Inwieweit taugt »Intervention« als ein Kernbegriff für Brechts Ästhetik? Dieser Frage folgen die Autor*innen und befassen sich einerseits mit den Vorläufern und der Tradition eines interventionistischen Theaters, andererseits richtet sich ihr Blick auf die von Brecht ausgehenden Impulse für interventionistische künstlerische Praktiken der Gegenwart. Aber auch abgesehen von möglichen direkten Einflüssen oder Anregungen durch Brecht werden interventionistische Formen des Gegenwartstheaters in ihren verschiedenen Ausprägungen vorgestellt: von Ansätzen des Applied Theater bis hin zu operativen Aktionsformen. Obgleich Brecht selbst den Begriff der »Intervention« nicht gebraucht hat, lassen sich viele Aspekte seiner Ästhetik darunter bündeln, ausgehend vom »eingreifenden Denken«, zentralen Aspekten seiner Theatertheorie bis hin zu den Lehrstücken und seinen Ideen von den »kleinen wendigen Truppen«.
MIT BEITRÄGEN VON Aram Bartholl, Helgard Haug, Julius Heinicke, Claudia Hummel, Anja Klöck, Katharina Kolar, Florian Malzacher, Cornelius Puschke, Christian Rakow, Eva Renvert, Matthias Rothe, Bernd Ruping, Bernd Stege mann, Marianne Streisand, Margarita Tsomou, Christine Wahl, Matthias Warstat, Michael Wehren und der Künstlergruppe Wochen Klausur.
Aktualisiert: 2023-02-10
Autor:
Aram Bartholl,
Helgard Haug,
Julius Heinicke,
Christian Hippe,
Claudia Hummel,
Volker Ißbrücker,
Anja Klöck,
Katharina Kolar,
Florian Malzacher,
Cornelius Puschke,
Christian Rakow,
Eva Renvert,
Matthias Rothe,
Bernd Ruping,
Bernd Stegemann,
Marianne Streisand,
Margarita Tsomou,
Christine Wahl,
Matthias Warstat,
Michael Wehren,
Künstlergruppe WochenKlausur
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Ist Theater nun eine Kunst? Ein Medium? Eine Institution? Ein wenig von allem, ließe sich sagen. Es verfügt, gegenwärtig wie historisch, über einen Facettenreichtum, den wohl keine andere Kunst, kein anderes Medium, keine andere Institution für sich behaupten könnte. Theater ist ein Verhandlungsspielraum: ein Ort und Raum des Spiels, der Gleichzeitiges mit Ungleichzeitigem konfrontiert, Gegenwärtiges mit Historischem, ästhetische Konvention und Subversion paart, subjektive Konflikte – politische und globale – gemeinsam in den Raum stellt.
Spätestens seit den Theatralitätsdebatten, den Studien zu Interkulturalität und Intermedialität und dem Aufkommen der Performance Studies in den 1990er und 2000er Jahren ist deutlich geworden, dass nicht nur Theater vielschichtig ist, sondern auch die Lesarten des Begriffs selbst. Diese Vielgesichtigkeit und Weite ihres Gegenstands hält die Theaterwissenschaft – immer noch zu Unrecht als ‚Orchideenfach‘ einsortiert – ganz schön auf Trab. Disziplinär, interdisziplinär, auf lokaler Ebene wie global.
Die Beiträge in „Theater-Wissen quer denken“ fokussieren auf Begriffe, ‚Leitlinien‘, Konzepte von Theater und seiner wissenschaftlichen Aushandlungen, die den fachlichen Diskurs in den vergangenen drei Jahrzehnten bestimmt haben: Theater-Anthropologie, Theater und (Post-)Kolonialismus, Intermedialität, Theater-Ökonomie, Theater und/als Institution, transnationale Theatergeschichte sowie Theater und Globalisierung.
Die Autor*innen sind allesamt Theaterwissenschaftler*innen, tätig in Forschung und Lehre, aber auch in anderen theater-, kultur- und mediennahen Berufen in der Praxis. Ihre Beiträge tragen die je individuelle wissenschaftliche wie künstlerisch-praktische Handschrift ihrer Verfasser*innen, sind also ebenso wissenschaftliche Artikel wie Essays.
Aktualisiert: 2017-09-28
Autor:
Aristita Albacan,
Uta Atzpodien,
Sruti Bala,
Astrid Betz,
Peter M. Boenisch,
Chiara Maria Buglioni,
Iris Cseke,
Wolf-Dieter Ernst,
Erika Fischer-Lichte,
Julia Glesner,
Alexander Jackob,
Anja Klöck,
Katharina Knüppel,
Nic Leonhardt,
Bianca Michaels,
Rashna Darius Nicholson,
Julia Pfahl,
Kati Röttger,
Constanze Schuler,
Sabine Sörgel,
Julia Stenzel,
Berenika Szymanski-Düll,
Gero Tögl,
Christopher Vorwerk,
Meike Wagner,
Birgit Wiens,
Johanna Zorn
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Die Schauspieltheorie abseits bekannter Positionen von Diderot, Stanislawski und Brecht ist noch immer ein wenig beachtetes theaterwissenschaftliches Forschungsgebiet. Die Autoren des Bandes schlagen hier eine erweiterte und kulturhistorisch geprägte Perspektive vor: Wie wurde der Schauspielvorgang einstudiert, trainiert und reflektiert? Welches Wissen und welche Methoden wurden dabei jeweils vorgeschlagen? Der Band versammelt Beiträge zu den historischen Wissensdiskursen der Schauspieltheorie um 1900: Es werden die Verbindungslinien nachgezeichnet, mit denen Darstellungsweisen,
Schauspieltechniken und die Konzeption der Psyche in Texten von Brecht, Stanislawski, Aristoteles, Craig, Chekhov, Bab, Giese und von Klöden u.a. aufeinander bezogen werden. In diesem Sinne erweist sich die Konfiguration von Psyche – Technik – Darstellung als notwendige und fruchtbare Denkfigur zur Analyse von Schauspielen als historisch kontingente kulturelle Praxis.
Aktualisiert: 2020-01-15
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Was ist gemeint, wenn man Schauspieler als „heiß“ oder „kalt“, „West“ oder „Ost“ bezeichnet? Welche Repräsentationsstrategien und welche historischen Langzeitprozesse lassen sich daran ablesen? Welche unterschiedlichen Praktiken in der Ausbildung liegen diesem Dualismus zugrunde?
Die Autorin beleuchtet den Mythos vom heißen West- und kalten Ost-Schauspieler, der sich nach 1989 geradezu inflationär ausgebreitet hat, aus drei unterschiedlichen Perspektiven: der diskursanalytischen, der historisch-rekonstruktiven und der subjektiv-anekdotischen. Im ersten Teil des Buches werden anhand von beispielhaften Analysen gegenwärtige Diskurse über die Theorie des Schauspiels analysiert und in den Kontext historischer Langzeitprozesse gestellt. Der zweite Teil beschreibt die Entwicklung unterschiedlicher schauspielmethodischer Ansätze in Wechselwirkung mit Prozessen gesellschaftlichen und politischen Wandels nach 1945. Der dritte Teil lässt abschließend Zeitzeugen zu Wort kommen, die entscheidenden Einfluss auf die staatliche Schauspielausbildung in Deutschland, in Ost wie West, nach 1945 hatten.
Aktualisiert: 2020-11-20
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