Hannah Senesh

Hannah Senesh von Sparre,  Sulamith
„Gepriesen sei der Span, der sich verzehrt“: das bekannteste Gedicht einer jungen ein Begriff ist und deren Werk dort gelesen uns noch zu entdecken ist. Hannah Senesh – auch Channah Szenes – setzte, wie Sophie Le­ben im Widerstand gegen das Nazi-Regime star­ben durch Justizmord im Alter von 23 bzw. ungarische Jüdin und Zionistin, die als Fallschirmsprin­gerin kämpfte und das bedrohte ungarische retten versuchte, ist vor allem für den jungen eine Art Identifikationsfigur, ein Vorbild einmal gefassten Entschluss festzuhalten äußerster Bedrohung zu widerstehen
Aktualisiert: 2021-05-27
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„ Fremde der Heimat.“

„ Fremde der Heimat.“ von Sparre,  Sulamith
„Zwölf Jahre – das ist alles. / Zwölf Jahre. / Nicht mehr als zwölf Jahre. / In zwölf Jahren wurde die Welt umgestülpt. / Tausend Jahre, zehntausend Jahre wurden ausgelöscht. / Die Zeiten wurden ausgelöscht. / In zwölf Jahren wurden Zeit und Raum ausgelöscht. / Ausgelöscht wurde der Zeitraum zwischen vor / dem Menschen und nach dem Menschsein. / In zwölf Jahren verkoppelten sich / Vor und Nach und Gehirn / ein planendes, berechnendes, skizzierendes / betrügerisches, organisierendes Hirn / Tod organisierendes auf dem Förderband wie / in den legendären Schlachthäusern Chicagos“, beginnt ein Gedicht Tuvia Rübners. Die Shoah (Celan: „das, was geschah“) bedeutet eine Auflösung aller vertraut geglaubten Sinnbezüge, aller bisherigen Menschenbezüge; Jean Améry spricht vom Verlust des Weltvertrauens. Der Zerfall des Humanen bedeutet z. B. für Paul Celan und Tuvia Rübner (beide Überlebende der Shoah), daß ihre Sprache aus einer gleichsam jenseitigen Kraft gespeist wird: der Kraft des Überlebt Habens. Hinter ihrer Dichtung ist für den, der sich darauf einläßt, der Widerhall einer anderen Sprache vernehmbar: der Sprache der Verstörung und der Zerstörung, des Verlustes. Die Dichtung wird zur Fremdsprache (Fremdsein und Heimatlosigkeit sind zentrale Themen der Dichtung Celans und Rübners), die unbekanntes Terrain auslotet und durch ihre harten Ränder, ihre eruptiven Brüche, ihre Widersprüchlichkeit, durch ihren „Riß“ (der den Riß in der deutschen Geschichte sichtbar macht), durch das Zerbrechen vertrauter Sinnbezüge, durch ihr „Stottern“, durch den „lautlosen Schrei, der gefror“, Zeugnis geben kann von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts - und uns sehen lehrt.
Aktualisiert: 2020-12-10
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Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht.

Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht. von Sparre,  Sulamith
Schreiben im Schatten von Auschwitz: das bedeutet ein unaufhörliches Anschreiben gegen die Grenzen der Sprache, gegen das Verstummen: Thema von Dichter/INNEN wie Nelly Sachs, Rose Ausländer, Jenny Aloni, Paul Celan – und von Netti Boleslav (1923-1981) und Tuvia Rübner (1924 geboren), deren Werke Sulamith Sparres Monographie analysiert. „Du schriebst: ersticken? Ersticken erwürgt ersticken. Du schriebst: Rauch? Rauch verdunkelt Rauch. Du schriebst: Asche? Asche häuft sich auf Asche. Du schriebst: Züge? Züge zertrümmern Züge, lautlos, in Totenstille. (...) Es gibt Dinge, die Worte schrecken vor ihnen zurück.“ Es gibt ein Gedicht, das ist ein Ungedicht“, heißt es in einem Gedicht Tuvia Rübners. Das Gedicht ist Ausdruck eine Aporie. Die scheinbare Tautologie (es ist indes einmal das Wort „Asche“ gemeint, und einmal die wirkliche Asche: was ein Gedicht aber gar nicht leisten kann) z. B. in „Ersticken erwürgt ersticken“ bedeutet, in ihrem ohnmächtigen Sprachgestus: Hinter der Sprache von Tuvia Rübner kann man den Widerhall einer anderen Sprache vernehmen. Rübner, der (wie Netti Boleslav auch) in Auschwitz seine Familie verlor, versucht in seinen Gedichten das Schweigen in die Worte, in die Meta-Sprache der Dichtung zu nehmen – ein Vorgehen, das, auf der Ebene des Ausdrucks, nur scheitern kann – wie bei jeder wirklichen Dichtung, die angesichts von „Auschwitz“ und allem, was dieser Name beinhaltet und bedeutet, letztlich zur „Engführung“ wird, wie Celan sagte. Das Verstummen als Kern der Dichtung bedeutet: Über Auschwitz läßt sich nicht aus der Sicht des Zuschauers schreiben. Denn die Schrecken, die wir beschreiben können, sind Vergleiche; sie sind Kopien des Originals. Die Shoah aber ist das Original. Sie lebt in der Welt fort als Metapher für den schlimmsten denkbaren Schrecken, und es gibt keine poetische oder literarische Form, die seinen Inhalt zu fassen vermöchte. Das tiefste Schweigen aber ist das der Sinnlosigkeit. Die Shoah ist das absolut Unvernünftige. Die Shoah ist weder zu erklären noch zu verstehen. Sie ist nicht in die Geschichte einzugliedern, nicht einmal als ihre schrecklichste Episode. Sie „paßt“ weder in die jüdische noch in die deutsche, schon gar nicht in die allgemeine Neuere Geschichte.
Aktualisiert: 2020-01-06
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La Liberté – die Freiheit ist eine Frau

La Liberté – die Freiheit ist eine Frau von Sparre,  Sulamith
Die Französische Revolution fand nicht statt. Nicht für die Frauen. Sulamith Sparres Monographie zeichnet detailliert die Entwicklung der Französischen Revolution und den Kampf der Frauen darin nach und die geistesgeschichtliche Voraussetzung: die Aufklärung. Als deren prominenteste Vertreter zwar in den Schul- und Geschichtsbüchern Männer genannt werden (wie im Fall der Französischen Revolution auch), deren Anfänge indes ein knappes Jahrhundert vor der männlichen Aufklärung von Frauen geleistet wurden: ein vernachlässigtes Kapitel in der Geschichte der Philosophie. Mit Biographien von: den Aufklärerinnen des 17. Jahrhunderts zwei Feministen Etta Palm-Aelders Olympe de Gouges Manon Roland Anne-Josèphe Terwagne gen. Théroigne de Méricourt Sophie de Condorcet geb. de Grouchy Rose Lacombe und den Revolutionären Republikanerinnen Germaine de Staël Charlotte Corday Lucile Desmoulins
Aktualisiert: 2020-01-07
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„es stand / Jerusalem um uns“

„es stand / Jerusalem um uns“ von Aloni,  Jenny, Amichai,  Jehuda, Ausländer,  Rose, Baermann Steiner,  Franz, Basnizki,  Eva, Ben-Chorin,  Schalom, Ben-David,  Gershom, Birnbaum,  Uriel, Boleslav,  Netti, Bruners,  Wilhelm, Buth,  Matthias, Carmi,  T., Celan,  Paul, Domin,  Hilde, Edvardson,  Cordelia, Ehrenstein,  Albert, Enzensberger,  Hans Magnus, Goldberg,  Lea, Heinrichs,  Siegfried, Herrmann,  Matthias, Königsberger,  Annemarie, Kraft,  Werner, Krusche,  Dietrich, Kühn,  Johannes, Kunze,  Reiner, Landau,  Lola, Lanser,  Günter, Lasker-Schüler,  Else, Lenzen,  Prof. Dr. Verena, Lermen,  Prof. Dr. Birgit, Livay,  Yvonne, Mandelstamm,  Ossip, Markus,  Gabriele, Meckel,  Christoph, Neumann,  Peter Horst, Nick,  Dagmar, Pagis,  Dan, Politzer,  Heinz, Radlauer,  Rolf, Reich,  Asher, Rilke,  Rainer Maria, Ringelnatz,  Joachim, Rokeah,  David, Rosenheim,  Uri, Rübner,  Tuvia, Sachs,  Nelly, Scherer,  Bruno Stephan, Shalom,  Shin, Shmueli,  Ilana, Sparre,  Sulamith, Speier,  Michael, Stadler,  Arnold, Strauss,  Ludwig, Winkler,  Manfred, Zelda, Zibaso,  Magali, Zwanger,  Helmut
Die Einzigartigkeit Jerusalems ist bereits Grund genug für eine Sammlung von Jerusalem-Gedichten. Schon aus dem Namen ergibt sich eine innere Begründung für die Anthologie: Das hebräische Wort „Jeruschalajim“ bedeutet Haus (jeru) des Friedens (schalom), und bei den Arabern heißt Jerusalem heute noch El Kuds, „die Heilige“. Jerusalem ist seit Menschengedenken ein heilsgeschichtlicher Ort. Wie keine andere Stadt ist es das verheißungsvolle Sinnbild für den himmlischen Frieden. Mit ihm verbindet sich die Sehnsucht nach einer idealen Welt und Gesellschaft. Für alle drei Weltreligionen ist Jerusalem die „heilige Stadt“: für die Juden, weil Gott sie sich zu seinem Wohnsitz erwählt hat (Ps 132); für die Christen, weil Jesus von Nazareth in ihr lebte, wirkte, starb und auferstand; für die Muslime, weil Mohammed seine nächtliche Himmelsreise von hier aus antrat. Jerusalem ist ein Ort, der sich – trotz starrer Traditionen – in andauerndem Umbruch befindet und permanenter Verwandlung aus¬gesetzt ist. Keine andere Stadt weist ein so außerordentliches Profil auf, und in keiner anderen Stadt zeigt sich eine solche Vielfalt und Gegensätzlichkeit, sind Vergangenheit und Gegenwart so intensiv erfahrbar. Hier verdichten sich die geistigen, religiösen und gesellschaftlichen Phänomene der Zeit: Jerusalem ist die Stadt des Gebets und des Dialogs, aber auch die umkämpfte, „zerrissene“ Stadt der Konflikte und Auseinandersetzungen. Wie viele Bücher über diese Stadt schon geschrieben, wie viele Lieder zu ihrem Preis gesungen und wie viele Bilder von ihr bereits gemalt worden sind, die in dieser Anthologie versammelten Gedichte bezeugen, dass Jerusalem nicht nur der Inbegriff eines bedeutsamen historischen und religiösen Ortes ist, sondern auch als räumlicher Bezugspunkt existenzieller Erfahrung dient. „Jerusalem ist“ – nach Eshkol Nevo – „eine Stadt, die dir das Herz öffnet“. Die vorliegende Auswahl der in Deutsch zugänglichen Jerusalem-Gedichte beschränkt sich auf Texte des 20. und 21. Jahrhunderts.
Aktualisiert: 2019-11-13
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„Hier bin ich, die Wegweiserin“

„Hier bin ich, die Wegweiserin“ von Sparre,  Sulamith
Sie ist die Zeitgenossin von Victor Hugo (1802-1885) und George Sand (1804-1876), aber längst nicht so bekannt wie diese. Doch im Gegensatz zu George Sand war Flora Tristan (1803-1844) keine bloße Salonsozialistin, sondern eine leidenschaftliche und engagierte Kämpferin für die Rechte und Menschen-würde der Frau und der Proletarier gleicher-maßen: In ihrem Buch „Spaziergänge in London“ (1840) nannte sie die Schattenseiten der industriellen Revolution in England - Verarmung weiter Kreise der Bevölkerung und Menschenhandel - beim Namen, ein halbes Jahrzehnt vor Friedrichs Engels Untersuchung „Zur Lage der arbeitenden Klasse in England“, zeitgleich mit Bettine von Arnims „Armenbuch“, das die Misere der schlesischen Weber vor den Toten Berlins beschreibt. Flora Tristans Streitschrift „Arbeiterunion“, worin sie zu gewerkschaftsähnlichen Vereinigungen, die die Interessen der Arbeiter vertreten sollen, aufruft, publizierte sie 1843, - die wichtigste sozial-istische Programmschrift vor Erscheinen des „Kommunistischen Manifestes“, dessen Autor fleißig Tristans Erkenntnisse für seine Arbeit nutzte - ohne dies der Erwähnung für nötig zu befinden.
Aktualisiert: 2020-01-07
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„Das Herz eines Caesar im Busen einer Frau“

„Das Herz eines Caesar im Busen einer Frau“ von Sparre,  Sulamith
Sie zerbrach die malerischen Erzähltraditionen, mit denen biblische und antike Heldinnen wie Jael, Judith, Susanna, Kleopatra oder Lucretia dargestellt wurden. In ihren Gemälden betont sie die Sicht des Geschehens konsequent aus weiblicher Perspektive: ein Werk, das ausdrucksstark die weiblichen Figuren in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Betrachters stellt. Ihre Bilder zeigen die weibliche Lebens- und Erfahrungswelt in einer patriarchalischen Gesellschaft – und – wahrscheinlich in dieser Radikalität, Grausamkeit und Kompromisslosigkeit wohl zum ersten Mal in der Kunstgeschichte – die Realität von sexueller Gewalt und Belästigung, - Themen, die von männlichen Kollegen gern pornographisch ausgebeutet und als „Verführung“, „Liebe“ oder „sexuelle Eroberung“ umgedeutet werden. Das Werk der italienischen Malerin Artemisia Gentileschi stellt darum – vor über 350 Jahren entstanden – auch für heutige Betrachter immer noch eine Herausforderung dar.
Aktualisiert: 2020-01-07
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Rahel Levin Varnhagen (1771 – 1833)

Rahel Levin Varnhagen (1771 – 1833) von Sparre,  Sulamith
„Ich bin so einzig, wie die größte Erscheinung dieser Erde. Der größte Künstler, Philosoph, oder Dichter ist nicht über mir. Wie sind vom selben Element. Im selben Rang, und gehören zusammen. Und der den andern ausschließen wollte, schließt nur sich aus. Mir aber war das Leben angewiesen; und ich blieb im Keim, bis zu meinem Jahrhundert und bin von außen ganz verschüttet, drum sag’ ich’s selbst.“ Diese Briefzeilen gingen im Jahre 1805 an David Veit, einen jüdischen Medizinstudenten und Freund der Verfasserin. Die Kühnheit ihrer Worte hat Anstoß erregt. In Wirklichkeit aber sind sie eine objektive Selbstdefinition mit historischem Überblick, den nur sie selbst geben konnte, denn sie allein wußte, welche Fähigkeiten sie hatte, die nicht zur Geltung kommen konnten, da es noch keine „Anstalt“, keine Entfaltungsmöglichkeiten für sie gab, keine angemessenes öffentliches Forum. „Ich blieb im Keim, bis zu meinem Jahrhundert.“ Ihr Jahrhundert ist freilich nicht das 18., in dem sie lebte, - ihr Denken, radikal und kompromißlos, führt aus ihrer Zeit hinaus – und ist weitaus vorurteilsfreier als z. B. das Denken der Aufklärer, die alle Männer waren und, - mit einer Ausnahme – Nichtjuden. Die Aufklärung – das wissen wir heute, - versagte an ihren gesellschaftlichen Außenseitern: den Frauen und den Juden. Rahel Levin, verheiratete Varnhagen von Ense, Salonière, Brief- und Tagebuchschreiberin, als Jüdin doppelt von der Gesellschaft Ausgeschlossene, existierte lange Zeit nicht für die germanistische Philologie. Ihr Frau- und Jüdinsein erschwerte lange Zeit hindurch eine angemessene Würdigung ihrer Lebensleistung, die zudem quer lag zum gängigen normativen Literaturkanon (der z. B. Briefe als bloßes „weibliches“, d. h. minderes Schreiben, abtat). Die „Frankfurter Rundschau“ nannte ihr Werk, - das 1983 erstmals wieder in einer Neuausgabe zugänglich war – „den vielleicht reichsten Schatz der deutschen Literatur, weitgehend ungehoben und nur zu Teilen überhaupt erst veröffentlicht.“
Aktualisiert: 2020-01-06
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Ikarus, stürzend

Ikarus, stürzend von Eilers,  Alexander, Sparre,  Sulamith
Dichtung ist die Humanisierung des Fremden. Hieraus gingen alle großen Erzählungen der Vergangenheit hervor. Was aber einst Zusammenhang stiftete und Generationen miteinander verband, liegt nun in Trümmern. So ist die Arbeit am Mythos nur noch in Bruchstücken möglich. Inwieweit sich damit auch der Anspruch, den Menschen mit der Welt zu versöhnen, gewandelt hat, zeigt Sulamith Sparre (Jg. 1959) in ihrem zweiten Aphorismenband nach "Sterblichkeit der Worte" (1981). In ihm kämpft Ikarus, das 'ewige Talent', gegen ein blindes Schicksal an. Ausgewählte Textbeispiele: "Kunst beginnt dort, wo zu leben nicht mehr genügt." / "Der Hochmut ist der elende Rest unseres göttlichen Ursprungs." / "Zeit bewirkt, daß auch Nichtvergessenes unwirklich wird." / "Gemessen am Tod ist der Gedanke an den Tod von unendlich größerer Bedeutung."
Aktualisiert: 2020-01-30
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Denken hat kein Geschlecht

Denken hat kein Geschlecht von Sparre,  Sulamith
„Ich liebe den Mann als meinen Gefährten; aber seine Herrschaft, sei sie rechtmäßig oder angemaßt, erkenne ich nur dann an, wenn die Vernunft eines Individuums mir diese Huldigung gebietet: und selbst dann unterwerfe ich mich nur der Vernunft, nicht dem Manne.“ Radikale Sätze aus England, die vom deutschen Übersetzer prompt eine harsche Kritik erhielten! Der Mann ist das starke, die Frau das schwache Geschlecht – so heißt es seit uralten Zeiten. Gern haben „die Herren der Schöpfung“ die Geschichtsschreibung nach ihren Bedürfnissen und Vorstellungen genutzt; die Leistungen der Frauen wurden ignoriert. Frauen, die Ungewöhnliches leisteten, bekamen die Macht der Männer und ihre Konkurrenzangst zu spüren. Die Welt sähe anders aus, hätte es nicht immer wieder Menschen gegeben, die sich mutig gegen Unterdrückung und Engstirnigkeit wehrten. Ein solcher Mensch war Mary Wollstonecraft, die bei Zeitgenossen als politische Publizistin und radikale und streitbare Feministin gleichermaßen bekannt war. In den mehr als zwei Jahrhunderten nach Mary Wollstonecrafts Veröffentlichung „Die Verteidigung der Rechte der Frau“ wurde die Verfasserin zu einer Ikone des modernen Feminismus. Die Suche nach dem idealen Mann (die der Autorin manche Niederlage bescherte), dem wirklichen Partner der Frau – 200 Jahre vor unserer Genderdiskussion: ein aufwühlender Gedanke. Obwohl sie im 18. Jahrhundert lebte, erinnert Mary Wollstonecraft an eine Frau unserer Zeit. Ihr ganzes Leben lang kämpfte sie um die Anerkennung der Würde der Frau und ihre Befreiung von männlicher Vorherrschaft, gegen eine extrem patriarchalisch orientierte Gesellschaft, die ganz selbstverständlich von der geringeren Intelligenz und dem geringeren Wert der Frau ausging und ihr darum fast jede Bildungsmöglichkeit vorenthielt.
Aktualisiert: 2019-01-10
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„Aber Göttlich und Außerordentlich reimt sich“

„Aber Göttlich und Außerordentlich reimt sich“ von Sparre,  Sulamith
„Ich heiße Catarina Elisabetha Ludovica Magdalena und werde vulgairement genannt Bettina.“ Ihre Briefe unterschrieb sie oft mit „Bettine.“ Die Erfindung ihres Namens war ihre erste poetische Tat. Zugleich erschuf sie sich so eine eigene Identität. Am 20. Januar 2009 jährt sich ihr Todestag zum 150. Mal: Bettine (oder Bettina) Brentano (oder von Arnim), Dichterschwester, Muse Goethes, Dichtergattin, Enkelin (der Schriftstellerin Sophie La Roche) und noch weitaus mehr als nur dies: poetische Biographin ihres umschwärmten Idols Goethe und der Jugendfreundin und Dichterin Karoline von Günderrode. Sie ist Nachlaßverwalterin der Werke ihres bereits 1831 verstorbenen Mannes Achim von Arnim und phantasiereiche Heraus-geberin der Briefe ihres Bruders Clemens (1844). Durch die 1835 bzw. 1840 publizierten Briefbücher wurde sie berühmt. Als politische Publizistin und Gesellschaftskritikerin ist sie wieder neu zu entdecken: Mit „Dies Buch gehört dem König“ gelingt es 1843 der angeblich Naiven und „romantischen Dichtermuse“, die Zensur zu umgehen und König Friedrich Wilhelm IV. mit dem Elend der schlesischen Weber zu konfrontieren und auf gesell-schaftliche Mißstände hinzuweisen. Ein weiterer Trick, um der scharfen Zensur zu entgehen: Bettine läßt ihre Kritik von Goethes Mutter, der „Frau Rath“, vortragen. Die dem Werk beigegebenen „Erfahrungen eines jungen Schweizers im Vogtlande“ sind erschütternde Augenzeugenberichte über die katastrophalen Lebensbedingungen der Spinner und Weber in den Elendsquartieren vor den Toren Berlins und die erste Sozialreportage der deutschen Literatur.
Aktualisiert: 2019-01-10
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Eine Frau jenseits des Schweigens

Eine Frau jenseits des Schweigens von Sparre,  Sulamith
„… da fiel mir plötzlich ein, daß wir im Hinterhause ein Frauenzimmer besäßen, das von der Musik doch eine gewisse andere Idee im Kopf hätte, als viele Damen zusammengenommen“, heißt es in einem Brief Felix Mendelssohn Bartholdys an seine Schwester Fanny Hensel, als er die Pianistin Delphine Schauroth kennenlernte. Der Brief beschreibt die Situation der vier Jahre älteren Schwester zutreffend: Fanny ist das „Frauenzimmer im Hinterhause“, sie tritt nicht öffentlich in Erscheinung. Dieses Schweigen der Familie Mendelssohn über die Leistung der Komponistin setzte sich bis in unsere Zeit fort. Man sah sie lange Zeit hindurch im Schatten des Bruders (der ihr das Publizieren verbot); sie war lediglich die „Schwester eines berühmten Mannes“; immerhin gestanden ihr noch die Zeitgenossen zu, daß sie „gleichbegabt“ wie Felix sei und eine bessere Pianistin. Heute wissen wir mehr: Dank des Engagements feministischer Forscherinnen kennen wir über vierhundert kompositorische Werke von ihr – Lieder, Kompositionen für Klavier und Orchester, ein Oratorium nach Bildern der Bibel. Vieles ist noch immer ungedruckt und harrt der öffentlichen Aufführung. Dank überlieferter Familienbriefe und Fanny Mendelssohn-Hensels Tagebuchnotizen können wir ihren Lebensweg nachzeichnen und eine Ahnung davon übermittelt bekommen, wie schwer es Anfang des 19. Jahrhunderts einer hochbegabten Frau gemacht wurde, Künstlerin zu sein und ihre Fähigkeit gegen eine patriarchalische Ideologie durchzusetzen.
Aktualisiert: 2019-01-10
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„Man sagt, ich sei ein Egoist. Ich bin eine Kämpferin“

„Man sagt, ich sei ein Egoist. Ich bin eine Kämpferin“ von Sparre,  Sulamith
Sie ist der überzeugende Beweis gegen die immer noch gern tradierte Theorie von der „Unfähigkeit der Frau, zu komponieren“ - ist sie deshalb heute so wenig bekannt? Denn die Methodik, die im Ausschluß der Frau als Schöpferin von Sinn in der Kulturgeschichte existiert, zeigt uns, daß wir es mit einem nur schwer zu besiegenden Gegner zu tun haben, weil wir erst mühsam nach Gegenbeweisen suchen müssen. Die feministische Geschichtsforschung hat seit einigen Jahrzehnten derartige Gegenbeweise gefunden. Dies gilt in der Musikgeschichte außer für Fanny Mendelssohn-Hensel, Augusta Holmés oder Germaine Tailleferre auch für Ethel Smyth: Immerhin war ihr umfangreiches Werk zu Lebzeiten weithin bekannt und wurde oft aufgeführt. Sie war eine von Berlin bis New York umjubelte Komponistin. Sie war eine Rebellin in ihrem Denken, Schreiben und Handeln - manchen mißfiel sie, andere bewunderten sie; gleichgültig war sie niemandem. Sie schloß sich von 1910 bis 1912 der Frauenstimmrechtsbewegung an und kam dafür drei Wochen (nach einer anderen Version: 62 Tage) ins Gefängnis. Ihr „March of the Women“ wurde zur Hymne der Suffragetten. Quentin Bell, Neffe und Biograph Virginia Woolfs, bezeichnet deren Freundin Ethel Smyth als eine „faszinierende“ und „unglaublich anspruchsvolle Person.“ Und: „Sie war nie langweilig“ - zweifellos das höchste Lob, das er zu vergeben hatte. Smyths Exzentrik, ihre Vitalität und ihr starker Wille, die feste Überzeugung von der Qualität und Bedeutung ihres Werks halfen ihr zweifellos, den angestrebten Erfolg zu erreichen. Sie gründete sogar ein eigenes Frauenorchester. Als sie 1922 zur „Dame Commander of the Britisch Empire“ geadelt wurde, hatte sie den Gipfel ihres Ruhmes erreicht.
Aktualisiert: 2019-01-10
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