Humofiese Liebe mit Verlusten

Humofiese Liebe mit Verlusten von Debbeler,  Katharina, Klatte,  Laura, Lücker,  Tanja, Ruder,  Jana, Török,  Imre, Weißer,  Kim
„Mehrere Fragen, mehrere unvollständige Sätze und mindestens einen umgangssprachlichen Ausdruck – aber keine ungrammatischen Satzkonstruktionen!“ So oder doch so ähnlich lauten Anforderungen für die Aufsatzform „Gedankenstrom“. Wenn man einen solchen Text als Klassenarbeit oder Klausur stellt, brauchen die Schülerinnen und Schüler einen Katalog von Bewertungskriterien. So weit, so gut und so weit das System Schule. Was aber tun, wenn eine Schülerin diese Kriterien außer Acht lässt und wegen ihrer besonderen Begabung dennoch einen hervorragenden Gedankenstrom verfasst? Wäre ein „Sehr gut“ gerecht? Wäre andererseits ein „Ausreichend“ angemessen? „Was machen wir mit Schülerinnen und Schülern, die eine außergewöhnliche und spezielle Begabung besitzen?“ In der Folge derartiger Vorkommnisse stellt sich diese Frage an jedem Gymnasium nahezu in jedem Schuljahr, da das Schulsystem auf die Förderung dieser Begabungen nicht eingestellt ist, zumal sie oft nur Teilausschnitte unseres Fächerkanons betreffen: eine bestimmte Sportart, eine vereinzelte kognitive Fähigkeit oder eben – beim Kreativen Schreiben – eine spezielle Kunstform. Im Unterricht sind diese Begabungen kaum zu fördern, weil die anderen – durchaus guten – Schülerinnen und Schüler den begabten Jugendlichen aufhalten und in seiner speziellen Entwicklung blockieren. Andererseits sind die Schulen auch für diese Begabungen zuständig; eine Verlagerung auf Hochschulen oder private Bildungsträger wäre eine zwar bequeme, aber vollkommen unangemessene Lösung. Für eine Schule stellt sich damit ein oft unlösbares Problem: Sie muss für einen sehr kleinen Kurs Lehrerstunden bereitstellen, da ein Einordnen des Kurses etwa in einen Wahlpflichtbereich oder ein Seminarfach den Kurs mit Schülerinnen und Schülern „auffüllen“ würde, die die wenigen speziell begabten Teilnehmer wiederum aufhalten würden. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen ist dies für viele Schulen nicht zu bewältigen. Sollte ein solcher Kurs dann doch zustande kommen, steht die Lehrkraft vor zwei grundsätzlichen Problemen. Zunächst einmal kann sie sich nicht an schuleigenen Arbeitsplänen, Curricula oder auch nur Schulbüchern oder anderem Unterrichtsmaterial orientieren, sondern muss selbst Material auf höchstem Niveau schaffen und Anregungen außerhalb der für den Schulunterricht angebotenen Literatur suchen. Die andere Herausforderung ist – um es vorweg zu sagen – sehr schön, aber auch durchaus belastend: Die Schülerinnen und Schüler sind auf ihrem speziellen Feld mit hoher Wahrscheinlichkeit viel begabter als die Lehrkraft. Es ist dabei weniger der Neid, der sich einstellt – jeder Lehrer, der etwas auf sich hält, wird es als einen Höhepunkt seiner Laufbahn betrachten und erleben, eine kleine Gruppe von Schülerinnen oder Schülern mit besonderen Begabungen fördern zu dürfen –, sondern die neue Rolle, die man einzunehmen hat: nicht mehr der „Osterhase“ zu sein, der ihm bekanntes Wissen für die Schüler versteckt, sondern ihnen aus dem, was man ihnen voraushat – Lebenserfahrung (hier: Leseerfahrung) und Studium –, Anregungen zu geben, die ihre Begabung fördern könnten. Die Arbeit in der Gruppe, die die Texte für das vorliegende Buch verfasst hat, konzentrierte sich folglich auf zwei Schwerpunkte: Neben der Erarbeitung grundlegender „handwerklicher“ Schreibtechniken bestand die Hauptarbeit darin, die Schülerinnen mit Situationen und Themen zu konfrontieren, die für sie ungewohnt waren und so ihren Horizont und damit ihr inhaltliches Spektrum und ihren Stil erweitern konnten. Dabei wurden Anregungen von außen und aus der Literatur (vgl. Anhang) ebenso aufgenommen wie spontane Ideen umgesetzt. An einigen Texten etwa kann der Leser die thematische Verwandtschaft erkennen, zum Beispiel bei dem Thema „Einmal möchte ich eine Böse sein!“ oder bei Texten, die sich mit „Brücken“ beschäftigen. Eine Reihe der Texte in diesem Buch sind beim Schreiben gegen die Stoppuhr entstanden: zehn Minuten Zeit, ein Begriff als Anregung und das Verbot, beim Schreiben innezuhalten. Andere Schreibanstöße bildeten sich aus farbigem Papier, Tarotkarten, Musik oder Bildern. Alle Mitglieder der Gruppe haben einen eigenen Stil entwickelt und ihn während der Arbeit verändert. Eine Schülerin zum Beispiel kam von eher essayistischen Texten zu sehr tiefsinnigen Kurzgeschichten, eine andere wechselte von witzigen und sehr konkreten Geschichten später mitunter zu gedankenstromartigen, verwirrenden, abstrakten Texten. Viele Einzeltexte aus dem vorliegenden Buch, die sich mit Vechta, der Schule oder der Jugend allgemein beschäftigen, zeigen deutlich, dass von allen Schülerinnen in den Texten viel steckt, das ihre Persönlichkeit ausmacht. Aber nach zwei Jahren Arbeit gilt: In jedem einzelnen Beitrag steckt etwas von der Verfasserin. Dafür wiederum war die Gruppe ideal besetzt: Die Schülerinnen haben sich vertraut und konnten sich so gegenseitig offen und deutlich auf Stärken und Schwächen ihrer jeweiligen Texte aufmerksam machen, ohne an das Persönliche zu rühren, weil jede aus der eigenen Schreiberfahrung wusste, dass das sinnlos wäre. Das machte Mut, die Texte vorzutragen und der Kritik zu stellen.
Aktualisiert: 2020-03-30
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