Virgilio Masciadri, Altphilologe und Schriftsteller, ist am 8. Mai 2014 mit 50 Jahren in Aarau gestorben. Ihm ist die Ausgabe 181 der Literaturzeitschrift orte gewidmet. Freunde, Freundinnen und Weggefährten Virgilio Masciadris kommen zu Wort; die Erinnerungen seiner Mutter und seiner Schwester zeichnen ein bewegendes Bild des vielseitig Begabten. Virgilio Masciadri studierte in Zürich und Paris und lehrte an der Universität Zürich Klassische Philologie und Religionsgeschichte. Neben den Altertumswissenschaften war die Lyrik seine grosse Passion. Sein Leben spielte sich hauptsächlich zwischen den beiden Polen Norditalien – wo seine Familie herstammt – und der Schweiz ab, wo er geboren und aufgewachsen ist. Er war Lektor und Übersetzer, Mitherausgeber der Schweizer Literaturzeitschrift «orte» und Verleger; kurz vor seinem Tod hatte er von Werner Bucher den «orte»-Verlag übernommen. Themen in Virgilio Masciadris Gedichten sind die landschaftlichen Kontraste zwischen Nord und Süd, Nähe und Ferne, Philosophisches, Alltägliches, die Natur, das antike Griechenland, poetische Spaziergänge und Impressionen seines zweijährigen Pariser Aufenthalts und immer wieder die Stadt Aarau und deren Umgebung.
Aktualisiert: 2021-01-18
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Man stelle sich vor, es gäbe keine Zeitschriften und keine Bücher mehr. Noch schlimmer, keiner und keine möchte mehr schreiben. Warum? Die Schreiberinnen und Schreiber der schönen Worte sind ausgestorben, es gibt keinen Nachwuchs mehr. Keine Gedichte mehr, in denen eine kurze Zeile unendlich sein kann, keine Geschichten mehr, die vor ihrer Lektüre unvorstellbar waren.
Nein, das wollen wir uns nicht vorstellen! Und zum Glück ist es anders: Die orte-Redaktion hat in Schreibstuben, Werkstätten und Studieneinrichtungen nachgefragt, wie die Kunst des Schreibens zu erlernen und wann ein Text lesenswert ist. Junge Autorinnen und Autoren sowie Dozierende legen ihre Auswahl und ihre Meinung vor. Anstoss für dieses Heft gab die Zusammenarbeit mit dem Aargauer Literaturhaus in Lenzburg. Die Texte des dortigen Nachwuchsprojekts «Playland» stehen im Zentrum der Ausgabe. Neue Stimmen geben ihr Debüt und freuen sich, gehört, respektive gelesen zu werden.
Aktualisiert: 2021-01-18
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Die neueste Ausgabe der Schweizer Literaturzeitschrift orte nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Lesereise durch 100 Jahre jüdische Literatur in der Schweiz. orte-Redaktorin Anne-Marie Kenessey zeichnet mit ihrer Textauswahl ein Literaturbild in Worten, das die jüdische Literatur in ihrem Stil- und Facettenreichtum ausbreitet. Das breite Spektrum an Stilen reicht von religiöser, zionistisch engagierter, jiddischer bis hin zu expressionistischer und dadaistischer Literatur. In den Texten ist von Ankommen und Fortgehen die Rede, von Assimilation, Absonderung und Abgrenzung, von der Begegnung mit Nichtjuden, vom Alltag in der Schweiz, von Israel, vom Leben in seiner Banalität und dies nicht ohne einen Schuss Humor. Sechzehn Autorinnen und Autoren kommen zu Wort, darunter Elias Canetti, Kurt Guggenheim, André Kaminski, Ruth Lewinsky, Gabriele Markus und Bettina Spoerri.
Die Nummer 180 der orte Literaturzeitschrift ist die erste Ausgabe, die der «neue» orte Verlag verantwortet. Die Literaturzeitschrift orte und der orte Verlag wurden 1974 von Werner Bucher in Zürich gegründet und waren in den letzten 25 Jahren im Appenzellerland beheimatet. Der 76jährige Werner Bucher hatte mit dem langjährigen orte-Mitarbeiter Virgilio Masciadri den idealen Nachfolger gefunden. Der Übergang der Verlagsgeschäfte an Virgilio Masciadri konnte allerdings nicht abgeschlossen werden, da Virgilio Masciadri im Mai 2014 50-jährig einem Krebsleiden erlag. Auf den 1. Januar 2015 hat der Appenzeller Verlag den orte Verlag übernommen. Mit dem Verkauf gelang dem orte Verlag eine nachhaltige Nachfolgeregelung, die Marke orte – vor allem bekannt für Lyrik, Krimis und die Literaturzeitschrift – bleibt bestehen und wird unter dem Dach des Appenzeller Verlags weiterentwickelt.
Aktualisiert: 2021-01-18
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In der sommerlichen Grillsaison werden Feuer angezündet. Mit Hilfe von Holzwolle, zerknülltem Zeitungspapier oder im Wald gesammeltem trockenem Kleinholz in geordneter Schichtung. Dazu gehört ein kühles Bier und den Duft nach Sommer in der Luft.
Vom Anfeuern handelt auch orte 182. Denn was beim Grillieren die Zündwürfel, sind beim Dichten die Schreibzündungen. Die orte-Redaktion fragte vierzehn deutschsprachige Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Schweiz, wie ein kräftiges Schreibfeuer mit lang anhaltender Glut zu entfachen sei. Die Einsendungen sind vielfältig: Kunstwerke, die Natur oder der schlechte Zustand der Welt befeuern die einen. Andere warten den Gang der Einfälle durchs Unterbewusste ab oder bearbeiten täglich ein fixes Wörterpensum. Manche brauchen eine Tasse Kaffee und einen weichen Bleistift.
Einige schöne, aus inspirierter Schreibarbeit hervorgegangene Texte runden den Thementeil ab: Gedichte von Amadé Esperer aus Würzburg und Ausschnitte aus den drei Texten, die beim Schreibwettbewerb des Literaturfestivals Literaare in Thun ausgezeichnet worden sind.
Von einem, der langsam schrieb und trotz längeren Unterbrüchen in seinem Schaffen überzeugt war, dass «Schreiben leben ist und umgekehrt», berichtet der Nachruf auf den im März verstorbenen Schriftsteller Bruno Schnyder.
Aktualisiert: 2021-01-18
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