Vorwort von Dr. med. Mirjam Bercovici
Meine Erfahrungen mit Ärzten damals
Ich bin Ärztin und eine Schoáh-Überlebende, doch ich war zu jung und habe nach meiner Rückkehr aus Transnistrien, wohin ich 1941-1944 deportiert worden war, Medizin studiert. Deshalb kann ich keine generelle Meinung über jüdische Ärztinnen und Ärzte während der Schoáh äußern. Ich kann nur von meinen direkten Erfahrungen mit jüdischen Ärzten damals berichten.
Im Ghetto von Djurin, wohin ich verschleppt wurde und viele Monate krank war, hatte ich Gelegenheit, zwei Ärzte kennenzulernen, die Brüder Frenkel aus Radautz, die mich ohne Bezahlung behandelten. Sie hatten keine Medikamente und konnten mir nur mit guten Worten, Ratschlägen und Ermutigungen helfen: Die von ihnen verordnete Diät mit Zuckerrübenbrühe hat mich gerettet, als ich nach Bauchtyphus sechs Monate lang Gelbsucht hatte. Es war ein Wunder, dass ich überlebte!
Noch ein Beispiel: Ein unbekannter Arzt aus Vatra Dornei hatte die schwere Aufgabe übernommen, im Ghetto von Djurin ein kleines Krankenhaus für Flecktyphuskranke einzurichten. Das gelang ihm, und er hat damit viele Todkranke gerettet. Mein Vater war einer dieser Geretteten. Doch viele, sehr viele jüdische Ärzte haben sich bei den Kranken angesteckt und sind gestorben, genau wie es heute in der Pandemie geschieht.
Eigentlich wollte ich gar nicht Ärztin werden und dachte, Geschichte zu studieren. Doch das Schicksal hat mir den Weg gewiesen. Als ich von der Deportation zurückkehrte, hatte ich meine Lektion gelernt: Ich wollte nun Ärztin werden und habe meinen Beruf über viele Jahrzehnte bis ins hohe Alter sehr gerne ausgeübt.
Im übrigen bin ich glücklich, dass heute noch Bücher über diese hochherzigen, sich aufopfernden jüdischen Ärztinnen und Ärzte zur Zeit der Schoáh erscheinen.
Aktualisiert: 2021-11-18
Autor:
Mirjam Bercovici,
Julia Deleanu,
Desider David Fischer,
Olga Hempel,
Isidor Hirsch,
Beno Hoisie,
Tutti Jungmann-Bradt,
Janusz Korczak,
Zdenko Lewental,
Else Liefmann,
Christine Lipp-Peetz,
Baruch Milch,
Mirjam Moltrecht,
Felix H. Oestreicher,
Martin Ruch,
Jehuda Stein,
Zsuzsa Varkonyj,
Erhard Roy Wiehn,
Richard Zahlten
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Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn:
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Das vorliegende Israel-Lesebuch enthält Originaltexte von Autorinnen und Autoren, vor allem und durchweg aber Einführungen des Herausgebers. Diese Texte sind alphabetisch angeordnet, was teils zu krassen Kontrasten führt, die jedoch bewusst in Kauf genommen werden, ebenso verschiedene Wiederholungen. Synoptisch betrachtet bekommen diese Beiträge einen zusätzlichen neuen Stellenwert. Als Titel der einzelnen Heimkehr-Geschichten wurden die Haupttitel der Bücher der Autorinnen und Autoren gewählt, für die Einführungen des Herausgebers wurden dessen Überschriften beibehalten.
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Inhalt
Erhard Roy Wiehn: Um zu bleiben gekommen
Herman Konradowitsch Abraham (2014)
Marianne Ahlfeld-Heymann: Und trotzdem überlebt (1994)
Margit Bartfeld-Feller: Am östlichen Fenster (2002)
Alexander Barzél: Was für ein Leben (2013)
Gretel Baum-Meróm; Kinder aus gutem Hause (1996/2011)
Grete Beck-Klein: Was sonst vergessen wird (1997)
Jehuda Beiles: Dem Massengrab entkommren (2010)
Schalom Ben-Chorin: Dass der Mandelzweig wieder blüht (2013)
Lilli Bernhard-Ithai: Erinnerung verpflichtet (1999)
Rachel Bernheim-Friedmann: Ohrringe im Keller (2002)
Isiu Bessler: Eine rumänisch-jüdische Familiengeschichte (2015)
Hanna Blitzer: Menschen und Ereignisse (2008)
Hedwig Brenner: Jüdische Frauen in der bildenden Kunst (2021)
Mali Chaimowitsch-Hirsch: Im Schatten der Schoáh (1999)
Sassona Dachlika: "Volksfeinde" (2002)
Edith Ernst-Drori: Des Lebensrechts beraubt (2002)
Peter Erben: Auf eigenen Spuren (2001)
Desider David Fischer: Bunkerblätter (2017)
Mosche Robert Fischl: Wiener – Jude - Israeli (2002)
Chanan Hans Flörsheim: Über die Pyrenäen in die Freiheit (2008)
Manfred Mosche Gerson: Ein Leben im 20. Jahrhundert (2005)
Mordechai Henrik Gidron: Trotzdem weitergelebt (2012)
Yosef Govrin: Im Schatten der Vernichtung (2018)
Sidi Gross: Zeitzeugin sein (2005)
David Guttmann: Schwierige Heimkehr (1997)
Fritz Joseph Heidecker: Die Brunnenbauer (1998)
Heinz J. Herrmann: Mein Kampf gegen die Endlösung (2002)
Nathan Höxter: Jüdische Pionierarbeit (2000)
Tutti Jungmann-Bradt: Die Bradts – The Bradts (1999)
Sidi Kassner: Sibirische Erinnerungen (2008)
Herbert Zwi Kessler: Der Weg ins Ungewisse (2000)
Zelma Klein: Mein Zeugnis als Warnung (2006)
Jeanne Levy-Rosenberg: Durch die Hölle (2000)
Leo Lewinson: Der unvergängliche Schmerz (2001)
Harry Zvi Likwornik: Als Siebenjähriger im Holocaust (2012/13)
Schlomo Marcus: Judentum und Israel (2010)
Michael Merón: Wir müssen es alleine schaffen (1997)
Heinz Jehuda Meyerstein: Gehetzt, gejagt und entkommen (2008)
Baruch Milch: Ist der Himmel leer (2019)
Zeev Milo: Im Satellitenstaat Kroatien (2012)
Gerschon Monar: Verpflanzt und neu verwurzelt (1995)
Hans Munk: Theresienstadt in Bildern und Reimen (2004)
David Murlakow: Mein unruhiges Leben (2020)
Rafael Olewski: Tor der Tränen (2014)
Rachela Zelmanowicz Olewski: Weinen hier verboten (2018)
Sonja Palty: Jenseits des Dnjestr (1995)
Leo Picard: Vom Bodensee nach Erez Israel 1924 (1996)
Eitan Porat: Stimme der toten Kinder (1996)
Erwin Rath: Glück im Unglück (2006)
Nava Ruda: Zum ewigen Andenken (2000)
Josef Norbert Rudel: Wir schöpfen Kraft aus Tränen (1997)
Sami Scharon: Gestritten, gekämpft und gelitten (2002)
Alice Schwarz-Gardos: Weitere Zeitzeugnisse aus Israel (2006/07)
Yoel Sher: Mit dem Flugboot zum Jam Kinneret (2014)
Leah Shinar: Wie ein Becher Tränen (1999)
Paul Siegel: In ungleichem Kampf (2001)
Zvi Sohar: Aus der Finsternis zum Licht (2012)
Zwi Helmut Steinitz: Als Junge durch die Hölle des Holocaust (2006/08)
Noah Stern: "Gott hat und den Weg gezeigt" (2013)
Jacques Stroumsa: Geiger in Auschwitz (1996)
Lili Chuwis Thau: Versuche zu überleben (2016)
Uri Toeplitz: Und Worte reichen nicht (1999)
Inka Wajsbort: Im Angesicht des Todes (2000)
Emil Wenkert: Czernowitzer Schicksale (2001)
Erhard Roy Wiehn: Schoáh-Opfer als Kibbuz-Pioniere (2010)
Schlomo Wollstein: Aus der Schweiz nach Israel (2008)
Anhang: Interviews mit Heimkehr-Rückkehrern
Dr. Erich Bloch: Konstanz, Palästina, Israel, Konstanz
Theo Bloch: Konstanz, Erez Israel, Israel
Ehepaar Kamm: Berlin und Oberschlesien, Israel, Konstanz
Else Elischewa Levi-Mühsam: Görlitz, Israel, Konstanz, Israel
Ernst Josef und Ruth Nathan: Konstanz, Palästina, Israel
Fedor Rosenthal: Kassel, Israel, Bad Nauheim, Konstanz
Anita Samuel: Mecklenburg, Israel, Konstanz
Aktualisiert: 2021-08-26
Autor:
Marianne Ahlfeld-Heymann,
Margit Bartfeld-Feller,
Alexander Barzél,
Gretel Baum-Merom,
Grete Beck-Klein,
Jehuda Beiles,
Schalom Ben-Chorin,
Lilli Bernhard-Ithai,
Rachel Bernheim-Friedmann,
Isiu Bessler,
Hanna Blitzer,
Hedwig Brenner,
Mali Chaimowitsch-Hirsch,
Lili Chuwis Thau,
Sassona Dachlika,
Peter Erben,
Edith Ernst-Drori,
Desider David Fischer,
Mosche Robert Fischl,
Hans Chanan Flörsheim,
Manfred Mosche Gerson,
Mordechai Henrik Gidron,
Yosef Govrin,
Sidi Gross,
David Guttmann,
Fritz Joseph Heidecker,
Heinz J Herrmann,
Nathan Höxter,
Tutti Jungmann-Bradt,
Sidi Kassner,
Herbert Zwi Kessler,
Zelma Klein,
Jeanne Levy-Rosenberg,
Leo Lewinson,
Harry Zvi Likwornik,
Schlomo Marcus,
Michael Merón,
Heinz Jehuda Meyerstein,
Baruch Milch,
Zeev Milo,
Gerschon Monar,
Hans Munk,
David Murlakow,
Rachela Zelmanowicz Olewski,
Rafael Olewski,
Sonja Palty,
Leo Picard,
Eitan Porat,
Erwin Rath,
Nava Ruda,
Josef Norbert Rudel,
Sami Scharon,
Alice Schwarz-Gardos,
Yoel Sher,
Leah Shinar,
Paul Siegel,
Zvi Sohar,
Zwi Helmut Steinitz,
Noah Stern,
Jacques Stroumsa,
Uri Toeplitz,
Inka Wajsbort,
Emil Wenkert,
Erhard Roy Wiehn,
Schlomo Wollstein
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Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn
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Vor allem um die Stimmen der Opfer geht es auch in unserer gesamten Edition Schoáh & Judaica: In der vorliegenden Dokumentation geht es um die Namen und Stimmen von jüdischen Kindern und Jugendlichen in den verschiedensten Regionen Europas damals, in denen die Lebens- und Sterbenssituationen jedoch sehr verschieden waren: In Westeuropa wurden Kinder und Jugendliche zuerst deportiert und dann vergast oder erschossen, in Osteuropa und im Baltikum wurden sie zumeist gleich erschlagen (um Munition zu sparen) oder erschossen.
Die folgenden 56 teils sehr kurzen, teils längeren Beiträge – Interviews oder autobiographische Berichte – dieses Lesebuchs sind alphabetisch geordnet, was teilweise zu scharfen Schnitten führt, die aber inkauf genommen werden, weil sie umso mehr zum Nachdenken anregen können. Die Arbeit an diesem Lesebuch war eine Art Wiedersehen mit den Autorinnen und Autoren, von denen ich viele persönlich kannte bzw. kenne.
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Aktualisiert: 2021-07-14
Autor:
Othmar Bartfeld,
Margit Bartfeld-Feller,
Alexander Barzél,
Mark Bernard,
Isiu Bessler,
Friedel Bohny-Reiter,
Dawid Budnik,
Pavel Chabr,
Lili Chuwis Thau,
Dora Cohn,
Bronia Davidson-Rosenblatt,
Albert Deutsch,
Karl I. Epstein,
Edith Ernst-Drori,
Mordechai H Gidron,
Yosef Govrin,
Gabriel Groszman,
Helmut Grünfeld,
David Guttmann,
Henry Hagelberg,
Fredy Hirsch,
Gábor Hirsch,
Sylvia Hoişie,
Sidi Kassner,
Raissa Antonowna Kiseljowa,
Mirjam Korber,
Erika M Kounio-Amariglio,
Zdenko Levental,
Harry Zvi Likwornik,
Roman Mayer,
Baruch Milch,
Joseph Mlawski,
Ludwig Mühlfelder,
Beatrice Mühlfelder-Bravmann,
Therese Müller,
Ernst Josef Nathan,
Ruth Nathan,
Anna Ornstein,
Fritz Ottenheimer,
Sonja Palty,
Brigitte Pimpl,
Evelyn Pike Rubin,
Nava Ruda,
Anita Samuel,
Leah Shinar,
Grigorijus Smoliakovas,
Zvi Sohar,
Zwi Helmut Steinitz,
Inka Wajsbort,
Agnes Weiss-Balazs,
Hannelore Wicki-Schwarzschild,
Margot Wicki-Schwarzschild,
Erhard Roy Wiehn,
Jan Wiener,
Alfred Wikinsky,
X. Wolf,
Rachela Zelmanowicz Olewski
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Erhard Roy Wiehn: Zur Schoáh in Polen
Anna Ćwiakowska: Verstecken vor dem Tod in Polen (2003)
Jerzy Czarnecki: Als Zwangsarbeiter in Deutschland überlebt (2002)
Bronia Davidson-Rosenblatt: Von Polen nach Sibirien (2000)
Bronislaw Erlich: Bericht eines Überlebenden (2007)
Mark Ettinger: Von Warschau durch Komi nach Astrachan
Schraga Golani: Brennendes Leben (2004)
Josef Goldkorn: Im Kampf ums Überleben (1996)
Baruch Milch: Durch die Hölle des NS-Terrors in Galizien (2019)
Joseph u. Klara Mlawski: Der Schmerz ist geblieben (2020)
David Murlakow: In Galizien, Israel und Deutschland (2020)
Rafael Olewski: Tor der Tränen als Vermächtnis (2014)
Rachela Zelmanowicz Olewski: Weinen hier verboten (2018)
Nava Ruda: Zum ewigen Andenken der Leiden in Lemberg (2000)
Lea Shinar: Wie ein Becher Tränen (1999)
Zvi Sohar: Aus der Dunkelheit zum Licht (2012)
Jehuda L. Stein: Die Steins in Krakau (1999)
Zwi Helmut Steinitz: Als Junge durch den Holocaust (2006)
Lili Chuwis Thau: Versuche zu überleben (2016)
Inka Wajsbort: Im Angesicht des Todes (2000)
Alfred Wikinski: Vom Ghetto Lodz nach Auschwitz-Birkenau (1984)
Erhard Roy Wiehn: Das Gewissen der Welt blieb ungerührt (1993)
Aktualisiert: 2021-06-24
Autor:
Anna Cwiakowska,
Jerzy Czarnecki,
Bronia Davidson-Rosenblatt,
Bronislaw Erlich,
Mark Ettinger,
Schraga Golani,
Josef Goldkorn,
Baruch Milch,
Joseph Mlawski,
Klara Mlawski,
David Murlakow,
Rachela Zelmanowicz Olewski,
Rafael Olewski,
Nava Ruda,
Lea Shinar,
Zvi Sohar,
Jehuda L Stein,
Zwi Helmut Steinitz,
Lili Chuwis Thau,
Inka Wajsbort,
Erhard Roy Wiehn,
Alfred Wikinski
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Aus dem Vorwort von Ella Milch-Sheriff
Das Tagebuch meines Vaters
Oppeln (polnisch: Opole) im Jahr 1946. Mein Vater Baruch Milch war bekannt unter dem Namen Dr. Jan Zielinski, meine Mutter Lusia nannte sich Jadwiga. Er war Direktor des städtischen Krankenhauses von Oppeln, er hatte diese fiktiven Namen wegen zunehmender antisemitischer Zwischenfälle gewählt. Doch die Gerüchte über den jüdischen Arzt nahmen zu, und eines Tages erhielt er einen Brief, der von den "Nationalen Streitkräften" (NSZ) unterschrieben war und in dem er aufgefordert wurde, Oppeln sofort zu verlassen – weil er Jude sei. Sie wollten ihn nicht verletzen, schrieben sie, denn sie seien sich dessen bewusst, wie viel er für die Polen getan habe. Mein Vater beschloss, Polen zusammen mit seiner im achten Monat schwangeren Frau und deren Familie sofort zu verlassen.
Weil er in Sorge vor einer ungewissen Zukunft war, überließ er sein 1600 Seiten umfassendes Tagebuch dem Jüdischen Historischen Komitee in Warschau, aus dem später das Jüdische Historische Institut (JHI) entstand.
Jahre später, als er bereits in Israel lebte, versuchte er, sein Tagebuch zurückzubekommen, doch er verlor die Hoffnung, es eines Tages wieder in seinen Händen zu halten. Gegen Ende seines Lebens beschloss er, alle seine Erinnerungen erneut aufzuschreiben. In diesen Erinnerungen, die zeigen, wie klar sein Verstand und wie gut sein Gedächtnis noch immer waren, schrieb er auch über die Zeit nach der Befreiung und über die ersten Jahre in Israel.
Einen Satz wiederholt er in seinen "israelischen" Erinnerungen aus dem ursprünglichen Tagebuch, den er schrieb, bevor er Polen verließ, und später auch in seinem letzten Willen: "Die Welt soll erfahren, was mir und meiner Familie und meinen Freunden und vielen, vielen anderen Menschen angetan wurde." Und weiter: "Alles was ich möchte ist, falls diese Notizen in die Hände eines anständigen Menschen gelangen, dass er alles hinzufügt, was für ihn wichtig ist, und es möglich macht, diese Ereignisse der Welt mitzuteilen. Es ist schwer zu glauben, dass die Gräueltaten, die ich beschreibe, sich wirklich ereigneten. Deshalb schwöre ich, dass jedes Wort der Wahrheit entspricht."
Ich bin heute sehr glücklich, dass mir mit Vaters Tagebuch ein so großer Schatz in den Schoß gefallen war. Damals aber spürte ich nur die schwere Bürde auf meinen Schultern, eine stolze Israelin, die nichts von dieser dunklen Vergangenheit hören und wissen wollte.
…
Als wir es gelesen hatten, wussten wir, warum meine Schwester und ich auf diese Weise aufgewachsen waren. Warum unser Vater der Mann war, der er war. Das Puzzle setzte sich Stein für Stein zusammen.
Auf der Grundlage von Vaters Aufzeichnungen Can heaven be void (Jerusalem 1999) komponierte ich zunächst die 2003 uraufgeführte Kantate Ist der Himmel leer? und veröffentlichte (mit Ingeborg Prior) 2008 das Buch Ein Lied für meinen Vater. Das Staatstheater Braunschweig erteile mir daraufhin einen Kompositionsauftrag für eine Kammeroper, die mit dem Libretto von Yael Ronen 2010 unter dem deutschen Titel Baruchs Schweigen uraufgeführt wurde. Anschließend wurde die Geschichte meines Vaters an vielen Orten aufgeführt, und ich hatte somit seinen größten Wunsch erfüllt, die Erinnerung lebendig zu halten und seine Geschichte weiterzuvermitteln. Der Spielfilm Past Life unter der Regie von Avi Nesher, einem der besten Regisseure Israels, erzählt ebenfalls die Geschichte von Baruch Milch und seinen Töchtern und wurde an zahlreichen Orten gezeigt.*
Die Gespräche mit meinem Vater, die erst kurz vor seinem Tod begannen, wurden immer intensiver. Ich beschloss, sein Tagebuch nach Israel zurückzuholen, was er sich so sehr wünschte. Als er sich entschieden hatte, nach Israel zu emigrieren, hatte er gehofft, dass auch sein Tagebuch hierher käme. Er wollte, dass seine Familie, seine Kinder und Enkel diese qualvollen Seiten sehen und berühren konnten, die er mit Blut und Tränen geschrieben hatte. Es gelang mir nicht.
Die polnischen Behörden hatten sich konsequent geweigert, mir das zurückzugeben, was mir als einzigem Menschen gehört, nachdem meine Schwester Shosh Avigal 2003 im Alter von 56 Jahren und meine Mutter 2008 mit 88 Jahren verstorben waren.
Es fällt mir schwer, diese Entscheidung zu akzeptieren, aber ich verstehe, dass das Tagebuch als seltenes authentisches Dokument die Geschichte der polnischen Juden für künftige Generationen lebendig erhält.
Aktualisiert: 2020-03-17
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