Der alten darwinistisch geprägten Biologie zufolge überlebt ein Lebewesen nur dann, wenn es sich möglichst perfekt seiner Umwelt anpasst. Es wäre damit sklavisch abhängig von einer objektiven Außenwelt. Für Maturana und Varela gibt es jedoch keine „objektive“ Wirklichkeit. Wenn Grunderfordernisse des Lebens erfüllt sind, haben lebende Systeme alle Freiheit, sich ihre Welt selbst zu schaffen, anstatt bloß auf Vorgegebenes zu reagieren. Für den Menschen gilt das natürlich in besonderem Maße. Das Subjekt ist somit entscheidend an der Schöpfung seiner nur scheinbar objektiven Wirklichkeit beteiligt. Die neue Bezeichnung von Leben, wie es die Neurobiologen Humberto Maturana und Francisco Varela definiert haben, ist Autopoiesis, was soviel heißt wie: sich selbst schaffen. Die in der Menschheitsgeschichte von Weisen, Mystikern und Philosophen erkannte Einheit von Subjektivität und Objektivität, von Ich und Welt, von Bewusstsein und Sein, wird von Maturana und Varela klar bestätigt und mit naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen belegt.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Der Mensch ist fähig zu erkennen. Diese Fähigkeit setzt allerdings seine bio logische Integrität (Ganzheit, Unversehrtheit) voraus. Der Mensch kann außerdem erkennen, daß er erkennt. Erkennen (Kognition) als basale psychologische und somit biologische Funktion steuert seine Handhabung der Welt, und Wissen gibt seinen Handlungen Sicherheit. Objektives Wissen scheint möglich, und die Welt erscheint dadurch planvoll und vorhersagbar. Und doch ist Wissen als Erfahrung etwas Persönliches und Privates, das nicht übertragen werden kann. Das, was man für übertragbar hält, nämlich objektives Wissen, muß immer durch den Hörer geschaffen werden: Der Hörer versteht nur dann, und objektives Wissen erscheint nur dann übertragbar, wenn der Hörer zu verstehen (vor)bereit(et) ist. Kognition als biologische Funktion besteht darin, daß sich die Antwort auf die Frage Was ist Kognition? aus dem Verständnis des Erkennens bzw. des Erkennenden aufgrund der Fähigkeit des letzteren zu erkennen ergeben muß. Eben darin besteht meme Arbeit. Epistemologie Der zentrale Anspruch der Wissenschaft ist Objektivität: sie [die Wissenschaft] ist bestrebt, mit Hilfe einer wohldefinierten Methodologie Aussagen über die Welt zu machen. Gerade in der Basis dieses Anspruches liegt jedoch ihre Schwäche: die apriorische Annahme, daß objektives Wissen eine Beschreibung dessen darstellt, was man weiß. Eine solche Annahme erfordert die Klärung der Fragen Worin be steht Erkennen bzw. Wissen? und Wie erkennen und wissen wir? Biologie a) Das größte Hindernis für das Verständnis der Organisation des Lebendigen liegt darin, daß es nicht möglich ist, sie durch eine Aufzählung ihrer Eigen schaften zu erklären. Sie muß vielmehr als Einheit verstanden werden.
Aktualisiert: 2023-02-01
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At the beginning of the last century, physicists revolutionised the scientific view of the world. Today biologists are radically transforming our understanding of the processes of life and cognition. Probing the mysteries of the mind, they have been able to prove that, in the act of knowing, the observer and the observed, subject and object, are inextricably enmeshed. The world we live in is not independent from us; we literally bring it forth ourselves.
One of the protagonists of this new kind of thinking is the internationally renowned neurobiologist and systems theorist Humberto R. Maturana who was interviewed for several weeks by Bernhard Poerksen, journalist, and communication scientist. In this book, they explore the limits of our cognitive powers, discuss the truth in perception, the biology of love, and give, all in all, an introduction to systemic thinking that is down to earth, imaginative, and rich in anecdote.
Aktualisiert: 2022-09-22
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At the beginning of the last century, physicists revolutionised the scientific view of the world. Today biologists are radically transforming our understanding of the processes of life and cognition. Probing the mysteries of the mind, they have been able to prove that, in the act of knowing, the observer and the observed, subject and object, are inextricably enmeshed. The world we live in is not independent from us; we literally bring it forth ourselves.
One of the protagonists of this new kind of thinking is the internationally renowned neurobiologist and systems theorist Humberto R. Maturana who was interviewed for several weeks by Bernhard Poerksen, journalist, and communication scientist. In this book, they explore the limits of our cognitive powers, discuss the truth in perception, the biology of love, and give, all in all, an introduction to systemic thinking that is down to earth, imaginative, and rich in anecdote.
Aktualisiert: 2022-09-22
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Zu Beginn des letzten Jahrhunderts waren es die Physiker, die das naturwissenschaftliche Weltbild revolutionierten. Heute sind es die Biologen, die unser Verständnis der Erkenntnis- und Lebensprozesse radikal verwandeln: Sie ergründen das Geheimnis des Bewusstseins und zeigen, dass der Beobachter und das Beobachtete, das Subjekt und das Objekt, im Akt des Erkennens unauflösbar miteinander verbunden sind. Die Welt, in der wir leben, ist nicht unabhängig von uns; wir bringen sie buchstäblich selbst hervor.
Zu den Protagonisten dieses neuen Denkens in der Naturwissenschaft gehört der berühmte Neurobiologe und Systemtheoretiker Humberto R. Maturana. In Gesprächen mit dem Kommunikationswissenschaftler Bernhard Pörksen erkunden beide die Grenzen unseres Erkenntnisvermögens, diskutieren die Wahrheit der Wahrnehmung und die Biologie der Liebe und entwerfen – konkret, anschaulich und fabulierlustig – eine Anleitung zum systemischen Denken.
Aktualisiert: 2020-03-30
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Der alten darwinistisch geprägten Biologie zufolge überlebt ein Lebewesen nur dann, wenn es sich möglichst perfekt seiner Umwelt anpasst. Es wäre damit sklavisch abhängig von einer objektiven Außenwelt. Für Maturana und Varela gibt es jedoch keine „objektive“ Wirklichkeit. Wenn Grunderfordernisse des Lebens erfüllt sind, haben lebende Systeme alle Freiheit, sich ihre Welt selbst zu schaffen, anstatt bloß auf Vorgegebenes zu reagieren. Für den Menschen gilt das natürlich in besonderem Maße. Das Subjekt ist somit entscheidend an der Schöpfung seiner nur scheinbar objektiven Wirklichkeit beteiligt. Die neue Bezeichnung von Leben, wie es die Neurobiologen Humberto Maturana und Francisco Varela definiert haben, ist Autopoiesis, was soviel heißt wie: sich selbst schaffen. Die in der Menschheitsgeschichte von Weisen, Mystikern und Philosophen erkannte Einheit von Subjektivität und Objektivität, von Ich und Welt, von Bewusstsein und Sein, wird von Maturana und Varela klar bestätigt und mit naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen belegt.
Aktualisiert: 2023-01-26
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Der Mensch ist fähig zu erkennen. Diese Fähigkeit setzt allerdings seine bio logische Integrität (Ganzheit, Unversehrtheit) voraus. Der Mensch kann außerdem erkennen, daß er erkennt. Erkennen (Kognition) als basale psychologische und somit biologische Funktion steuert seine Handhabung der Welt, und Wissen gibt seinen Handlungen Sicherheit. Objektives Wissen scheint möglich, und die Welt erscheint dadurch planvoll und vorhersagbar. Und doch ist Wissen als Erfahrung etwas Persönliches und Privates, das nicht übertragen werden kann. Das, was man für übertragbar hält, nämlich objektives Wissen, muß immer durch den Hörer geschaffen werden: Der Hörer versteht nur dann, und objektives Wissen erscheint nur dann übertragbar, wenn der Hörer zu verstehen (vor)bereit(et) ist. Kognition als biologische Funktion besteht darin, daß sich die Antwort auf die Frage Was ist Kognition? aus dem Verständnis des Erkennens bzw. des Erkennenden aufgrund der Fähigkeit des letzteren zu erkennen ergeben muß. Eben darin besteht meme Arbeit. Epistemologie Der zentrale Anspruch der Wissenschaft ist Objektivität: sie [die Wissenschaft] ist bestrebt, mit Hilfe einer wohldefinierten Methodologie Aussagen über die Welt zu machen. Gerade in der Basis dieses Anspruches liegt jedoch ihre Schwäche: die apriorische Annahme, daß objektives Wissen eine Beschreibung dessen darstellt, was man weiß. Eine solche Annahme erfordert die Klärung der Fragen Worin be steht Erkennen bzw. Wissen? und Wie erkennen und wissen wir? Biologie a) Das größte Hindernis für das Verständnis der Organisation des Lebendigen liegt darin, daß es nicht möglich ist, sie durch eine Aufzählung ihrer Eigen schaften zu erklären. Sie muß vielmehr als Einheit verstanden werden.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Aktualisiert: 2023-03-28
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