In einem Caféhaus sitzen ein paar junge Männer, trinken und lesen sich ihre Texte vor. Heftig, abgehackt und assoziativ hält die Künstlerbohème mit ihren Saufgelagen und ihrer Wut auf alles Gutbürgerliche Einzug in die Literatur.
Der Zerfall der bürgerlichen Identitäten, der Gschlechterrollen, die Befreiung der Sexualität - der Einbruch der Moderne in die psychologische Verfasstheit findet sich in der Figur des "Trottel" wieder, der willensschwach, dämonisch und barbarisch auftritt und zutiefst einsam bleibt.
Franz Jung hatte in Leipzig, Jena und Breslau Volkswirtschaft, Jura, Kunst und Theologie studiert und war 1911 nach München gezogen. Hier war er in engem Kontakt mit Erich Mühsam und der Münchener Bohème. 1913 zog er nach Berlin und gehörte dort zum Kreis der Künstler, aus denen die Dada-Bewegung entstand. Jung führte ein abenteuerliches Leben als Roman- und Theaterautor, Herumtreiber und revolutionärer Aktivist.
Mit dem Trottelbuch meldete sich Franz Jung erstmals zu Wort.
"Ein Charakter, wie man ihn heutzutage nur noch auf Leinwänden trifft", beschreibt ihn Günter Kunert.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Als expressionistischer Dichter, Dada-Trommler, Freiwilliger und Deserteur des 1. Weltkriegs, Aktivist des Spartakusbundes, Mitbegründer der KAPD, Vagabund, Schiffsentführer, Leiter einer russischen Zündholzfabrik, Wirtschaftsanalytiker und Börsenspekulant war Franz Jung schon zu Lebzeiten eine Legende. Er war oft im Gefängnis, vielfach auf der Flucht, schrieb ca. 30 Romane, mehr als zehn Theaterstücke sowie Essays, Radiofeatures, ökonomische und politische Analysen.
Er war der Inbegriff des Abenteuertums, des Aufbruchs und Ausbruchs. "Ein Charakter, wie man sie heutzutage nur noch auf Leinwänden trifft", beschreibt ihn Günter Kunert. Jung war immer kompromißlos und ist dadurch in diesem "Jahrhundert des Verrats" zu einer paradigmatischen Figur geworden. Zur Zertrümmerung der großen Illusionen und Ideologien hat er einen bedeutenden Teil beigetragen.
"Einer der imponierenden Väter, in deren Fußstapfen wir traditionell sicherer stehen könnten in unserem Land", sagt Günter Herburger über ihn und Michael Rohrwasser bezeichnet den "Weg nach unten" als eines der wichtigsten Bücher, die nach dem Krieg erschienen sind.
"Vielschichtiger, widerspruchsvoller, anregender sind nur wenige erfundene Charaktere … Franz Jung fesselt und fasziniert vor allem durch seine Persönlichkeit, diese seltsame Mischung aus Beharrlichkeit und Flucht, Menschenliebe und Unerbittlichkeit, Weitsicht und Ressentiment."
Die Zeit
"Der Stoff, der sich in 75 Jahren anhäufte, hätte für mehrere Leben ausgereicht … Indem sich diese Figur mit ihren fremden und abenteuerlichen Spielregeln aufbrauchte, indem sie gleichsam in ihrem Labyrinth verschwindet, ist sie eine leuchtende Chiffre."
Süddeutsche Zeitung
Aktualisiert: 2023-05-10
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Franz Jung sei »einer der unbekanntesten und lesenswertesten Autoren deutscher Sprache in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts«, so Fritz. J. Raddatz. 1919 in die KPD eingetreten und nur ein Jahr später wieder ausgeschlossen, verfasste Franz Jung im Gefängnis sein theoretisches Hauptwerk ›Die Technik des Glücks‹: Hier verdichtet er Gesellschaftskritik, Psychoanalyse, Utopisches und Politisches zu »einer Handlungsperspektive kritischer Praxis«. Sein kommunistisches Umfeld lehnte diesen Ansatz ab, da er das verpönte »bürgerlich-individuelle« Glücksstreben als Ausgangspunkt nahm.
Die hier vorliegende Einzelausgabe versteht sich als Einladung, einen grenzüberschreitenden Denker neu zu lesen.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Als expressionistischer Dichter, Dada-Trommler, Freiwilliger und Deserteur des 1. Weltkriegs, Aktivist des Spartakusbundes, Mitbegründer der KAPD, Vagabund, Schiffsentführer, Leiter einer russischen Zündholzfabrik, Wirtschaftsanalytiker und Börsenspekulant war Franz Jung schon zu Lebzeiten eine Legende. Er war oft im Gefängnis, vielfach auf der Flucht, schrieb ca. 30 Romane, mehr als zehn Theaterstücke sowie Essays, Radiofeatures, ökonomische und politische Analysen.
Er war der Inbegriff des Abenteuertums, des Aufbruchs und Ausbruchs. "Ein Charakter, wie man sie heutzutage nur noch auf Leinwänden trifft", beschreibt ihn Günter Kunert. Jung war immer kompromißlos und ist dadurch in diesem "Jahrhundert des Verrats" zu einer paradigmatischen Figur geworden. Zur Zertrümmerung der großen Illusionen und Ideologien hat er einen bedeutenden Teil beigetragen.
"Einer der imponierenden Väter, in deren Fußstapfen wir traditionell sicherer stehen könnten in unserem Land", sagt Günter Herburger über ihn und Michael Rohrwasser bezeichnet den "Weg nach unten" als eines der wichtigsten Bücher, die nach dem Krieg erschienen sind.
"Vielschichtiger, widerspruchsvoller, anregender sind nur wenige erfundene Charaktere … Franz Jung fesselt und fasziniert vor allem durch seine Persönlichkeit, diese seltsame Mischung aus Beharrlichkeit und Flucht, Menschenliebe und Unerbittlichkeit, Weitsicht und Ressentiment."
Die Zeit
"Der Stoff, der sich in 75 Jahren anhäufte, hätte für mehrere Leben ausgereicht … Indem sich diese Figur mit ihren fremden und abenteuerlichen Spielregeln aufbrauchte, indem sie gleichsam in ihrem Labyrinth verschwindet, ist sie eine leuchtende Chiffre."
Süddeutsche Zeitung
Aktualisiert: 2023-02-13
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In einem Caféhaus sitzen ein paar junge Männer, trinken und lesen sich ihre Texte vor. Heftig, abgehackt und assoziativ hält die Künstlerbohème mit ihren Saufgelagen und ihrer Wut auf alles Gutbürgerliche Einzug in die Literatur.
Der Zerfall der bürgerlichen Identitäten, der Gschlechterrollen, die Befreiung der Sexualität - der Einbruch der Moderne in die psychologische Verfasstheit findet sich in der Figur des "Trottel" wieder, der willensschwach, dämonisch und barbarisch auftritt und zutiefst einsam bleibt.
Franz Jung hatte in Leipzig, Jena und Breslau Volkswirtschaft, Jura, Kunst und Theologie studiert und war 1911 nach München gezogen. Hier war er in engem Kontakt mit Erich Mühsam und der Münchener Bohème. 1913 zog er nach Berlin und gehörte dort zum Kreis der Künstler, aus denen die Dada-Bewegung entstand. Jung führte ein abenteuerliches Leben als Roman- und Theaterautor, Herumtreiber und revolutionärer Aktivist.
Mit dem Trottelbuch meldete sich Franz Jung erstmals zu Wort.
"Ein Charakter, wie man ihn heutzutage nur noch auf Leinwänden trifft", beschreibt ihn Günter Kunert.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Hinweis für Buchhandlungen: Bestellung am einfachsten per eMail: carthusianus@t-online.de
oder per Fax: 03222 900 026 9
Caesarius von Arles ist die herausragende Bischofsgestalt Galliens im sechsten Jahrhundert. Als Mann des Übergangs lebt er an der Schwelle von Spätantike zu Merowingerzeit und lenkt das Geschick seiner Diözese mitten in den Wirren der Völkerwanderung. Über sein bewegtes Leben informieren gleich fünf Autoren in zwei Büchern unter der Federführung seines Suffragans Cyprian von Toulon. Schon kurz nach seinem Tod verfassen sie die Vita, die ein weithin getreues und lebendiges Bild ihres geliebten Oberhirten zeichnet. Caesarius wird im ersten Buch als Mönchsbischof vorgestellt, der zeit seines Lebens seiner monastischen Prägung treu bleibt, die er auf der Klosterinsel Lérins erhalten hat. Eine gepflegte Liturgie und die Liebe zur Heiligen Schrift zeichnen ihn ebenso aus wie das Ideal der evangelischen Armut. Es verbindet sich in seinem Wirken mit einer ausgesprochen hohen Sensibilität für die Nöte der Armen und Kriegsgefangenen, um derentwillen er bereit ist, radikal Kirchengut zu veräußern. Um mit der Verkündigung seine Zeitgenossen zu erreichen, setzt er sich bewusst über die kommunikativen Gepflogenheiten seiner Epoche hinweg und übt sich in einer einfachen und verständlichen Sprache. Das zweite Buch der Vita veranschaulicht ergänzend dazu das Wirken des großen Bischofs anhand zahlreicher Wundergeschichten, die sein Charisma noch einmal neu aufleuchten lassen.
Der Verfasser legt mit diesem Werk eine erste deutsche Übersetzung der Vita Caesarii vor, der der lateinische Text beigegeben ist. Die ausführliche Einleitung informiert über die Entstehung der Vita, rekonstruiert den Werdegang des Caesarius nach den vorliegenden Quellen und gibt einen Abriss über die Rezeptionsgeschichte dieser wichtigsten Lebensbeschreibung eines Arelatenser Bischofs der ausgehenden Spätantike.
Der Verfasser Dr. Franz Jung ist derzeit noch Generalvikar der Diözese Speyer und designierter Bischof der Diözese Würzburg
Aktualisiert: 2021-12-02
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Diese Materialsammlung trägt dazu bei, Jung als den europäisch denkenden Theoretiker und Praktiker zu zeigen. Sie enthält Briefe von, an und über Jung sowie Projekte und Entwürfe (in Jungs Sprachgebrauch: Prospekte), die u.a. seine Auffassung über den Gemeinschaftstrhythmus, seine Projekte Lenin-Biographe und Fourier-Ausgabe, seine Beziehung zu Sowjet-Russland, England, Frankreich, Mitteleuropa-Balkan, zu den europäischen Gewerkschaften und zugleich zu den Wirtschaftsressorts der Regierungen dokumentieren.
Aktualisiert: 2018-07-05
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Revolution in Deutschland? – Ist das nicht eine Legende? Nein doch. Franz Jung hat sie beschrieben und auch gleich 1921 vorweggenommen, was den Fragenden von heute auf der Zunge liegt; am Ende der „Roten Woche“ heißt es: „Zum Schluss eine Frage. Bitte – wo war das. Das ist schwer zu sagen. Weil es in Deutschland kaum einen Ort gibt, wo Ähnliches nicht war.“ In den Kurzromanen verbindet Jung die stürmischen Zeitläufe nach dem November 1918 mit den Konflikten des Einzelnen.
Ein analytischer Sezierschnitt quer durch das gesellschaftliche Gewerbe legt die innere Voraussetzung zur revolutionären Umwälzung frei -: denn für Franz Jung galt es, die Revolution zu leben, die menschliche Erlebnisfähigkeit zu steigern.
Aktualisiert: 2018-07-05
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Hinweis für Buchhandlungen zur Bestellung: Am einfachsten per eMail (carthusianus@t-online.de) oder per fax (03222 900 026 9).
Der Band „Hilarius von Arles – Leben des heiligen Honoratus. Eine Textstudie zu Mönchtum und Bischofswesen im spätantiken Gallien“ widmet sich dem Leben des heiligen Honoratus, der zu Beginn des 5. Jh. das Inselkloster von Lérins gründete und später als Bischof von Arles wirkte. Lérins gehört zu den wichtigen geistlichen Zentren der Spätantike und hat zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der Kirche, darunter mehrere Bischöfe, hervorgebracht. Vor allem bekannt ist heute noch Vinzenz von Lérins, der Verfasser des Commonitorium, jener einflussreichen Abhandlung zum katholischen Traditions- und Entwicklungsbegriff. Im Zentrum der hier vorliegenden Untersuchung steht der Sermo de vita sancti Honorati des Bischofs Hilarius von Arles, den dieser 431 n. Chr. zum ersten Jahresgedächtnis des Todes seines Vorgängers Honoratus gehalten hat. Hi-larius zeichnet ein faszinierendes Bild der Persönlichkeit dieses Heiligen, der durch seine spirituelle Ausstrahlungskraft großen Einfluss auf seine Zeitgenossen ausübte. „Wollte man der Liebe ein Gesicht geben, so müsste man nur das Gesicht des Honoratus malen“, so lautet eine Charakteristik des Eucherius von Lyon, ehemals Asket in Lérins.
Dr. theol. FRANZ JUNG, derzeit noch Generalvikar der Diözese Speyer und designierter Bischof von Würzburg, bietet in seiner umfangreichen Studie eine eingehende Analyse des Sermo. Er stellt zunächst die Person des Verfassers näher vor und erläutert sodann die Textgattung sowie die facettenreiche Aussageabsicht des Sermo. Die anschließende Einzelinterpretation wird durch detaillierte Hintergrundinformationen zu Person und Vita des hl. Honoratus vertieft, welche wertvolle Einblicke zum Verhältnis von Mönchtum und Bischofswesen des spätantiken Gallien ermöglichen: Askese und monastische Tugenden erscheinen hier als Ideale für den Inhaber kirchlicher Ämter – ein Themenkomplex, der gerade heute angesichts so mancher Kritik am heutigen Episkopat wieder von besonderer Aktualität ist. An die Studie schließt sich der Text des Sermo in zweisprachiger Parallelausgabe mit erstmali-ger deutscher Übersetzung an. Zwei Predigten über den hl. Honoratus von FAUSTUS VON RIEZ und CAESARIUS VON ARLES runden das Bild des Heiligen ab. Dem Band ist zudem eine umfassende Bibliographie beigegeben.
Aktualisiert: 2021-12-02
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Aktualisiert: 2021-12-15
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Das Leben zwischen den Menschen wird brüchiger. Die Geschehnisse des täglichen Hinvegetierens wechseln willkürlich die Farbe. Es hilft nichts mehr, eingreifen zu wollen, etwas herauszuheben, aufzublasen, anzupinseln – es sinkt wieder kraftlos zusammen. Sinkt vor Unsicherheit – die Systeme, Ideen, Religionen – tropft kärgliche Verzweifelung: Man setzt den Zylinder auf, hockt ergeben vor dem Grammophon, es ist so langweilig, sich der Entscheidung des Todes anheimzustellen, kaum ein flüchtiges Dämmern Besoffener – aber sperrt die Ohren auf! Aus den Vergewaltigungen der Straße, Mädchenmorden, Pferderennen, Messerstechereien, Hypothekenschiebung, Kreischen, Hilferufen und der dunklen Blutschande quält sich ein Rhythmus, wächst auf die Beziehung zweier Menschen eingestellt und will sich verschenken. in seinen Schwingungen, die noch vergeblich hinausklingen, in seinen Zusammenbrüchen, die noch überlaut das Maul auftun – der hergeholte Rahmen äußerer Geschehnisse gibt dem noch abseits Stehenden die verbindende Hand.
Aktualisiert: 2018-07-05
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Franz Jungs Erzählung, 1996 wieder aufgefunden, erscheint hier erstmals. In den fünfziger Jahren geschrieben, schildert Jung die Liebe zu Anna von Meißner während der Budapester Kriegsjahre. Der Text, von jener Härte, die auch Jungs politische Analysen kennzeichnet, erscheint in der Bilanz des Revoltierens wie ein Gegenstück zu den expressionistischen Geschlechterkampf - Novellen des Autors.
Aktualisiert: 2019-01-05
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In diesem Band wird Jungs theatralisches Werk erstmals umfangreich dokumentiert. Die verstreut publizierten Theaterstücke wurden gesammelt sowie viele Stücke aus dem Nachlass veröffentlicht. „Jungs Theaterkonzeption liest sich wie ein Vermächtnis. Er hat formuliert, was die Zeit vielleicht brauchte, was sich aber die Gesellschaft nicht gestattete. Sie war auf dem Weg nach Stalingrad. Und erst als nach 1968 die Öffentlichkeit wieder Anschluss gefunden hatte an die Zeit vor Hitler, und damit auch wieder den Austausch fand mit den anderen Ländern, da entwickelte Pina Bausch und Klaus Michael Grüber Theaterformen, die mit Jungs Vorstellungen korrespondieren.“ Wolfgang Storch
Aktualisiert: 2018-07-05
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Als expressionistischer Dichter, Dada-Trommler, Freiwilliger und Deserteur des 1. Weltkriegs, Aktivist des Spartakusbundes, Mitbegründer der KAPD, Vagabund, Schiffsentführer, Leiter einer russischen Zündholzfabrik, Wirtschaftsanalytiker und Börsenspekulant war Franz Jung schon zu Lebzeiten eine Legende. Er war oft im Gefängnis, vielfach auf der Flucht, schrieb ca. 30 Romane, mehr als zehn Theaterstücke sowie Essays, Radiofeatures, ökonomische und politische Analysen.
Er war der Inbegriff des Abenteuertums, des Aufbruchs und Ausbruchs. 'Ein Charakter, wie man sie heutzutage nur noch auf Leinwänden trifft', beschreibt ihn Günter Kunert. Jung war immer kompromißlos und ist dadurch in diesem 'Jahrhundert des Verrats' zu einer paradigmatischen Figur geworden. Zur Zertrümmerung der großen Illusionen und Ideologien hat er einen bedeutenden Teil beigetragen.
'Einer der imponierenden Väter, in deren Fußstapfen wir traditionell sicherer stehen könnten in unserem Land', sagt Günter Herburger über ihn und Michael Rohrwasser bezeichnet den Weg nach unten als eines der wichtigsten Bücher, die nach dem Krieg erschienen sind.
Aktualisiert: 2023-03-14
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"Es bleibt Otto Gross vorbehalten, von der Psychoanalyse ausgehend Schlußfolgerungen auf die >kulturellen Perspektiven der Wissenschaft< explizit zu formulieren. Den Schritt von der individuellen Neurose zum gesellschaftlichen Leid und damit auch zur Kritik an der bestehenden Gesellschaft, hat Otto Gross als erster unternommen." Emanuel Hurwitz
Die Schriften des Psychoanalytikers und Anarchisten Otto Gross faszinieren noch heute, zielen seine Fragestellungen doch direkt ins Zentrum des menschlichen Erlebens. Beziehung, Sexualität, Ethik, Geschlechterdifferenz, Emanzipation der Frau sind die zentralen Themen, um die das Denken von Otto Gross kreist. Er ist der erste - lange vor Reich, Marcuse, Fromm oder R.D. Laing - der die von Freud errichteten Grenzen der "Psychoanalytischen Bewegung" überschreitet und die wissenschaftlichen Schlußfolgerungen direkt auf die Gesellschaft anwendet. Der Lebensweg von Otto Gross zeigt eine Linie auf, die weiterhin im Zentrum der gegenwärtigen Diskussion steht: die Frage der sozialen und politischen Ausrichtung der Psychoanalyse und -therapie; die Problematik antiautoritärer Erziehung sowie die Infragestellung patriarchalischer Familien- und Gesellschaftsstrukturen. Von Freud kommt die Warnung: "Wir sind Ärzte, und Ärzte wollen wir auch bleiben!" Der Vater, der "bekannte Kriminalprofessor Hans Gross", versucht, den unbotmäßigen Sohn entmündigen und in der Psychatrie internieren zu lassen. Mit Otto Gross verbindet sich nicht nur das Entstehen der Sozialpsychologie, er wurde selbst zum "Fall", zum Patienten einer kranken Gesellschaft.
Otto Gross, 1877 in Österreich geboren, wird Arzt, Psychiater und Analytiker. Bricht mit dem vorgezeichneten Lebensweg, verkehrt in der Boheme und anarchistischen Kreisen. 1913 wird er auf Betreiben des Vaters entmündigt, zeitweilig interniert, schließlich durch eine von Franz Jung initiierte internationale Kampange befreit. Lebt in München, Ascona, Berlin, Wien, Prag und Budapest. Stirbt 1920 unter tragischen Umständen in Berlin.
Aktualisiert: 2017-07-09
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Die komplette Werkausgabe (14 Bände, 6006 Seiten, gebunden) wurde anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Verlages 2004 als limitierte Sonderausgabe zu einem Preis von nur 199,- Euro herausgegeben. Alle Titel sind nach wie vor auch einzeln und in der broschierten Ausgabe zu haben.
Pressestimmen zur Franz Jung Werkausgabe
'Seit fünfzehn Jahren etwa sorgt die Edition Nautilus mit bewunderungswürdiger Beharrlichkeit dafür, den Schriften Franz Jungs bleibenden Stellenwert zukommen zu lassen. (.) Das, was Jung angeblich anstrebte, jedenfalls wiederholt in seinen Briefen ausdrückte, ist dank dieser Editionsarbeit unmöglich gemacht worden. Verschwinden kann der Schriftsteller Jung nicht mehr, sein Werk ist zur Kenntnis zu nehmen.'
DeutschlandRadio
Aktualisiert: 2018-07-05
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Als vor 100 Jahren Das Trottelbuch erschien, war das ein fulminantes Debüt eines Autors, der später zu einer Legende wurde. Ein 'junger Wilder', der in München und Berlin in der literarischen Subkultur verkehrte, provozierte die bürgerlichen Vorstellungen zutiefst. Anlässlich des 50. Todestages von Franz Jung erscheint sein skandalöses Buch als Sonderausgabe.
Aktualisiert: 2023-03-14
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Die neutestamentliche Retter-Prädikation Jesu Christi ist nicht als Kampfansage an außerchristliche Retter-Prätendenten zu verstehen, so lautet die These der vorliegenden Dissertation. Was die frühen Christen meinten, wenn sie Jesus als ihren Retter bezeichneten, kann erst dann befriedigend geklärt werden, wenn deutlich wird, wie ihre paganen und jüdischen Zeitgenossen die dreier wahrnahmen und was sie von ihnen erwarteten. Gegen einen univoken Retterbegriff setzt der Verfasser philologische Detailanalysen paganer wie frühjüdischer Retteraussagen. Durch die Erarbeitung antiker Retter-Konzeptionen wird erstmals gezeigt, inwieweit die neutestamentlichen Autoren an die Retter-Vorstellung ihrer Zeit anknüpften und wie sie die religiöse Vorstellungswelt durch ihre eigene Retter-Verkündigung bereicherten.
Aktualisiert: 2021-01-21
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Aktualisiert: 2018-07-12
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"Bitte um Aufmerksamkeit. Wenn man den Gründen der überheblichen Unfähigkeit deutscher Schriftsteller nachgehen will, so kann man bei einer solchen Untersuchung die letzten 70 Jahre unberücksichtigt lassen." Die mit dieser kämpferischen Geste eingeleitete Schrift, "Gott verschläft die Zeit", stammt aus dem Jahr 1920. Ihr Autor ist Franz Jung (1888-1963), ein deutscher Schriftsteller, Ökonom und Politiker. Jung geht zurück bis zu den "Wahlverwandtschaften" Goethes, um die Misere bloßzustellen. Der Punkt, an dem er das von Goethe "unerreicht" vorgeführte "Verlogene, Heuchlerische, Unfertige, Anmaßende, Gewalttätige, weil Feige" im deutschen Wesen angreift, ist die "unerhört ekelhafte Beziehungssituation" zwischen Mann und Frau. Der Geist von Klassik und Romantik ist nicht zu trennen von dem Mief einer verkrüppelten Kultur, "die blaue Blume kann auf dem Misthaufen nicht gedeihen." Die literaturkritische Vorrede gipfelt in einem leidenschaftlichen Aufruf zur Revolution.
Der vorliegende Band macht Jungs Text "Gott verschläft seine Zeit" und "Das Trottelbuch" einem breiteren Publikum wieder zugänglich.
Aktualisiert: 2020-11-17
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