Der Leobendorfer Karl Zellhofer verfolgt seit den frühen 1970er-Jahren, in den letzten Jahren gemeinsam mit seinem Sohn Martin, die Veränderungen der Eisenbahnen im Weinviertel. Er hat den Wandel in unzähligen Kleinbilddias festgehalten, in den letzten Jahren in Digitalfotos. Für das neue Buch haben Karl und Martin Zellhofer ihr umfangreiches Archiv durchgearbeitet und zahlreiche Bilder gefunden, die den Bahnbetrieb von den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart beeindruckend dokumentieren.
Der Band bietet nach einem einleitenden Überblick über die Weinviertler Eisenbahngeschichte eine detaillierte Betrachtung der Entwicklungen der letzten 50 Jahre: 1962 nahm die Wiener Schnellbahn mit ihren Linien nach Stockerau und Gänserndorf den Betrieb auf, womit der Fahrdraht erstmals das Weinviertel erreichte. Ende 1976 fuhren hier die letzten Dampfloks, danach folgte die Hochzeit der Diesellokomotiven, insbesondere der Reihen 2143 und 2050, und zahlreicher Dieseltriebwagen wie des legendären Blauen Blitz. Das Nebenbahnnetz schrumpfte, 2019 ist mit den Strecken von Obersdorf nach Groß Schweinbarth und von Bad Pirawarth nach Gänserndorf die letzte Weinviertler Lokalbahn verschwunden, während die Hauptbahnen durch Ausbau und Elektrifizierung modernisiert wurden und werden (Marchegger Ostbahn).
Zeitzeugen erzählen über nahezu verschwundene Berufe wie Schrankenwärter oder Schalterbeamter und heute nicht mehr gebrauchte Infrastruktur wie die Zugförderung Mistelbach am Ende der Dampflokära. Ein Ausblick auf die Zukunft des Bahnbetriebes im Weinviertel rundet das Buch ab.
In der Edition Winkler-Hermaden sind von Karl und Martin Zellhofer bereits folgende Bücher erschienen: „Über den Weinviertler Semmering“, „Verschwundenes Weinviertel“, „Verschwundene Eisenbahnen im Weinviertel“, Verschwundene Kinos im Weinviertel“, „Verschwundenes Marchfeld“.
Aktualisiert: 2022-10-12
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Es gab eine Zeit, in der das Kino als wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Quelle für Unterhaltung und Information diente. So existierten allein im Weinviertel einst über 100 Kinostandorte. Heute sind es noch fünf. Die große Zeit dieses Mediums ist längst vorbei. Zunehmende Mobilität der Bevölkerung in den Nachkriegsjahren, vor allem aber das Aufkommen des Fernsehers, ließen immer mehr Besucher wegbleiben und im Lauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr Kinos zusperren. Dem Kino setzte auch ein wachsendes Komfortbedürfnis des Publikums zu. Gehörten doch zu einem Kinobesuch anno dazumal unbequeme Holzsessel, enge Sitzreihen mit mangelnder Beinfreiheit, eingeschränkte Sicht, Filmrisse und mitunter sehr kleine Leinwände. Auch die stets voranschreitende Entwicklung der Technik – Stichwort Digitalisierung – bewog Standorte zum Aufgeben.
Die meisten der ehemaligen Kinos im Weinviertel sind bereits spurlos verschwunden. Sie wurden abgerissen oder dienen nach Umbauten als Lagerhalle, Wohnung, Wirtshaussaal oder Garage, deren ursprüngliche Funktion kaum noch erkennbar ist. Nur wer genau hinsieht, kann noch Spuren entdecken. Gelegentlich finden sich sogar noch mehr oder weniger unveränderte, aber verlassene und verfallende Lichtspielhäuser oder Vorführräume mit Filmprojektoren und weiterem Equipment.
Karl und Martin Zellhofer dokumentieren die noch vorhandenen Spuren dieser versunkenen Welt. Das Buch zeigt Einblicke in ehemalige Kinos und Vorführräume. Es hält Erinnerungen von Besuchern, Kinobetreibern und -angestellten fest. Es zeigt alte Filmplakate, Eintrittskarten und Werbedias. Es bewahrt ein Stück Geschichte davor, in Vergessenheit zu geraten. Denn eines ist klar: Irgendwann sind auch die heute noch erkennbaren Spuren verschwunden.
Aktualisiert: 2023-03-29
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Karl und Martin Zellhofer haben sich nach ihrem erfolgreichen Buch „Verschwundenes Weinviertel“ abermals auf Spurensuche begeben. Ziel ihrer Recherchen diesmal: die verschwundenen Eisenbahnen im Weinviertel.
Das Weinviertel war ja einst mit einem dichten Netz von Nebenbahnen durchzogen. Rund 300 Kilometer Nebenbahnen ergänzten die durch Weinviertel und Marchfeld führenden Hauptstrecken. 1988 wurde im größten Teil des Weinviertler Nebenbahnnetzes der Personenverkehr – bis auf einige kurze, modernisierte Restbetriebe – eingestellt. Trotz der Qualitätssteigerung folgten weitere Einstellungen, eine schrittweise Aufgabe des Güterverkehrs und schließlich Streckenabtragungen. Selbst auf den Hauptstrecken kam es zu Schließungen von Haltestellen und zur Abtragung von Gütergleisen.
Überall im Weinviertel finden sich heute noch Spuren des früher so bedeutsamen Verkehrsmittels: verfallende Bahnhöfe, überwachsene Gleisanlagen, Bahndämme ohne Schienen, bedeutungslose Brücken, Lagerhäuser ohne Gleisanschluss oder geschlossene Bahnhofswirtshäuser.
Dieses Buch dokumentiert diese Reste, bevor sie ganz verschwinden, und lässt Menschen zu Wort kommen, die im Eisenbahnbetrieb tätig waren. Schaffner, Dampflokführer, Stellwerker und Bahnhofswirt erzählen, wie sich ihr Alltag mit der Eisenbahn einst gestaltet hat.
Von den Autoren bereits erschienen: „Über den Weinviertler Semmering – Von der Landesbahn zur regiobahn“ sowie „Verschwundenes Weinviertel. Über Greißler und Wirtshäuser, Kinos und Schulen, Bahnhöfe und Ziegelwerke, die es nicht mehr gibt.“
Aktualisiert: 2020-07-22
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Seit 1904 fährt die Landesbahn von Korneuburg nach Ernstbrunn im Weinviertel. Auf ihrer Strecke überwindet sie auch den sogenannten „Weinviertler Semmering“, den Anstieg auf den Mollmannsdorfer Berg. Hier werden auf wenigen Kilometern 65 Höhenmeter bezwungen. Das Buch berichtet von der wechselvollen Geschichte dieser Strecke: Errichtet als typische Lokalbahn zur Erschließung einer Region abseits einer Hauptbahn war sie bis nach dem Zweiten Weltkrieg für den Personen- und Gütertransport von großer Bedeutung. Zunehmende Konkurrenz durch Individualverkehr und Lastkraftwagen ließ diese allmählich schwinden. Ein jahrelanger Kampf um den Erhalt der Strecke begann. 1988 endete der Personenverkehr, 2010 auf einem Teilstück auch der Güterverkehr. Das Ende schien nahe. Doch dem Engagement von Einzelpersonen, Bürgerinitiativen und dem Verein Neue Landesbahn ist es zu verdanken, dass die Landesbahn einer neuen Zukunft als Ausflugsbahn und – noch visionär – moderne „regiobahn Leiser Berge" entgegenfährt.
Die Autoren:
Karl Zellhofer, Jahrgang 1951, von 1972 bis 2011 als Volks- und Sonderschullehrer tätig; langjähriger Benützer und Kenner der Landesbahn, engagiert sich seit der Einstellung des Personenverkehrs für den Erhalt dieser Strecke.
Mag. Martin Zellhofer, Jahrgang 1977 studierte Geschichte und Publizistik; tätig in der Buchbranche.
Aktualisiert: 2020-06-14
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In Hippersdorf, einem kleinen Dorf am Übergang des Schmidatals in das Tullnerfeld, lebten um 1960, so wie auch heute, rund 200 Menschen. Damals war der Ort eine eigene Gemeinde mit einer Volksschule, zwei Gasthäusern, zwei Lebensmittelgeschäften, einer Mühle, einem Schuster, einer Tischlerei, einer Milchsammelstelle und der Haltestelle an der Franz-Josefs-Bahn, wo ein Eisenbahner vier Schranken händisch auf- und zukurbelte und Fahrkarten verkaufte. Heute ist nur noch die Mühle in Betrieb, in der allerdings nicht mehr gemahlen, sondern mit Getreide gehandelt wird.
Ein Ort von vielen im Weinviertel (und nicht nur dort). Karl und Martin Zellhofer haben sich auf Spurensuche dieser Veränderungen begeben. Sie sind das ganze Weinviertel abgefahren, von der tschechischen Grenze im Norden bis zur Donau im Süden, von der March im Osten bis zum Manhartsberg im Westen, auf der Suche nach dem verschwundenen oder verschwindenden Weinviertel.
Mit ihren Kameras haben sie die Spuren festgehalten und Zeitzeugen befragt. Sie dokumentieren in ihrem Buch die vielen nicht mehr genutzten, vergessenen oder bereits verfallenen Bauwerke: die Greißler und Wirtshäuser, Handwerksbetriebe und Ziegelwerke ebenso wie die Kinos und Volksschulen, Bauernhöfe und Tankstellen, Bahnhöfe und Feuerwehrhäuser.
Das Ergebnis ist eine eindringliche Dokumentation der Veränderung des Lebens auf dem Land und in den Kleinstädten der Region – eine faszinierende Spurensuche und Entdeckungsreise in das Gestrige im heutigen Weinviertel.
Aktualisiert: 2020-07-22
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