Autor: Monika Vertovsek

Gemeinsam lernen und lachen Die Schüler der Hauptschule Dinklage haben geschafft, was vielen Erwachsenen verwehrt bleibt, sie haben ein Buch geschrieben. Ein Buch, mit dem sie uns die Möglichkeit geben, ihnen näherzukommen und an ihrer Welt teilzuhaben. Die Aufgabe, selbst zu schreiben, erschreckte manche Schüler zunächst. Doch dann machten sie sich an die Arbeit. Dabei entstanden beeindruckende Texte, teils sehr emotional, teils nachdenklich, teils lustig. Die Schüler schrieben über ihre Gefühle, Gedanken, Erlebnisse, Zukunftsvisionen und Wünsche, oft mit einer eindrücklichen Wortwahl, die deutlich macht, dass unsere Schüler mit Sprache umzugehen verstehen und in der Lage sind, ihre eigene ‚literarische Sprache’ zu finden. Dieses Buch ist eine Chance für die Erwachsenen, die Lokalpolitiker, Lehrer und Eltern. Es zeigt ihnen die Gedanken, Gefühle, Wünsche und Erlebniswelten der Kinder und Jugendlichen. Die Beiträge z. B. in Bezug auf den Lernort Schule zeigen sehr beeindruckend die Bedeutung eines intakten, gut ausgestatteten, freundlichen und ansprechenden Schulgebäudes und einer sich darin widerspiegelnden einladenden Atmosphäre. Dies bedeutet ‚Sich wohlfühlen’ in der Schule, ‚Sich identifizieren können’ mit der Schule und die Anerkennung des Schülers in seiner Person. Unter Berücksichtigung dieser deutlich zum Ausdruck kommenden Wünsche und Bedürfnisse geraten aktuelle Diskussionen wie z. B. um die äußere Schulform in den Hintergrund zugunsten einer inneren Ausgestaltung und Organisation des Lernens und Lehrens. Die Texte veranschaulichen zudem die Bedeutung der Beziehungen, die im Schulleben aufgebaut werden, die eines intakten Zusammenlebens in der Schule. Die Schule ist nunmehr renoviert und wird auch dadurch etwas mehr ‚unsere Schule’ werden und unser gemeinsam erarbeiteter Leitgedanke ‚Gemeinsam Lernen und Lachen’ erhält durch dieses Buch eine neue Größe. Das Vorhaben ‚Schüler schreiben ein Buch’ ist in Zu-sammenarbeit mit der Bücherei St. Catharina und dem Geest-Verlag entstanden. Zielsetzung des Projektes war es, die Distanz der Schüler zum Buch, zum Lesen zu verringern. Sie schreiben ihr eigenes Buch, das in einem richtigen Verlag erscheint. Sie werden Autoren und somit dem Medium Buch vertrauter. Die Stärkung des Lesens ist seit Jahrhunderten eine der wichtigsten Aufgaben der Schule. Ob Sachbuch oder E-Mail, Zeitung oder SMS, Gebrauchsanweisung oder Roman: In welcher Form auch immer uns Texte begegnen, benötigen wir umfassende Lesekompetenz. Lesekompetenz heißt nicht, einfach nur lesen zu können, sondern es bedeutet auch, Texte in ihren Absichten, ihren Aussagen und in ihrer formalen Struktur zu verstehen und sie für verschiedene Zwecke nutzen zu können. Lesen ist gewissermaßen das Tor zur Welt. Mit diesem Buch und der Weiterführung des Projektes hoffen wir, Grundsteine legen zu können. Die Schüler hatten 25 verschiedene Schreibangebote, die sie nutzen konnten. Sie mussten eigenverantwortlich arbeiten, Zeit, Ort, Sozialform und Inhalt konnten frei gewählt werden. Sie haben die Eigenverantwortung angenommen, sie haben selbstständig gearbeitet, den Arbeitstag strukturiert, in verschiedenen Sozialformen kreativ gearbeitet. Aus einem vermeintlich gewagten Projekt, das anfänglich mit Unsicherheit besetzt war, ist ein erfolgreiches Projekt geworden. Es ist ein Vorhaben entstanden, das wir sicherlich im nächsten Schuljahr weiterführen werden. Wir sind stolz auf unsere Schüler und sie verdienen unsere besondere Anerkennung.