Helene Simon

Helene Simon von Maier,  Dieter G, Nürnberger,  Jürgen
Helene Simon (1862–1947) war in der Frauen- wie auch in der Arbeiterbewegung eine hoch geschätzte Persönlichkeit, weil sie auf der Grundlage ihrer wissenschaftlichen Studien konkrete Empfehlungen und Forderungen zur Theorie und Praxis der Sozialpolitik in Deutschland formulierte. Durch Aufenthalte und Kontakte mit Sozialreformern in England lernte sie die dort geltenden Arbeitsschutzmaßnahmen kennen und setzte sich in zahlreichen Publikationen und Vorträgen für deren Einführung auch in Deutschland ein, insbesondere zugunsten von Frauen, Kindern und Jugendlichen. In der Weimarer Republik verlangte sie die Errichtung eines menschenwürdigen Wohlfahrtssystems und einer fortschrittlichen Jugendwohlfahrt. Einige ihrer weitgehenden Vorschläge wurden allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg umgesetzt. Helene Simon machte sich auch einen Namen mit vielbeachteten Biographien, z. B. über den Unternehmer und utopischen Sozialisten Robert Owen. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gelang ihr die Emigration nach England, wo sie 1947 verstarb.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Georg und Hedwig Flatow

Georg und Hedwig Flatow von Meier,  Dieter G., Nürnberger,  Jürgen
Georg (1889-1944) und Hedwig Flatow (1882-1944) setzten sich in der Weimarer Republik unermüdlich für die neue demokratische und soziale Gesellschaftsordnung ein. Georg Flatow wirkte bei der Entwicklung des kollektiven Arbeitsrechts mit und erlangte in Wissenschaft und Wirtschaft insbesondere mit seinem Kommentar zum Betriebsrätegesetz großes Ansehen. Hedwig Flatow engagierte sich in der Sozialfürsorge und in der Montessoripädagogik. Als sie durch die Nationalsozialisten ihre sicher geglaubte berufliche und soziale Existenz verloren, unterstützten sie auf vielfältige Weise die Auswanderung jüdischer Jugendlicher. Wegen ihrer Hilfe für andere bereiteten sie jedoch ihre eigene Emigration zu spät vor. Nach der zunächst geglückten Flucht in die Niederlanden blieben ihre Bemühungen um eine Einwanderung in ein sicheres Land ohne Erfolg. Über Westerbork, Bergen-Belsen und Theresienstadt wurden sie im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Lediglich ihrer Tochter Ilse Flatow (1920-1995) gelang die Flucht nach England.
Aktualisiert: 2020-09-24
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Dorothea Hirschfeld

Dorothea Hirschfeld von Maier,  Dieter G, Nürnberger,  Jürgen
Dorothea Hirschfeld (1877–1966) arbeitete vor und während des Ersten Weltkrieges in mehreren sozialen Organisation wie Deutscher Verein für Armenpflege und Wohltätigkeit, Deutscher Verband der Sozialbeamtinnen sowie Nationaler Frauendienst und engagierte sich in der 1919 gegründeten Arbeiterwohlfahrt. Dank ihrer hervorragenden Fachkompetenz wurde sie Anfang 1919 in das neu geschaffene Reichsarbeitsministerium berufen und dort als erste Frau zur Ministerialrätin ernannt. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit lag in den zu dieser Zeit wichtigen Aufgaben der Kriegshinterbliebenenfürsorge und der Armenpflege. Darüber hinaus war sie für einige Jahre in der Reichsarbeitsverwaltung tätig. Früh von den Nationalsozialisten angefeindet, wurde sie 1933 entlassen. Sie überlebte ihre Deportation in das Ghetto Theresienstadt im Jahr 1942 und wirkte nach ihrer Rückkehr erneut beruflich und ehrenamtlich in der Sozialpolitik.
Aktualisiert: 2020-09-21
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Jenny Apolant

Jenny Apolant von Maier,  Dieter G, Nürnberger,  Jürgen
Jenny Apolant (1874–1925) gehörte der bekannten Berliner Familie Rathenau an: Sie war eine Cousine von Walther Rathenau und Josephine Levy-Rathenau. Nach der Übersiedlung mit ihrem Ehemann, dem Krebsforscher Hugo Apolant, nach Frankfurt am Main leitete sie dort ehrenamtlich die 1907 vom „Allgemeinen Deutschen Frauenverein“ (ADF) gegründete „Zentralstelle für Gemeindeämter der Frau“, deren Ziel die Durchsetzung des Wahlrechts und der Mitarbeit der Frauen in der Gemeinde war. Durch Sammeln von Material, reichsweite sowie internationale Umfragen, Auskunftserteilung, Petitionen, Vorträge und Publikationen leistete Jenny Apolant mit dieser Einrichtung einen wichtigen Beitrag zur Emanzipation der Frauen in Deutschland. 1919 wurde Jenny Apolant zur Stadtverordneten gewählt und beteiligte sich an der politischen Schulung von Frauen. Darüber hinaus gründete und leitete sie mehrere soziale Einrichtungen.
Aktualisiert: 2019-10-17
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Neue Heimat Brasilien

Neue Heimat Brasilien von Maier,  Dieter G, Nürnberger,  Jürgen
Zu unterschiedlichen Zeitpunkten und auf verschiedenen Routen flohen in den Jahren 1933 bis 1939 etwa zwanzig Mitglieder aller Altersgruppen der Stargarder Familie Levy und Angehörige der mit ihr verwandtschaftlich verbundenen Dresdner Bankiersfamilie Arnhold nach England und – in der Mehrzahl – nach Brasilien. Die rund 250 erhaltenen Briefe, die sie sich aus Deutschland oder bereits aus dem Ausland schrieben, geben beispielhaft Einblick in ihre immer bedrohlicher werdende Lage, ihre Schwierigkeiten bei der Ausreise, den Verlust ihres Vermögens, ihre seelischen Nöte sowie ihre Sorgen um die noch in Deutschland lebenden Angehörigen. Sie belegen aber auch den Humor und die Ironie, die sie sich bewahrten. Die Dokumente bezeugen ebenfalls, wie es den Einwanderern gelang, dank ihres ungebrochenen Selbstwertgefühls, ihrer unermüdlichen Tatkraft und ihrer gegenseitigen Unterstützung in der Fremde eine neue Existenz aufzubauen.
Aktualisiert: 2020-02-02
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Jeannette Schwerin

Jeannette Schwerin von Maier,  Dieter G, Nürnberger,  Jürgen
Als Nachfahrin der bekannten jüdisch-spanischen Familie Abarbanell engagierte sich Jeannette Schwerin (1852–1899) in verschiedenen Organisationen der deutschen Frauenbewegung, so auch im Verein Frauenwohl und im Bund Deutscher Frauenvereine. Sie war Lehrerin von Alice Salomon und maßgeblich beteiligt u.a. an der Gründung der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur, der Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit sowie der Errichtung der ersten öffentlichen Lesehalle in Berlin. Als vielseitig gebildete Persönlichkeit gab sie in der kurzen Zeit ihres öffentlichen Wirkens wichtige Anstöße zur Sozialreform und Emanzipation, z.B. zu einer qualifizierten Ausbildung und gleichrangigen Beschäftigung der Frauen in der Wohlfahrtspflege sowie zu einem verbesserten Arbeitsschutz für Frauen. Dank ihrer anregenden Vorträge und Publikationen gewann sie auch im Ausland ein so hohes Ansehen, dass sie kurz vor ihrem viel zu frühen Tod als erste Deutsche in den Vorstand des „International Council of Women“ gewählt wurde.
Aktualisiert: 2019-10-17
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Josephine Levy-Rathenau

Josephine Levy-Rathenau von Maier,  Dieter G, Nürnberger,  Jürgen
Aus der bekannten Rathenau-Familie stammend, erlangte Josephine Levy-Rathenau (1877–1921) durch ihr Engagement in der deutschen Frauenbewegung große Anerkennung. Bis zu ihrem frühen Tod widmete sie sich wegweisend dem Aufbau der Berufsberatung für Frauen und Mädchen. Sie gründete verschiedene Organisationen mit und leitete u.a. die "Auskunftsstelle für Frauenberufe", das "Kartell der Auskunftsstellen für Frauenberufe" sowie das "Frauenberufsamt des Bundes Deutscher Frauenvereine". Levy-Rathenau gab die Zeitschrift "Frauenberuf und -erwerb" heraus und veröffentlichte neben drei Büchern zahlreiche Aufsätze zur Frauenarbeit und Berufsberatung. Während des Ersten Weltkrieges war sie Vorsitzende des Berliner „Nationalen Frauendienstes“ und engagierte sich danach als eine der ersten Frauen als Stadträtin und Bezirksverordnete in der Berliner Stadtverwaltung.
Aktualisiert: 2019-10-17
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Die Töchter der Familie Max A. Klausner

Die Töchter der Familie Max A. Klausner von Maier,  Dieter G, Nürnberger,  Jürgen
Die Klausners waren Nachfahren einer berühmten jüdischen Gelehrtenfamilie und zugleich ein Beispiel für eine gelungene Integration – bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten. Max Albert Klausner (1848–1910) war ein bekannter Journalist und Kämpfer gegen den Antisemitismus. Irma (1874–1959), Dr. med., gehörte zu den ersten Frauen, die in Deutschland die humanistische Reifeprüfung ablegen und Medizin studieren durften. Gertrud (1877–1939), Dr. phil., wurde Lehrerin. Sie engagierte sich im Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens und war Abgeordnete im Preußischen Landtag. Judith (1878–1933) machte sich als Künstlerin einen Namen, vor allem durch ihre Buchillustrationen und Tierplastiken. Edith (1879-1941), Dr. rer. pol., amtierte nach einem nachgeholten Studium der Staats- und der Rechtswissenschaften als eine der ersten Richterinnen in Deutschland.
Aktualisiert: 2019-10-17
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Oscar und Max Levy

Oscar und Max Levy von Maier,  Dieter G, Nürnberger,  Jürgen
Aus einer angesehenen Stargarder jüdischen Familie stammend, entwickelten sich die Brüder Oscar und Max Levy ganz unterschiedlich. Oscar (1867–1946), der älteste von drei Brüdern, empfand sich als Europäer und verließ nach dem Medizinstudium das aus seiner Sicht chauvinistische Deutschland. In England verbreitete er in Aufsätzen und Büchern die Ideen Friedrich Nietzsches und gab dessen erste englischsprachige Gesamtausgabe heraus. Dadurch wurde er wiederum selbst Opfer von Missverständnissen und Anfeindungen. Max (1869–1932), der jüngste, wirkte nach seinem Ingenieurstudium zunächst als Pionier in der Röntgentechnik, bevor er in Berlin einen Betrieb gründete und diesen zu einem mittelständischen Unternehmen ausbaute. Er engagierte sich darüber hinaus in der Kommunalpolitik und erwies sich – auch im Ersten Weltkrieg – als deutscher Patriot.
Aktualisiert: 2020-02-02
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