Im Dialog mit dem jungen spanischen Philosophen Javier Bassas erläutert Jacques Rancière zwei Ideen, die im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen. »Wörter« sind keine blassen Schatten im Gegensatz zur festen Realität der »Dinge«. Sie sind selbst Wirklichkeiten, deren Verwendung eine Ordnung der Welt errichtet oder untergräbt. Und das »Schreiben« ist nicht die Veranschaulichung des Denkens, es ist eine Arbeit des Denkens, die das konsensuelle Gewebe der Beziehungen zwischen dem Wahrnehmbaren und dem Denkbaren auflöst und die Hierarchien zwischen den Diskursmodi erschüttert.
Im philosophischen Schreiben wie auch in politischen Emanzipationsprozessen geht es darum, Ebenen der Gleichheit zu errichten, indem man die Barrieren niederreißt, die die Menschen, ihre Erfahrungen und ihr Denken in getrennte Welten einschließen. Jacques Rancière entwickelt hier einen ganzen Diskurs der »egalitären Methode« und Javier Bassas konfrontiert seine Analysen mit anderen theoretischen Unternehmungen: mit dem Althusser’schen Marxismus, der Phänomenologie oder der Derrida’schen Dekonstruktion.
Aktualisiert: 2023-06-01
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"Gegenwartspolitik gibt es nur mit denen, die zu uns gekommen sind und das universale nomadische Proletariat repräsentieren."
Aktualisiert: 2023-03-01
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Das politische Bewusstsein ist der Versuch einer radikalen Dekonstruktion der politischen Philosophie, die für Geoffroy de Lagasnerie vollständig auf Fiktionen beruht. Ein politischesBewusstsein, das die Welt so sieht, wie sie ist, nämlich als Schlachtfeld antagonistischer Kräfte, kann und muss auf solche Fiktionen verzichten.
Aktualisiert: 2023-03-01
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Bildung ist das Substrat des Zusammenlebens, die Werkstatt, in der
mögliche Lebensformen erprobt werden. Sie ist einer der umstrittensten
Bereiche unserer Gesellschaften. Formelle und informelle Bildung,
Ressourcen, Werkzeuge und Methoden, ob face-to-face oder virtuell,
kindliches oder lebenslanges Lernen: Bildung ist der Kampfplatz, auf dem
die Gesellschaft ihre Zukunft ungleich verteilt.
Bildung muss sich verändern, mit der Zeit gehen. Aber was nützt Wissen,
wenn wir nicht wissen, wie wir leben sollen? Warum lernen, wenn wir uns
die Zukunft nicht vorstellen können? Diese Fragen sind der Spiegel, in
den wir nicht schauen wollen. Wir schämen uns, keine Antworten zu
haben, und es ist einfacher, Lehrende und Erziehende dafür verantwortlich
zu machen.
Wie also wollen wir erzogen werden? Das ist die Frage, die eine
Gesellschaft, die sich in den Spiegel sehen können will, zu stellen
hat. Es betrifft uns alle. Wir alle sind Lernende in der
Werkstatt, in der mögliche Lebenswege erprobt werden. Bildung bedeutet
nicht, einen Lehrplan umzusetzen. Erziehen ist die Kunst, das Dasein
willkommen zu heißen, das Bewusstsein zu entwickeln und die Zukunft zu
bestreiten. Bildung innerhalb und außerhalb der Schule ist eine
Einladung: Die Einladung, das Risiko des gemeinsamen Lernens
einzugehen, gegen die Kräfte der eigenen Zeit, die uns klein halten
wollen.
Die katalanische Philosophin Marina Garcés stellt innovative Fragen, wie sie sich ihr
selbst in ihrer Unterrichtstätigkeit an verschiedenen Universitäten und
Hochschulen stellen.
Aktualisiert: 2022-06-20
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Im Dialog mit dem jungen spanischen Philosophen Javier Bassas erläutert Jacques Rancière zwei Ideen, die im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen. »Wörter« sind keine blassen Schatten im Gegensatz zur festen Realität der »Dinge«. Sie sind selbst Wirklichkeiten, deren Verwendung eine Ordnung der Welt errichtet oder untergräbt. Und das »Schreiben« ist nicht die Veranschaulichung des Denkens, es ist eine Arbeit des Denkens, die das konsensuelle Gewebe der Beziehungen zwischen dem Wahrnehmbaren und dem Denkbaren auflöst und die Hierarchien zwischen den Diskursmodi erschüttert.
Im philosophischen Schreiben wie auch in politischen Emanzipationsprozessen geht es darum, Ebenen der Gleichheit zu errichten, indem man die Barrieren niederreißt, die die Menschen, ihre Erfahrungen und ihr Denken in getrennte Welten einschließen. Jacques Rancière entwickelt hier einen ganzen Diskurs der »egalitären Methode« und Javier Bassas konfrontiert seine Analysen mit anderen theoretischen Unternehmungen: mit dem Althusser’schen Marxismus, der Phänomenologie oder der Derrida’schen Dekonstruktion.
Aktualisiert: 2022-08-03
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Der Konsens bedeutet nicht die Befriedung der Gemüter und der Körper. Neuer Rassismus und „ethnische Säuberungen“, humanitäre Kriege und Krieg gegen den Terror sind zentrale Bestandteile des Konsenses. In diesem Buch nehmen Kinofilme, die vom totalen Krieg und vom radikalen Bösen handeln, ebenso einen prominenten Platz ein wie die intellektuellen Polemiken über die Interpretation des nationalsozialistischen Genozids. Der Konsens ist nicht der Friede. Er ist eine Karte von Kriegsoperationen, eine Topographie des Sichtbaren, des Denkbaren und des Möglichen, in der Krieg und Frieden angesiedelt sind.Der Konsens will beweisen, dass es nur eine einzige Wirklichkeit gibt, der wir zustimmen (consentir) müssen. Diesem Unterfangen stellt sich die Politik entgegen. Diese Chronik möchte dazu beitragen, jenen Raum zu öffnen, der Politik denkbar macht.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Das politische Bewusstseinmso-bidi-font-size:12.0pt;font-family:"Times New Roman","serif""> ist der Versuch einer radikalen Dekonstruktion der politischen Philosophie, die für Geoffroy de Lagasnerie vollständig auf Fiktionen beruht. Ein politischesBewusstsein, das die Welt so sieht, wie sie ist, nämlich als Schlachtfeld antagonistischer Kräfte, kann und muss auf solche Fiktionen verzichten.
Aktualisiert: 2022-08-18
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Alain Badious Seminar Theorie des Bösen und die Theorie der Liebe aus den Jahren 1990–1991 steht am Kulminationspunkt seines philosophischen Schaffens. Es entwickelt zwei wesentliche Begriffe seiner Philosophie und legt damit zugleich den Grundstein für seine beiden meistgelesenen Bücher: Ethik und Lob der Liebe.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Jacques Rancière antwortet in diesem Buch auf die Fragen seines französischen Verlegers Éric Hazan zur Lage der Gegenwart: Wo stehen wir? Was haben die politischen Ereignisse der letzten Jahre zu bedeuten? Welche Möglichkeiten eröffnen sich? Kurz, in welchen Zeiten leben wir?Der Titel dieses Buches ist wörtlich zu nehmen: Im Gespräch mit Éric Hazan durchleuchtet Jacques Rancière die politische Gegenwart. Er spricht vom Volk, von der Demokratie, von Repräsentation, von der ästhetischen und politischen Revolution, von Aufständen der Vergangenheit und Besetzungen der Gegenwart. Vor allem aber spricht Rancière von einer Zeit, der die Geschichte nichts versprochen und der sie keine Lehren vermacht hat – einer Zeit aus reinen Momenten, die so weit wie möglich auszudehnen sind. In der Politik gibt es nur Gegenwarten, und in jedem Augenblick stellt sich von neuem die Frage, ob die Fesseln der inegalitären Knechtschaft erneuert oder Wege der Emanzipation eröffnet werden.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Souleymane Bachir Diagne zeigt in diesem prägnanten Essay, dass die islamische Welt sich von Anfang an den Herausforderungen der griechischen Philosophie gestellt hat und immer offen war für die Konfrontation mit der Vernunft. Er appelliert an eine Rückbesinnung auf diese Tradition.Im Islam zu philosophieren, bedeutet, die von der muslimischen Tradition überlieferten Texte den Ansprüchen der Vernunft auszusetzen. Das muslimische kulturelle Universum hat seit Avicenna, Averroes und Ghazali nicht aufgehört, diesen anspruchsvollen Dialog zwischen dem offenbarten Wort und einer Vernunft zu führen, die zu freier Interpretation aufruft. In einer Zeit, in der überall die Versuchung der Verschließung und Absonderung lockt und die Gefahren von Kulturkonflikten wachsen, spricht dieses Werk deutlich die Einladung aus, an die alte Tradition des Austauschs anzuknüpfen und die Arbeit an den Fragen unserer Gegenwart damit zu befruchten. Eine Lehre der Vernunft und der Hoffnung.
Aktualisiert: 2022-01-14
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„Gegenwartspolitik gibt es nur mit denen, die zu uns gekommen sind und das universale nomadische Proletariat repräsentieren.“ Alain Badiou untersucht in Auseinandersetzung mit philosophischen, politischen und dichterischen Texten – unter anderem Derridas Von der Gastfreundschaft und Chamoiseaus Migranten –, wie es aktuell um die Sache des universalen nomadischen Proletariats steht. Ausgehend von dem französischen Phänomen der Gelbwesten und der Arroganz der Politikerkaste rückt Badiou den Gedanken in den Mittelpunkt, dass die Welt unsere Heimat ist und dass die sogenannten Migranten eine zentrale Rolle in der Gegenwartspolitik spielen. Das Ertrinken im Mittelmeer, die Festnahmen und Abschiebungen dürfen nicht länger geduldet werden. Gemeinsam mit dem universalen nomadischen Proletariat muss an einer Ethik des Welt-Lebens gearbeitet werden, an dem, was Badiou den neuen Kommunismus nennt.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Alain Badiou stellt seine Theorien über das Ereignis und die Idee des Kommunismus anhand der jüngsten Ereignisse in der arabischen Welt und in Europa auf die Probe und beschreibt eine "Zeit der Aufstände“, die ein "Erwachen der Geschichte“ ankündigt.Mittels genauer Analysen des Arabischen Frühlings sowie der Unruhen in England legt Alain Badiou die Struktur des Aufstands frei und stürzt somit die These vom Ende der Geschichte, von der Endgültigkeit der "liberalen“ kapitalistischen Demokratie. Es ist vielmehr ein Erwachen der Geschichte im Gange, in dem ein Ereignis, etwas Neues, eine bahnbrechende, philosophische Idee zukunftsweisend wird und so eine kommende Politik organisieren und strukturieren muss. Badiou rekapituliert und geht in diesem Buch konkret auf seine politische Philosophie ein.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Die Frage nach der Unendlichkeit als Herausforderung für die Philosophie: In der Konfrontation dieses komplexen philosophischen Gegenstands mit den unverblümten Fragen von Kindern zeigt sich abermals die Größe des Denkens von Alain Badiou. Das Unendliche ist ein Begriff, der religiös sein kann (Gott ist unendlich), mathematisch (es gibt eine Unendlichkeits-/Infinitesimalrechnung), physisch (ist das Universum unendlich?), und er kann natürlich auch philosophisch sein. Seit langer Zeit wird das Problem folgendermaßen diskutiert: Der Mensch ist endlich, weil er stirbt; wie kann ein endliches Wesen das Unendliche verstehen?Alain Badiou stellt sich der Diskussion anlässlich eines Vortrags für Kinder und behandelt mit pädagogischer Meisterschaft und Leichtigkeit eines seiner großen philosophischen Themen: die (Un)endlichkeit des Menschen. Seine Antworten auf die kindlichen Fragen nach Gott und der Sterblichkeit des Menschen lassen sowohl die Bejahung des endlichen menschlichen Lebens und die Annahme der Herausforderung, sie in Kunst, Liebe und Politik zu überschreiten, deutlich werden.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Alain Badiou und Alain Finkielkraut setzen sich in einem leidenschaftlichen Streitgespräch mit so sensiblen und strittigen Themen wie nationale Identität, Judentum und dem Staat Israel, Mai 68 und der Rückkehr der Idee des Kommunismus auseinander.Die beiden "Kontrahenten“ vertreten zwei unversöhnliche Standpunkte in der intellektuellen Debatte. Ihre Positionen liegen weit auseinander. Alain Badiou ist Vordenker eines erneuerten Kommunismus, Alain Finkielkraut ein Beobachter, der den Verlust der Werte bedauert. Die leidenschaftliche Diskussion, die sich auf Initiative von Aude Lancelin ergab, wird zu einer Auseinandersetzung. Der vorliegende Band dokumentiert jedoch nicht nur ihre Meinungsverschiedenheiten. Denn in einem Punkt sind sie sich einig: Weder sind sie mit dem aktuellen Zustand unserer Gesellschaft zufrieden noch mit dem Kurs, den ihr die politischen Akteure vorgeben.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Jacques Rancière lotet mit seinem neuen Buch die Tiefen und Untiefen der Fiktion aus, ihre Ränder und Abgründe, die Ufer, die sie säumen und zu denen sie aufbricht.Seit Aristoteles weiß man, dass die Fiktion sich von der Alltagserfahrung nicht dadurch unterscheidet, dass sie weniger, sondern mehr Rationalität besitzt. Sie verschmäht den Alltag, um zu zeigen, wie das Unerwartete geschieht, wie das Glück in Unglück und die Unwissenheit in Wissen umschlägt. Diese Rationalität hat die Sozialwissenschaft in der Moderne auf die Gesamtheit der menschlichen Beziehungen ausgedehnt. Die Literatur hingegen hat sie in Frage gestellt, indem sie sich dem Alltag und den gewöhnlichen Existenzen zugewandt und sich am äußersten Rand angesiedelt hat, der das, was es gibt, von dem trennt, was geschieht. Von Stendhal über Marx, Proust, Rilke und Conrad bis hin zu Faulkner, Sebald und anderen erforscht Rancière die Ränder der Fiktion.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Alain Badiou, Philippe Lacoue-Labarthe, Jacques Rancière diskutieren gemeinsam über das politische Programm, das Mallarmés Idee des Theaters zugrunde liegt.Lange Zeit war die politische Dimension, die Mallarmés Werk durchzieht, verdunkelt. Sie findet sich kondensiert in seiner Idee des Theaters, die den Dreh- und Angelpunkt seines Werks bildet und 1996 zum zentralen Motiv einer Diskussion wurde, die sich im Pariser Théâtre de L’Odéon zwischen Alain Badiou, Philippe Lacoue-Labarthe und Jacques Rancière entspannte. Die Größen des französischen Gegenwartsdenkens treten in einen Dialog über den Ort, die Sprache, den Stamm, die Menge, das Gedicht und das Buch – Elemente, die das Theater, so wie Mallarmé es versteht, in eine spannungsreiche Beziehung versetzen. Lacoue-Labarthe beleuchtet die Beziehung Mallarmés zu Wagner, Rancière arbeitet die politische Dimension des mallarméschen Theater-Verständnisses heraus und Badiou hebt die Bedeutung hervor, die dem Ereignis des Denkens in der Dichtung zukommt.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Alain Badiou meldet sich erneut mit zwei kämpferischen Texten zur aktuellen politischen Lage zu Wort und nimmt sich vor, wie einst Sokrates die Jugend zu verderben. Das heißt in diesem Fall, ihr wenn nicht die Mittel, so doch das Verlangen zu geben, die Welt zu verändern.In seiner flammenden „Rede an die Jugend“ stellt Badiou die für jede emanzipative Politik entscheidende Frage, inwieweit die Annahme der universellen Gleichheit aller Menschen vereinbar ist mit der Anerkennung individueller Unterschiede. Ausgehend von Texten Victor Hugos, Lacans, Sartres und Hegels erläutert er in populärem Ton, aber mit der ihm eigenen philosophischen Brillanz, wie das Verhältnis zwischen dem Selben (le Même) und dem Anderen (l’Autre) zu denken ist.Mit den „13 Thesen zur Politik“ liefert Badiou eine Bestandsaufnahme der globalen politischen Konjunktur. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen stehen dabei die Vorherrschaft des globalisierten Kapitalismus, das Scheitern der jüngsten Protest- und Revolutionsbewegungen sowie der Mangel einer Organisationsform des Politischen. Im Namen der kommunistischen Hypothese ruft Badiou uns am Ende zu: „Hoffen wir, handeln wir! Egal wer damit anfängt und wo – machen wir Politik, wahre Politik in dem Sinn, den der vorliegende Text ihr gibt. Und jeder soll in seinem Umfeld erzählen, was er getan hat. So fängt alles an.“
Aktualisiert: 2022-01-14
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Mit An den Rändern des Politischen legt Jacques Rancière Anfang der 1990er-Jahre den ersten systematischen Entwurf seines politischen Denkens vor und stellt damit die Weichen für seine späteren Interventionen in der politischen Philosophie und Ästhetik. Das Politische ist die Begegnung zweier verschiedenartiger Prozesse: der Regierung und der Gleichheit. Der erste besteht darin, die Gemeinschaft der Menschen und ihre Zustimmung zu organisieren; er beruht auf der hierarchischen Verteilung sozialer Plätze und Funktionen. Rancière nennt ihn „Polizei“. Der Prozess der Gleichheit beruht demgegenüber auf dem Spiel all jener Praktiken, die sich bemühen, das Postulat der Gleichheit aller Menschen zu verifizieren. Der Ausdruck, der am besten geeignet ist, um dieses Spiel zu bezeichnen, ist Emanzipation.Die hier versammelten Texte nehmen die Politik von gewissen Grenzpunkten aus in den Blick: von ihrem Ende, das manche in den 1980ern verkündeten; von ihren Ursprüngen, so wie die Philosophie seit Platons Staat sie sich gern vorgestellt hat; von ihrer Überschreitung in der utopischen Konzeption des Gemeinschaftskörpers; von ihrem Außen, das von der Literatur bildlich dargestellt wird; und schließlich von ihrer Krise, die das Auftauchen neuer Formen des Rassenhasses im konsensuellen Europa zu illustrieren scheint.
Aktualisiert: 2022-01-14
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In den gängigen soziologischen Interpretationen des Mai 68 wird das Ereignis als Ereignis negiert, so Rancières Diagnose. Demgegenüber gilt es, eine Deutung des Mai 68 vorzulegen, die seinem Ereignischarakter gerecht wird.Aus soziologischer Perspektive stellt der Mai 68 nichts weiter als eine „imaginäre Revolution“ dar: Je nach Lesart Ausdruck der hedonistischen Bestrebungen entweder einer ganzen Generation oder bloß einer bestimmten sozialen Gruppe (der Studenten). Die Ursprünge des Mai 68 sind in dieser Perspektive ebenso schnell erklärt wie die seines „Scheiterns“. Rancière hält dieser Auffassung eine Sichtweise entgegen, die den Mai 68 als Ereignis fasst, das als solches die gewöhnliche Zeitlichkeit aussetzt und die Politik einer Aushebung jeglicher Hierarchien der Kenntnisse und Vermögen betreibt. In einer beschleunigten Zeitlichkeit wird auf diese Weise eine Gemeinschaft von Gleichen nicht als Ziel verfolgt, sondern im Hier und Jetzt realisiert.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Der Band präsentiert zehn Gespräche mit führenden internationalen Intellektuellen über Louis Althusser – den Philosophen und politischen Denker, marxistischen Theoretiker und kommunistischen Kämpfer, Lehrer und Herausgeber.Durch den Einfluss seiner Arbeit und seiner Person erneuerte Louis Althusser die politische Theorie und die Geschichtsphilosophie von Machiavelli bis Marx. So forderte Michel Foucault von seinen Zeitgenossen: „Schlagen Sie Althussers Bücher auf!“ Jacques Derrida wiederum beschwor die „strahlende und provokative Kraft seines Denkens“, Gilles Deleuze begrüßte die „Althusser-Bande“ und für Roland Barthes war das einzig akzeptable Modell der Wissenschaft dasjenige, das Althusser in seinen Marx-Studien erarbeitet hatte.In dem vorliegenden Band tritt Aliocha Wald Lasowski ins Gespräch mit zehn namhaften Schriftstellern und Philosophen wie Badiou, Rancière, Negri, Balibar und anderen, die Althusser begegnet sind, mit ihm gelesen und gearbeitet haben, ihm nahestanden. Bedeutung und Strahlkraft des Denkens wie der Persönlichkeit Althussers werden in diesen Gesprächen wie sonst nur selten deutlich.
Aktualisiert: 2022-01-14
Autor:
Alain Badiou,
Étienne Balibar,
Régis Debray,
Yves Duroux,
Peter Engelmann,
Maurice Godelier,
Jean-Pierre Lefebvre,
Jacques-Alain Miller,
Antonio Negri,
Jacques Rancière,
Philippe Sollers,
Richard Steurer-Boulard,
Aliocha Wald Lasowski
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