Theodor Fontane: Ängstliche Moderne

Theodor Fontane: Ängstliche Moderne von von Graevenitz,  Gerhart
Zögerlich und gebrochen, nicht einfach vorwärts, sondern in viele Richtungen laufend, den Fortschritt ebenso organisierend wie den Konservatismus, so hat Fontanes »Moderne« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das kollektive Imaginäre erfunden, an das wir heute, jeder mit seinem individuellen Apparat, angeschlossen sind.Die Fähigkeit, den Alltag, die Konflikte und Seelennöte der Ober- und Mittelschichten mit bewundernswerter Genauigkeit zu simulieren, macht Fontane bis heute zu den großen Vorbildern realistischen Erzählens. Und doch ist sein Stil weit entfernt von der »emphatischen«, manchmal forcierten Moderne des 20. Jahrhunderts, die die Grenzen des Sagbaren erweitert und ganz neue Instrumente der Darstellung erfunden hat. Fontanes Welt der bourgeoisen Heiratspolitik, der Gardeoffiziere, der Duelle und der Insassen märkischer Gutshäuser ist tiefes 19. Jahrhundert. So fern dieses 19. Jahrhundert auch zu sein scheint, es ist nicht ganz abgeschnitten von uns. Hier sind die Grundlagen unserer Wirklichkeit gelegt worden. Der vehemente technologische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel, Fortschrittsglaube und Fortschrittsängste und der Aufbruch in die Globalisierung setzen im 19. Jahrhundert ein. Fontane hat anrührende Lebensgeschichten von Individuen erzählt, die diese großen Veränderungen aushalten mussten. Er hat mit virtuoser Oberflächentechnik Psychen als Seismographen der Epoche vor das Augentheater seiner Leser gestellt. Modern ist er damit in einem paradoxen Sinn, denn es ist diese Moderne, aus der die Gegenwart sich wegentwickelt hat und die hier gleichwohl eindrücklich greifbar wird. Keine kulturwissenschaftlich argumentierende Analyse kann heute mehr auf das soziale, das politische oder das kulturelle Imaginäre verzichten. Mit dem Wachsen seines Gegenstandes im Modernisierungsschub nach 1850, dem bis heute stetigen Steigen der »Bilderflut« und anderen technisch erzeugten Formen entstand das »Imaginäre« als eine junge Begriffsprägung. Es hat seine Vorgängerbegriffe, die Einbildungskraft und die Phantasie, nicht abgelöst, die Subjekte haben vielmehr weitergeträumt und die Institutionen noch lange in uralten Symbolsprachen gesprochen. Aber beide träumten und sprachen in einem neuen Gesamtraum von »Imaginärem«, dessen Existenz das Ergebnis technischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse war. Fontane und die Freunde seiner »Sehgemeinschaft« haben dieses neue Imaginäre erkundet und mit seiner kollektivistischen, globalen und visuellen Pointe dargestellt. Sie haben begriffen, dass nicht die klare Unterscheidung von real und irreal, sondern die alltäglichen Mischungen von Realem und Imaginärem das soziale und politische Handeln bestimmen. Vor allem Fontane hat dargestellt, dass die Angst, mit Realien gespeist und Wirklichkeiten schaffend, sich in die Anachronismen seiner Moderne eingenistet hat. Gerhart von Graevenitz gelingt es in seinem großen Buch, ausgehend vom Werk Theodor Fontanes eine neue Perspektive auf die Moderne zu eröffnen.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Theodor Fontane: Ängstliche Moderne

Theodor Fontane: Ängstliche Moderne von von Graevenitz,  Gerhart
Zögerlich und gebrochen, nicht einfach vorwärts, sondern in viele Richtungen laufend, den Fortschritt ebenso organisierend wie den Konservatismus, so hat Fontanes »Moderne« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das kollektive Imaginäre erfunden, an das wir heute, jeder mit seinem individuellen Apparat, angeschlossen sind.Die Fähigkeit, den Alltag, die Konflikte und Seelennöte der Ober- und Mittelschichten mit bewundernswerter Genauigkeit zu simulieren, macht Fontane bis heute zu den großen Vorbildern realistischen Erzählens. Und doch ist sein Stil weit entfernt von der »emphatischen«, manchmal forcierten Moderne des 20. Jahrhunderts, die die Grenzen des Sagbaren erweitert und ganz neue Instrumente der Darstellung erfunden hat. Fontanes Welt der bourgeoisen Heiratspolitik, der Gardeoffiziere, der Duelle und der Insassen märkischer Gutshäuser ist tiefes 19. Jahrhundert. So fern dieses 19. Jahrhundert auch zu sein scheint, es ist nicht ganz abgeschnitten von uns. Hier sind die Grundlagen unserer Wirklichkeit gelegt worden. Der vehemente technologische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel, Fortschrittsglaube und Fortschrittsängste und der Aufbruch in die Globalisierung setzen im 19. Jahrhundert ein. Fontane hat anrührende Lebensgeschichten von Individuen erzählt, die diese großen Veränderungen aushalten mussten. Er hat mit virtuoser Oberflächentechnik Psychen als Seismographen der Epoche vor das Augentheater seiner Leser gestellt. Modern ist er damit in einem paradoxen Sinn, denn es ist diese Moderne, aus der die Gegenwart sich wegentwickelt hat und die hier gleichwohl eindrücklich greifbar wird. Keine kulturwissenschaftlich argumentierende Analyse kann heute mehr auf das soziale, das politische oder das kulturelle Imaginäre verzichten. Mit dem Wachsen seines Gegenstandes im Modernisierungsschub nach 1850, dem bis heute stetigen Steigen der »Bilderflut« und anderen technisch erzeugten Formen entstand das »Imaginäre« als eine junge Begriffsprägung. Es hat seine Vorgängerbegriffe, die Einbildungskraft und die Phantasie, nicht abgelöst, die Subjekte haben vielmehr weitergeträumt und die Institutionen noch lange in uralten Symbolsprachen gesprochen. Aber beide träumten und sprachen in einem neuen Gesamtraum von »Imaginärem«, dessen Existenz das Ergebnis technischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse war. Fontane und die Freunde seiner »Sehgemeinschaft« haben dieses neue Imaginäre erkundet und mit seiner kollektivistischen, globalen und visuellen Pointe dargestellt. Sie haben begriffen, dass nicht die klare Unterscheidung von real und irreal, sondern die alltäglichen Mischungen von Realem und Imaginärem das soziale und politische Handeln bestimmen. Vor allem Fontane hat dargestellt, dass die Angst, mit Realien gespeist und Wirklichkeiten schaffend, sich in die Anachronismen seiner Moderne eingenistet hat. Gerhart von Graevenitz gelingt es in seinem großen Buch, ausgehend vom Werk Theodor Fontanes eine neue Perspektive auf die Moderne zu eröffnen.
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Theodor Fontane: Ängstliche Moderne von von Graevenitz,  Gerhart
Zögerlich und gebrochen, nicht einfach vorwärts, sondern in viele Richtungen laufend, den Fortschritt ebenso organisierend wie den Konservatismus, so hat Fontanes »Moderne« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das kollektive Imaginäre erfunden, an das wir heute, jeder mit seinem individuellen Apparat, angeschlossen sind.Die Fähigkeit, den Alltag, die Konflikte und Seelennöte der Ober- und Mittelschichten mit bewundernswerter Genauigkeit zu simulieren, macht Fontane bis heute zu den großen Vorbildern realistischen Erzählens. Und doch ist sein Stil weit entfernt von der »emphatischen«, manchmal forcierten Moderne des 20. Jahrhunderts, die die Grenzen des Sagbaren erweitert und ganz neue Instrumente der Darstellung erfunden hat. Fontanes Welt der bourgeoisen Heiratspolitik, der Gardeoffiziere, der Duelle und der Insassen märkischer Gutshäuser ist tiefes 19. Jahrhundert. So fern dieses 19. Jahrhundert auch zu sein scheint, es ist nicht ganz abgeschnitten von uns. Hier sind die Grundlagen unserer Wirklichkeit gelegt worden. Der vehemente technologische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel, Fortschrittsglaube und Fortschrittsängste und der Aufbruch in die Globalisierung setzen im 19. Jahrhundert ein. Fontane hat anrührende Lebensgeschichten von Individuen erzählt, die diese großen Veränderungen aushalten mussten. Er hat mit virtuoser Oberflächentechnik Psychen als Seismographen der Epoche vor das Augentheater seiner Leser gestellt. Modern ist er damit in einem paradoxen Sinn, denn es ist diese Moderne, aus der die Gegenwart sich wegentwickelt hat und die hier gleichwohl eindrücklich greifbar wird. Keine kulturwissenschaftlich argumentierende Analyse kann heute mehr auf das soziale, das politische oder das kulturelle Imaginäre verzichten. Mit dem Wachsen seines Gegenstandes im Modernisierungsschub nach 1850, dem bis heute stetigen Steigen der »Bilderflut« und anderen technisch erzeugten Formen entstand das »Imaginäre« als eine junge Begriffsprägung. Es hat seine Vorgängerbegriffe, die Einbildungskraft und die Phantasie, nicht abgelöst, die Subjekte haben vielmehr weitergeträumt und die Institutionen noch lange in uralten Symbolsprachen gesprochen. Aber beide träumten und sprachen in einem neuen Gesamtraum von »Imaginärem«, dessen Existenz das Ergebnis technischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse war. Fontane und die Freunde seiner »Sehgemeinschaft« haben dieses neue Imaginäre erkundet und mit seiner kollektivistischen, globalen und visuellen Pointe dargestellt. Sie haben begriffen, dass nicht die klare Unterscheidung von real und irreal, sondern die alltäglichen Mischungen von Realem und Imaginärem das soziale und politische Handeln bestimmen. Vor allem Fontane hat dargestellt, dass die Angst, mit Realien gespeist und Wirklichkeiten schaffend, sich in die Anachronismen seiner Moderne eingenistet hat. Gerhart von Graevenitz gelingt es in seinem großen Buch, ausgehend vom Werk Theodor Fontanes eine neue Perspektive auf die Moderne zu eröffnen.
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Theodor Fontane: Ängstliche Moderne von von Graevenitz,  Gerhart
Zögerlich und gebrochen, nicht einfach vorwärts, sondern in viele Richtungen laufend, den Fortschritt ebenso organisierend wie den Konservatismus, so hat Fontanes »Moderne« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das kollektive Imaginäre erfunden, an das wir heute, jeder mit seinem individuellen Apparat, angeschlossen sind.Die Fähigkeit, den Alltag, die Konflikte und Seelennöte der Ober- und Mittelschichten mit bewundernswerter Genauigkeit zu simulieren, macht Fontane bis heute zu den großen Vorbildern realistischen Erzählens. Und doch ist sein Stil weit entfernt von der »emphatischen«, manchmal forcierten Moderne des 20. Jahrhunderts, die die Grenzen des Sagbaren erweitert und ganz neue Instrumente der Darstellung erfunden hat. Fontanes Welt der bourgeoisen Heiratspolitik, der Gardeoffiziere, der Duelle und der Insassen märkischer Gutshäuser ist tiefes 19. Jahrhundert. So fern dieses 19. Jahrhundert auch zu sein scheint, es ist nicht ganz abgeschnitten von uns. Hier sind die Grundlagen unserer Wirklichkeit gelegt worden. Der vehemente technologische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel, Fortschrittsglaube und Fortschrittsängste und der Aufbruch in die Globalisierung setzen im 19. Jahrhundert ein. Fontane hat anrührende Lebensgeschichten von Individuen erzählt, die diese großen Veränderungen aushalten mussten. Er hat mit virtuoser Oberflächentechnik Psychen als Seismographen der Epoche vor das Augentheater seiner Leser gestellt. Modern ist er damit in einem paradoxen Sinn, denn es ist diese Moderne, aus der die Gegenwart sich wegentwickelt hat und die hier gleichwohl eindrücklich greifbar wird. Keine kulturwissenschaftlich argumentierende Analyse kann heute mehr auf das soziale, das politische oder das kulturelle Imaginäre verzichten. Mit dem Wachsen seines Gegenstandes im Modernisierungsschub nach 1850, dem bis heute stetigen Steigen der »Bilderflut« und anderen technisch erzeugten Formen entstand das »Imaginäre« als eine junge Begriffsprägung. Es hat seine Vorgängerbegriffe, die Einbildungskraft und die Phantasie, nicht abgelöst, die Subjekte haben vielmehr weitergeträumt und die Institutionen noch lange in uralten Symbolsprachen gesprochen. Aber beide träumten und sprachen in einem neuen Gesamtraum von »Imaginärem«, dessen Existenz das Ergebnis technischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse war. Fontane und die Freunde seiner »Sehgemeinschaft« haben dieses neue Imaginäre erkundet und mit seiner kollektivistischen, globalen und visuellen Pointe dargestellt. Sie haben begriffen, dass nicht die klare Unterscheidung von real und irreal, sondern die alltäglichen Mischungen von Realem und Imaginärem das soziale und politische Handeln bestimmen. Vor allem Fontane hat dargestellt, dass die Angst, mit Realien gespeist und Wirklichkeiten schaffend, sich in die Anachronismen seiner Moderne eingenistet hat. Gerhart von Graevenitz gelingt es in seinem großen Buch, ausgehend vom Werk Theodor Fontanes eine neue Perspektive auf die Moderne zu eröffnen.
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Zögerlich und gebrochen, nicht einfach vorwärts, sondern in viele Richtungen laufend, den Fortschritt ebenso organisierend wie den Konservatismus, so hat Fontanes »Moderne« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das kollektive Imaginäre erfunden, an das wir heute, jeder mit seinem individuellen Apparat, angeschlossen sind.Die Fähigkeit, den Alltag, die Konflikte und Seelennöte der Ober- und Mittelschichten mit bewundernswerter Genauigkeit zu simulieren, macht Fontane bis heute zu den großen Vorbildern realistischen Erzählens. Und doch ist sein Stil weit entfernt von der »emphatischen«, manchmal forcierten Moderne des 20. Jahrhunderts, die die Grenzen des Sagbaren erweitert und ganz neue Instrumente der Darstellung erfunden hat. Fontanes Welt der bourgeoisen Heiratspolitik, der Gardeoffiziere, der Duelle und der Insassen märkischer Gutshäuser ist tiefes 19. Jahrhundert. So fern dieses 19. Jahrhundert auch zu sein scheint, es ist nicht ganz abgeschnitten von uns. Hier sind die Grundlagen unserer Wirklichkeit gelegt worden. Der vehemente technologische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel, Fortschrittsglaube und Fortschrittsängste und der Aufbruch in die Globalisierung setzen im 19. Jahrhundert ein. Fontane hat anrührende Lebensgeschichten von Individuen erzählt, die diese großen Veränderungen aushalten mussten. Er hat mit virtuoser Oberflächentechnik Psychen als Seismographen der Epoche vor das Augentheater seiner Leser gestellt. Modern ist er damit in einem paradoxen Sinn, denn es ist diese Moderne, aus der die Gegenwart sich wegentwickelt hat und die hier gleichwohl eindrücklich greifbar wird. Keine kulturwissenschaftlich argumentierende Analyse kann heute mehr auf das soziale, das politische oder das kulturelle Imaginäre verzichten. Mit dem Wachsen seines Gegenstandes im Modernisierungsschub nach 1850, dem bis heute stetigen Steigen der »Bilderflut« und anderen technisch erzeugten Formen entstand das »Imaginäre« als eine junge Begriffsprägung. Es hat seine Vorgängerbegriffe, die Einbildungskraft und die Phantasie, nicht abgelöst, die Subjekte haben vielmehr weitergeträumt und die Institutionen noch lange in uralten Symbolsprachen gesprochen. Aber beide träumten und sprachen in einem neuen Gesamtraum von »Imaginärem«, dessen Existenz das Ergebnis technischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse war. Fontane und die Freunde seiner »Sehgemeinschaft« haben dieses neue Imaginäre erkundet und mit seiner kollektivistischen, globalen und visuellen Pointe dargestellt. Sie haben begriffen, dass nicht die klare Unterscheidung von real und irreal, sondern die alltäglichen Mischungen von Realem und Imaginärem das soziale und politische Handeln bestimmen. Vor allem Fontane hat dargestellt, dass die Angst, mit Realien gespeist und Wirklichkeiten schaffend, sich in die Anachronismen seiner Moderne eingenistet hat. Gerhart von Graevenitz gelingt es in seinem großen Buch, ausgehend vom Werk Theodor Fontanes eine neue Perspektive auf die Moderne zu eröffnen.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Theodor Fontane: Ängstliche Moderne von von Graevenitz,  Gerhart
Zögerlich und gebrochen, nicht einfach vorwärts, sondern in viele Richtungen laufend, den Fortschritt ebenso organisierend wie den Konservatismus, so hat Fontanes »Moderne« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das kollektive Imaginäre erfunden, an das wir heute, jeder mit seinem individuellen Apparat, angeschlossen sind.Die Fähigkeit, den Alltag, die Konflikte und Seelennöte der Ober- und Mittelschichten mit bewundernswerter Genauigkeit zu simulieren, macht Fontane bis heute zu den großen Vorbildern realistischen Erzählens. Und doch ist sein Stil weit entfernt von der »emphatischen«, manchmal forcierten Moderne des 20. Jahrhunderts, die die Grenzen des Sagbaren erweitert und ganz neue Instrumente der Darstellung erfunden hat. Fontanes Welt der bourgeoisen Heiratspolitik, der Gardeoffiziere, der Duelle und der Insassen märkischer Gutshäuser ist tiefes 19. Jahrhundert. So fern dieses 19. Jahrhundert auch zu sein scheint, es ist nicht ganz abgeschnitten von uns. Hier sind die Grundlagen unserer Wirklichkeit gelegt worden. Der vehemente technologische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel, Fortschrittsglaube und Fortschrittsängste und der Aufbruch in die Globalisierung setzen im 19. Jahrhundert ein. Fontane hat anrührende Lebensgeschichten von Individuen erzählt, die diese großen Veränderungen aushalten mussten. Er hat mit virtuoser Oberflächentechnik Psychen als Seismographen der Epoche vor das Augentheater seiner Leser gestellt. Modern ist er damit in einem paradoxen Sinn, denn es ist diese Moderne, aus der die Gegenwart sich wegentwickelt hat und die hier gleichwohl eindrücklich greifbar wird. Keine kulturwissenschaftlich argumentierende Analyse kann heute mehr auf das soziale, das politische oder das kulturelle Imaginäre verzichten. Mit dem Wachsen seines Gegenstandes im Modernisierungsschub nach 1850, dem bis heute stetigen Steigen der »Bilderflut« und anderen technisch erzeugten Formen entstand das »Imaginäre« als eine junge Begriffsprägung. Es hat seine Vorgängerbegriffe, die Einbildungskraft und die Phantasie, nicht abgelöst, die Subjekte haben vielmehr weitergeträumt und die Institutionen noch lange in uralten Symbolsprachen gesprochen. Aber beide träumten und sprachen in einem neuen Gesamtraum von »Imaginärem«, dessen Existenz das Ergebnis technischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse war. Fontane und die Freunde seiner »Sehgemeinschaft« haben dieses neue Imaginäre erkundet und mit seiner kollektivistischen, globalen und visuellen Pointe dargestellt. Sie haben begriffen, dass nicht die klare Unterscheidung von real und irreal, sondern die alltäglichen Mischungen von Realem und Imaginärem das soziale und politische Handeln bestimmen. Vor allem Fontane hat dargestellt, dass die Angst, mit Realien gespeist und Wirklichkeiten schaffend, sich in die Anachronismen seiner Moderne eingenistet hat. Gerhart von Graevenitz gelingt es in seinem großen Buch, ausgehend vom Werk Theodor Fontanes eine neue Perspektive auf die Moderne zu eröffnen.
Aktualisiert: 2023-05-19
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Theodor Fontane: Ängstliche Moderne von von Graevenitz,  Gerhart
Zögerlich und gebrochen, nicht einfach vorwärts, sondern in viele Richtungen laufend, den Fortschritt ebenso organisierend wie den Konservatismus, so hat Fontanes »Moderne« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das kollektive Imaginäre erfunden, an das wir heute, jeder mit seinem individuellen Apparat, angeschlossen sind.Die Fähigkeit, den Alltag, die Konflikte und Seelennöte der Ober- und Mittelschichten mit bewundernswerter Genauigkeit zu simulieren, macht Fontane bis heute zu den großen Vorbildern realistischen Erzählens. Und doch ist sein Stil weit entfernt von der »emphatischen«, manchmal forcierten Moderne des 20. Jahrhunderts, die die Grenzen des Sagbaren erweitert und ganz neue Instrumente der Darstellung erfunden hat. Fontanes Welt der bourgeoisen Heiratspolitik, der Gardeoffiziere, der Duelle und der Insassen märkischer Gutshäuser ist tiefes 19. Jahrhundert. So fern dieses 19. Jahrhundert auch zu sein scheint, es ist nicht ganz abgeschnitten von uns. Hier sind die Grundlagen unserer Wirklichkeit gelegt worden. Der vehemente technologische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel, Fortschrittsglaube und Fortschrittsängste und der Aufbruch in die Globalisierung setzen im 19. Jahrhundert ein. Fontane hat anrührende Lebensgeschichten von Individuen erzählt, die diese großen Veränderungen aushalten mussten. Er hat mit virtuoser Oberflächentechnik Psychen als Seismographen der Epoche vor das Augentheater seiner Leser gestellt. Modern ist er damit in einem paradoxen Sinn, denn es ist diese Moderne, aus der die Gegenwart sich wegentwickelt hat und die hier gleichwohl eindrücklich greifbar wird. Keine kulturwissenschaftlich argumentierende Analyse kann heute mehr auf das soziale, das politische oder das kulturelle Imaginäre verzichten. Mit dem Wachsen seines Gegenstandes im Modernisierungsschub nach 1850, dem bis heute stetigen Steigen der »Bilderflut« und anderen technisch erzeugten Formen entstand das »Imaginäre« als eine junge Begriffsprägung. Es hat seine Vorgängerbegriffe, die Einbildungskraft und die Phantasie, nicht abgelöst, die Subjekte haben vielmehr weitergeträumt und die Institutionen noch lange in uralten Symbolsprachen gesprochen. Aber beide träumten und sprachen in einem neuen Gesamtraum von »Imaginärem«, dessen Existenz das Ergebnis technischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse war. Fontane und die Freunde seiner »Sehgemeinschaft« haben dieses neue Imaginäre erkundet und mit seiner kollektivistischen, globalen und visuellen Pointe dargestellt. Sie haben begriffen, dass nicht die klare Unterscheidung von real und irreal, sondern die alltäglichen Mischungen von Realem und Imaginärem das soziale und politische Handeln bestimmen. Vor allem Fontane hat dargestellt, dass die Angst, mit Realien gespeist und Wirklichkeiten schaffend, sich in die Anachronismen seiner Moderne eingenistet hat. Gerhart von Graevenitz gelingt es in seinem großen Buch, ausgehend vom Werk Theodor Fontanes eine neue Perspektive auf die Moderne zu eröffnen.
Aktualisiert: 2023-05-12
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Theodor Fontane: Ängstliche Moderne von von Graevenitz,  Gerhart
Zögerlich und gebrochen, nicht einfach vorwärts, sondern in viele Richtungen laufend, den Fortschritt ebenso organisierend wie den Konservatismus, so hat Fontanes »Moderne« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das kollektive Imaginäre erfunden, an das wir heute, jeder mit seinem individuellen Apparat, angeschlossen sind.Die Fähigkeit, den Alltag, die Konflikte und Seelennöte der Ober- und Mittelschichten mit bewundernswerter Genauigkeit zu simulieren, macht Fontane bis heute zu den großen Vorbildern realistischen Erzählens. Und doch ist sein Stil weit entfernt von der »emphatischen«, manchmal forcierten Moderne des 20. Jahrhunderts, die die Grenzen des Sagbaren erweitert und ganz neue Instrumente der Darstellung erfunden hat. Fontanes Welt der bourgeoisen Heiratspolitik, der Gardeoffiziere, der Duelle und der Insassen märkischer Gutshäuser ist tiefes 19. Jahrhundert. So fern dieses 19. Jahrhundert auch zu sein scheint, es ist nicht ganz abgeschnitten von uns. Hier sind die Grundlagen unserer Wirklichkeit gelegt worden. Der vehemente technologische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel, Fortschrittsglaube und Fortschrittsängste und der Aufbruch in die Globalisierung setzen im 19. Jahrhundert ein. Fontane hat anrührende Lebensgeschichten von Individuen erzählt, die diese großen Veränderungen aushalten mussten. Er hat mit virtuoser Oberflächentechnik Psychen als Seismographen der Epoche vor das Augentheater seiner Leser gestellt. Modern ist er damit in einem paradoxen Sinn, denn es ist diese Moderne, aus der die Gegenwart sich wegentwickelt hat und die hier gleichwohl eindrücklich greifbar wird. Keine kulturwissenschaftlich argumentierende Analyse kann heute mehr auf das soziale, das politische oder das kulturelle Imaginäre verzichten. Mit dem Wachsen seines Gegenstandes im Modernisierungsschub nach 1850, dem bis heute stetigen Steigen der »Bilderflut« und anderen technisch erzeugten Formen entstand das »Imaginäre« als eine junge Begriffsprägung. Es hat seine Vorgängerbegriffe, die Einbildungskraft und die Phantasie, nicht abgelöst, die Subjekte haben vielmehr weitergeträumt und die Institutionen noch lange in uralten Symbolsprachen gesprochen. Aber beide träumten und sprachen in einem neuen Gesamtraum von »Imaginärem«, dessen Existenz das Ergebnis technischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse war. Fontane und die Freunde seiner »Sehgemeinschaft« haben dieses neue Imaginäre erkundet und mit seiner kollektivistischen, globalen und visuellen Pointe dargestellt. Sie haben begriffen, dass nicht die klare Unterscheidung von real und irreal, sondern die alltäglichen Mischungen von Realem und Imaginärem das soziale und politische Handeln bestimmen. Vor allem Fontane hat dargestellt, dass die Angst, mit Realien gespeist und Wirklichkeiten schaffend, sich in die Anachronismen seiner Moderne eingenistet hat. Gerhart von Graevenitz gelingt es in seinem großen Buch, ausgehend vom Werk Theodor Fontanes eine neue Perspektive auf die Moderne zu eröffnen.
Aktualisiert: 2023-04-21
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Das Politische

Das Politische von Balke,  Friedrich, Erdle,  Birgit, Hebekus,  Uwe, Koschorke,  Albrecht, Matala de Mazza,  Ethel, Mazza,  Ethel Matala de, Pornschlegel,  Clemens, Schnyder,  Peter, Schöning,  Matthias, von Graevenitz,  Gerhart
Seitdem die Französische Revolution den politischen Körper von seinem königlichen Haupt getrennt hat, ist das Bild moderner Macht von einem Riß durchzogen. Was Recht ist, bestimmen Volksvertreter, doch geht die politische Realität in dieser Repräsentation nicht auf. Namen wie ”Volk” und ”Nation” sind exklusive Titel; sie verschweigen den Unterschied, den sie zwischen den Bewohnern eines Landes machen. Das Recht trennt die, die es schützt, von denen, die den Staat nur als Gewalt zu spüren bekommen. Von dem Begehren, die Sache des Politischen zu verhandeln und im Schatten der Politik aufzusuchen, zeugt eine weitläufige Debatte, die bis heute andauert. Ihre theoretischen Impulse hat sie von so unterschiedlichen Denkern wie Carl Schmitt, Michel Foucault, Claude Lefort, Jacques Rancière und Giorgio Agamben erhalten. Genauso führen ihre Spuren aber durch das Feld der Rechtsakten, der Geschichtsschreibung und der Literatur. Die Beiträge des Bandes gehen den einschlägigen und apokryphen Geschichten nach, in denen das Politische auf dem Spiel steht. Sie verfolgen dabei auch eine Arbeit am politischen Imaginären, die seit der Romantik nicht aufhört, in den Figuren des sozialen Körpers eine andere Wirklichkeit der res publica festzuhalten: eine öffentliche Sache, deren heimliche Wahrheit die Dichtung aussagt und deren unheimliche Möglichkeiten sich historisch als Biopolitik und Totalitarismus ausbuchstabieren.
Aktualisiert: 2023-02-06
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