Brasilianische Spielkunst

Brasilianische Spielkunst von de Carvalho,  Vinícius Mariano, Harjus,  Jannis, Vejmelka,  Marcel
Brasilianischer Fußball als Gegenstand der Wissenschaft Brasilien und der Fußball bilden eine außergewöhnliche, in ihrer Vielfalt und Faszination einzigartige Verbindung. Jede kulturelle und sprachliche Erfahrung in und mit Brasilien wird früher oder später auch vom Fußball erfüllt, sei es in Gesprächen, in den Medien, in unterschiedlichsten Bildsprachen und Symbolsystemen, sei es in der Präsenz des Spiels und seiner Mythen in so gut wie allen Lebensbereichen. Diese Faszination ist weit davon entfernt, pittoreskes Beiwerk oder naive Exotik zu sein. Sie hat tief gehende, in großen Teilen problematische, konfliktive und sogar bis heute schmerzende Ursprünge in der Geschichte Brasiliens und seiner Menschen. Die Geschichte des Fußballs in Brasilien steht in enger Wechselwirkung mit der Geschichte des Landes; soziale und politische Konflikte und Entwicklungen fanden ihr Abbild im Spiel auf dem Rasen und außerhalb der Stadien: Erfolge, Niederlagen und Skandale im Fußball hatten nicht selten unmittelbare oder mittelbare Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft. So ist es naheliegend, dass die Sprache von Ausdrücken, Bildern und Analogien des Ballspiels erfüllt ist, dass historisch begründete Ausdrucksweisen in die Fußballsprache Einzug gehalten haben. Kulturelle Phänomene und Ausdrucksformen wie Literatur, Film und Bildende Kunst beschäftigen sich immer wieder und intensiv mit dem Ballspiel auf dem grünen Rasen, und nicht zuletzt wird bis heute die ideale Spielweise als Ausdruck des brasilianischen Wesens – der brasilidade – als „Kunst“ angesehen und als „futebol-arte“ bezeichnet. In Brasilien besitzt Fußball eine derart große und außerordentliche gesellschaftliche Bedeutung, dass Triumphe und Tragödien auf der nationalen wie internationalen Bühne des Spiels weit mehr beinhalten als die rein anekdotische Dimension, die man ihnen oft zuschreibt. Die Aspekte, anhand derer man diesen Zusammenhang anschaulich machen kann, sind zahllos. Betrachtet man die Gegenwart des brasilianischen Fußballs, so werden Probleme sichtbar, die mehr oder weniger unmittelbar mit gesamtgesellschaftlichen Konfliktlinien verbunden sind. So leidet auch der brasilianische Fußball seit geraumer Zeit unter einer zunehmenden und immer stärker organisierten Gewalt innerhalb bestimmter Fangruppierungen. Dieses Phänomen ist eng verwoben mit der weiterhin extremen Armut weiter Bevölkerungsteile und mit der mächtigen Drogenkriminalität. Die Korruption, die alle Verbände und Ligen durchzieht, ist ein trauriges Abbild des wirtschaftlichen und vor allem auch politischen Systems im Lande. Nicht zufällig entlud sich mit den 2013 während des Konföderationen-Cups international wahrgenommenen Protesten gegen die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2014 auch ganz deutlich die Wut und Enttäuschung der Brasilianer gegenüber ihrer korrupten politischen Elite. Und nicht zuletzt die Qualität des brasilianischen Fußballs selbst leidet zusehends an den strukturellen Schwächen und der Kurzsichtigkeit seiner Organisation. Immer mehr Profivereine drehen sich in einer endlosen Schuldenspirale und retten sich immer wieder kurzfristig durch den Verkauf talentierter – und immer jüngerer – Spieler ins Ausland, vor allem nach Europa. Vereine bzw. Lizenzinhaber der Spieler, internationale Spielervermittler und Funktionäre verdienen gut an diesem überhitzten Markt, der Talente für Europa heranzieht, wo sie dann „veredelt“ werden. Dieses System redupliziert auf absurde Weise die Logik der kolonialen und postkolonialen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Industrienationen und ihren Rohstofflieferanten im globalen Süden (vgl. Jönsson 2006, Rial 2008). Währenddessen sinkt das spielerische – technische wie taktische – Niveau der nationalen Wettbewerbe immer weiter, und mittlerweile sehen es die Fachpresse wie auch allgemein Fußballinteressierte allenfalls auf dem der zweiten Bundesliga in Deutschland. All diese Missstände und Entwicklungen haben historische Ursachen, die man in gleicher Weise sowohl in der politischen, ökonomischen wie sozio-kulturellen Sphäre Brasiliens wie eben auch in der des Fußballs nachverfolgen kann. An dieser Stelle soll ein kurzes Beispiel vorgestellt werden, dass für die Geschichte Brasiliens wie die seines Fußballs im 20. Jahrhundert von grundlegender Bedeutung ist: die Wechselwirkung von Fußball und nationaler Selbstwahrnehmung. Die Anfänge eines professionellen Spielbetriebs in Brasilien Ende der 1920er Jahre gingen einher mit tiefgreifenden Konflikten um die Öffnung des 1896 von den Engländern übernommenen „vornehmen“ und zudem europäischen und „weißen“ Sports für farbige Spieler. Auch außerhalb Brasiliens ist die Absurdität bekannt, dass der Fluminense Club de Football in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zwar farbige – und dabei möglichst hellhäutige – Spieler duldete, sie aber dazu zwang, sich vor dem Auflaufen die Haare glatt zu pomadieren und die sichtbaren Hautpartien mit Reismehl aufzuhellen. Bis heute werden der Verein und seine Anhänger von Rivalen despektierlich „pó-de-arroz“ – Reismehl – genannt. Auch bei anderen Vereinen mussten Weltklasse-Spieler wie Arthur Friedenreich – Sohn eines deutschen Einwanderers und einer Afrobrasilianerin, Brasiliens erster wahrer Ausnahmespieler und ewiger Rekordtorschütze – diese Erniedrigung über sich ergehen lassen. Vereine, die aus sportlichen Gründen und / oder aus menschlicher Überzeugung farbige Fußballer aus den armen Gesellschaftsschichten aufnahmen, sahen sich offenen und verdeckten Sanktionen durch das Establishment ausgesetzt. So im Falle von Bangu in Rio de Janeiro, der sich das Verdienst zuschreiben kann, als erster Verein Brasiliens bereits im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts auch farbige Fabrikarbeiter in seiner Werksmannschaft aufgestellt zu haben. Vasco da Gama, der „portugiesische“ Verein in der Stadt, machte farbige Spieler zu Angestellten, bot ihnen Schreibkurse an, damit sie entsprechend den Forderungen des Ligaverbands von Rio de Janeiro wenigstens ihren Namen schreiben konnten, und wurde nach dem Gewinn der Rio-Meisterschaft 1923 mit der fadenscheinigen Begründung vom Wettbewerb ausgeschlossen, kein eigenes Stadion zu besitzen. Mit den ersten Auftritten brasilianischer Vereins- und Nationalmannschaften in Europa in den 1930er Jahren wandelte sich angesichts der euphorischen Reaktionen der als so viel moderner und zivilisierter geltenden Europäer das Selbstbild Brasiliens im und durch den Fußball signifikant. Fußball wurde zu einem offiziellen Aushängeschild und Image-Werkzeug der Nation, an dem auch Sozialwissenschaftler wie Gilberto Freyre tatkräftig mitwirkten. Die wachsende Wahrnehmung und Anerkennung Brasiliens auf der internationalen Bühne dank des Fußballs ging einher mit einem zunehmenden Selbstbewusstsein als Nation. Diese positive Selbstwahrnehmung, die außerhalb des Sports von intensiven Modernisierungsbemühungen insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg genährt wurde, sollte mit der Austragung und dem Gewinn der Weltmeisterschaft von 1950 ihre endgültige Weihe vor den Augen der Welt erfahren. Beschäftigt man sich kulturhistorisch etwas eingehender mit der traumatischen Niederlage Brasiliens gegen Uruguay im letzten Spiel im vollbesetzten und eigens für das Turnier und den erwarteten Weltmeistertitel erbauten Maracanã, wird der Zusammenhang von Fußball und nationaler Befindlichkeit in Brasilien auf dramatische Weise deutlich. Der verpasste und dabei sicher geglaubte Titel beschädigte das Selbstvertrauen der Nation über den Sport hinaus auf lange Sicht. Die Niederlage im „falschen“ Finale – es handelte sich lediglich um das letzte Spiel der zweiten Gruppenphase, Brasilien hätte ein Unentschieden zum Titelgewinn gereicht – ließ den Mythos von der brasilianischen „Rassendemokratie“ unversehens kollabieren, die Sündenböcke für die zuvor undenkbare Niederlage waren nicht zufällig die farbigen Spieler der Nationalmannschaft. Torwart Moacyr Barbosa, dem Alcides Ghiggias Schuss aus spitzem Winkel zum tragischen 1:2 für Uruguay durch die Arme glitt, sagte noch Jahrzehnte später, im Gegensatz zu ihm könnte jeder Mörder Gnadengesuche einreichen und Strafminderung erhalten. Dass Brasilien bei seiner zweiten Heim-WM eine erneute „historische Tragödie“ erlebte, mutet an wie eine tragische Ironie des Schicksals. Und dass auch Deutschland mit dem bis heute unglaublichen 7:1 im Halbfinale gegen die Gastgeber unmittelbar an diesem neuen historischen Kapitel beteiligt war und für sich selbst mit dem 1:0 Finalsieg gegen Argentinien seiner WM-Geschichte einen vierten Stern hinzufügen konnte, ist aus deutscher Sicht umso erfreulicher. Doch erweist sich mit etwas zeitlichem Abstand gerade auch die erschütternde Niederlage in Belo Horizonte wie der gesamte unschöne Turnierverlauf für den Gastgeber als Anlass für neue Einblicke nicht nur in die brasilianische Fußballseele, sondern auch in die schweren Konflikte, die das zu Beginn des 21. Jahrhunderts boomende Schwellenland durchziehen und teilweise vor bisher ungekannte Herausforderungen stellen. Die Geisteswissenschaften haben in Brasilien schon lange die Scheu vor dem Fußball als Forschungsgegenstand abgelegt und interessante Studien hervorgebracht, die tiefe und vielschichtige Einblicke in die brasilianische Geschichte, Gesellschaft und Sprache ermöglichen. Fußball ist auch in der Geisteswissenschaft zu einer zentralen Chiffre für ein Verständnis Brasiliens geworden. Auch in Deutschland bewegen sich die Sozial- und Geisteswissenschaften seit einiger Zeit stärker auf das Spiel mit dem runden Leder zu. Es ist wenig überraschend, dass neben der großen Mehrheit sozialwissenschaftlicher Untersuchungen zur deutschen Fußball- und Fankultur im Bereich der Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften vor allen solche Wissensbereiche produktiv sind, die sich mit besonders fußballbegeisterten Kultur- und Sprachräumen wie Lateinamerika beschäftigen.
Aktualisiert: 2019-12-17
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Kreuzwege : Querungen

Kreuzwege : Querungen von Vejmelka,  Marcel
Zusammen denken, was scheinbar nicht zusammen gedacht werden kann. Mit diesem Vorsatz unternimmt vorliegendes Buch eine gemeinsame Lektüre von zwei entscheidenden Romanen des 20. Jahrhunderts in Deutschland und Brasilien: "Doktor Faustus" von Thomas Mann und "Grande sertão: veredas" von João Guimarães Rosa. Der Weg des interkulturellen Vergleichs verläuft zunächst über biographische Aspekte beider Autoren und deren Wahrnehmung im jeweils anderen Land. Darauf aufbauend werden die Übersetzungen und Rezeption beider Romane ins Deutsche bzw. Portugiesische analysiert, um schließlich die mehrfach gekreuzten Blicke in einen kritischen Dialog miteinander zu setzen. Die Problematik der scheinbar rückständigen Kultur des vom brasilianischen Moderne-Projekt marginalisierten Sertão und die Verflechtung von deutscher Geistesgeschichte und dem Grauen des Nationalsozialismus erweisen sich so als zutiefst verwandt. Der Jagunço Riobaldo und der Tonsetzer Adrian Leverkühn begeben sich an kulturell markierte Kreuzwege, um Teufelspakte einzugehen, welche die Geschichte ihrer Heimatländer allegorisieren. Nationales und individuelles Schicksal überlagern sich in den Leitmotiven der travessia und des Durchbruchsstrebens. Kreuzwege als Orte von Pakten und Entscheidungen, Querungen als Entwicklungen, Wege, Übergänge: Die ästhetische und ethische Herausforderung des Literarischen richtet sich in letzter Instanz an den Übersetzer, den Wissenschaftler, den Leser.
Aktualisiert: 2022-09-16
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Identität in den Kulturwissenschaften

Identität in den Kulturwissenschaften von Altnöder,  Sonja, Lüthe,  Martin, Vejmelka,  Marcel
Der Band Identität in den Kulturwissenschaften beleuchtet Konstruktionen von Identität aus interdisziplinärer Sicht und bietet einen Überblick über aktuelle Perspektiven in zeitgenössischen Identitäts- und Alteritätsdiskursen. Individuelle und kollektive Identitäten können heute nicht ohne ihre Gegenstücke, Alteritäten, gedacht werden; in der Tat sind diese beiden zentralen Kategorien geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung eng miteinander verflochten. Darüber hinaus stehen Identitäten und Alteritäten stets in wechselseitiger Beziehung mit den kulturellen Kontexten, innerhalb derer sie entstehen und die sie selbst miterschaffen. So befinden sich Identitäten und Alteritäten in einem andauernden Prozess des Werdens und Entstehens, der in diesem Buch aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht wird. In sechs thematischen Sektionen nehmen ProfessorInnen, Post-DoktorandInnen und DoktorandInnen aus fünf Ländern unterschiedliche Erfahrungen von Identitätsbrüchen und Identitätsverlusten ebenso in den Blick wie die vielschichtigen Bedeutungen von Raum/Räumlichkeit, Körper/Körperlichkeit oder den neuen Medien auf die Konstruktionen von Identitäten und Alteritäten. Eine historische Dimension zieht sich von der Moderne bis in die zeitgenössische Postmoderne. Auf diese Weise verschafft der vorliegende Band wichtige Einblicke sowohl in die aktuellen Identitäts- und Alteritätsdiskurse wie auch in die kulturwissenschaftliche Forschung.
Aktualisiert: 2020-01-10
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Welt des Sertão / Sertão der Welt

Welt des Sertão / Sertão der Welt von Chiappini,  Ligia, Vejmelka,  Marcel
Einladung zum Dialog mit Literatur und Gesellschaft – Der verkehrte Mensch (von Antonio Candido) – Guimarães Rosa und die Ebenen des Fabulierens – Ein Roman der brasilianischen Identitätsbildung – Guimarães Rosa und die Sprachphilosophie – Zwischen Mythos und Logos. Kunst und Arten des Erzählens in "Estas Estórias" – Zur Rezeption von Guimarães Rosa in Deutschland – "Primeiras estórias" und "Sagarana": Verfilmte Erzählungen von João Guimarães Rosa – Der Übersetzer und sein(e) Gegenüber: Hommage an Curt Meyer-Clason. Interview mit Curt Meyer-Clason
Aktualisiert: 2021-11-05
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City of COOP

City of COOP von Becker,  Jochen, Bentes,  Ivana, Berenstein Jacques,  Paola, Córdoba,  Pepe, DiTella,  Andrés, Draguricevich,  Graciela, Hörbe,  Kim, Junior,  Jose, k,  sandy, Lanz,  Stephan, Lopez de Souza,  Marcelo, López,  Alejandra, Martins,  Isabel, Pelazas,  Myriam, Sälzer,  Christian, Souza,  Márcio de, Starke,  Dietmar, Thimmel,  Stefan, Tino, Tordini,  Ximena, Vejmelka,  Marcel, Welch Guerra,  Max, Zibechi,  Raúl
Stephan Lanz: Kapillaren der Emanzipation. Ersatzökonomien und städtische Bewegungen in Rio de Janeiro und BuenosAires Marcelo Lopes de Souza: Sozialräumliche Dynamik in brasilianischen Städten unter dem Einfluss des Drogenhandels. Anmerkungen zum Fall Rio de Janeiro Stephan Lanz: Wie die Favela siegte. Eine kleine politische Geschichte der Favelas in Rio de Janeiro Paola Berenstein Jacques: Eine Ästhetik mit Hüftschwung. Von den Favelas lernen Ivana Bentes: Das Copyright des Elends und das Bild als Kapital Stephan Lanz: Die Explosion einer Bombe. ›City of God‹ versus Cidade de Deus Jose Junior: Das Leben verändern. Vigário Geral und die Geschichte von ›Afro Reggae‹ Marcel Vejmelka: Die ›Grupo Cultural Afro Reggae‹. Kreativer Aktivismus in den Favelas Isabel Martins: 'Um 20 Uhr leidet in den Telenovelas keiner Hunger.' Das Netzwerk CCAP in Manguinhos Dietmar Starke: Die urbane Zelle Jochen Becker: 'Aus jedem Parterre wird eine Werkstatt.' Über die Kooperativen ›Coopa-Roca‹ in Rio de Janeiro und ›Nuevo Rumbo‹ in Buenos Aires Márcio de Souza, Ximena Tordini: Schalte das Radio aus und mache Dein eigenes. ›AtreVer‹ und ›La Tribu‹: zwei gemeinschaftliche Medien zwischen Aneignung und Gegenöffentlichkeit La Tribu: Buenos Aires. Ein Stadtplan städtischer Bewegungen Stefan Thimmel: Villas Miserias in Buenos Aires. Eine Notstandssituation als Dauerzustand – Armutsinseln in der Mega City Max Welch Guerra: Buenos Aires – die 'Deeuropäisierung' der Stadt und ihre politische Dimension Myriam Pelazas: Verwandlungen der 'Königin des Plata'. Aktuelle Formen von Kampf und Demokratie in Buenos Aires Pepe Córdoba, Alejandra López: Eine neue Richtung. Die Cartonero-Kooperative ›Nuevo Rumbo‹ Graciela Draguricevich: Losungen für den Alltag. Das Projekt ›Mutual Sentimiento‹ Andrés Di Tella: Buenos Aires Krisentango. Dokumentarfilme über Buenos Aires in Folge des Dezember 2001 Tino: 'Auch so gewinnt man einen Kampf.' Genosse Piquetero: Filmemacher Raúl Zibechi: Besetzte Fabriken – zwischen Überleben und Emanzipation Die Favelas in Rio de Janeiro wurden nie legalisiert, vom Staat immer wieder zerstört und durch einen 'Mythos der Marginalität' stigmatisiert. Zugleich prägt ihre aus der Not geborene sozio-ökonomische und politische Selbstorganisation seit einem Jahrhundert die urbane Gesellschaft. In Buenos Aires hingegen zwingen erstmals die durch einen radikalen Neoliberalismus zerstörten sozialstaatlichen Funktionen verarmte Bevölkerungsgruppen dazu, alternative und informelle Formen des Produzierens sowie des politischen Widerstandes neu zu erfinden. Heute existiert in beiden Städten ein dichtes Netz an neuen sozialen Akteuren, die in ihren Stadtteilen Kulturproduktion und Sozialarbeit mit einer politischen Agenda der Bürgerrechte, sozialen Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Repräsentation der Marginalisierten verbinden. Solche widerständigen Alltagspraktiken in den metropolitanen Räumen des Globus thematisiert die metroZones-Reihe des ErsatzStadt-Projektes vorrangig. Fragten die ersten beiden Bände ›Space//Troubles‹ (Hg. Jochen Becker / Stephan Lanz) und ›Learning from *‹ danach, wie Städte im Zuge im Schatten liegender Globalisierungsprozesse produziert und regiert werden, thematisieren die folgenden eher deren selbstorganisierte Aneignung: in ›Hier Entsteht‹ (Hg. Jesko Fezer / Mathias Heyden) durch partizipative Bau- und Planungsprozesse, in ›Self Service City: Istanbul‹ (Hg. Orhan Esen / Stephan Lanz, 2004) durch informelle Stadtentwicklung von Zuwanderern und nun in ›City of COOP‹ durch städtische Bewegungen und autonome Ökonomien. Das Buch versammelt Analysen, Reportagen, Berichte und Bilder aus städtischen Projekten und Bewegungen in Rio de Janeiro und Buenos Aires.
Aktualisiert: 2017-03-01
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