Recht herausstellen kann, wie etwa wenn Harry Potter als schüchterner Austauschschüler in China erscheint. Daher plädiert Henningsen für ein literarisches Lesen dieser abgeleiteten Arbeiten und argumentiert, dass Imitation unter Umständen ein kreatives Mittel sein kann. Während diese beiden Argumentationen sich zu widersprechen scheinen, zeigt die Autorin, dass sie zwei Seiten der gleichen Medaille repräsentieren. Sie stehen für das Aufkommen eines neuen Selbstverständnisses unter chinesischen Autoren, während diese versuchen, ihre Beziehung zu Gesellschaft und Staat umzuformen. Lena Henningsen ist Assistentin am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg. Ihre Fallstudie zu Han Han wurde 2008 mit dem Young Scholar Award der European Association of Chinese Studies ausgezeichnet.
Aktualisiert: 2022-01-20
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Menschenbilder in China

Menschenbilder in China von Henningsen,  Lena, Roetz,  Heiner
Menschenbilder spiegeln und formen die Struktur von Gesellschaften. Ob sie dies in verwandter oder je unterschiedlicher Weise tun, ist in einer Zeit, in der der Zusammenstoß der Zivilisationen beschworen wird, eine Frage von mehr als nur kulturwissenschaftlicher Bedeutung. Dies gilt nicht zuletzt in Bezug auf China, dem gerne eine eigentümliche Auffassung des Menschen mit spezifischen sozialen und politischen Implikationen zugeschrieben wird. Der Band widmet sich vor diesem Hintergrund mit Blicken auf verschiedene Bereiche der Kultur Menschenbildern im historischen und heutigen China. Er vereint die Beiträge einer Tagung der Deutschen Vereinigung für Chinastudien.
Aktualisiert: 2020-06-09
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