Autor: Mathias Zisenis

Obwohl er sein ganzes Leben in Den Haag verbrachte und dort bis ins hohe Alter arbeitete, galt der Landschaftsmaler Carl Eduard Ahrendts um 1900 seinen Haager Zeitgenossen als wenig bekannt. Dies mag daran gelegen haben, dass er öffentlich wenig in Erscheinung getreten ist und seine Werke schon seit 1862 nicht mehr auf den großen Kunstschauen Levende Meesters ausstellte. Auch die Künstlerlexika haben wenig über ihn zu berichten. Da Carl Eduard Ahrendts anscheinend nicht an der Haager Teekenacademie eingeschrieben war und nicht als Schüler eines Haager Meisters bekannt ist, gilt er weithin als Autodidakt. Andererseits war es seinerzeit üblich, dass die Söhne im Alter von 12 bis 14 Jahren eine Ausbildung aufnahmen. Zudem stammte Carl Eduard Ahrendts zumindest mütterlicherseits aus einer künstlerisch tätigen Familie, sodass es wahrscheinlich ist, dass er in seiner Jugend durch einen uns nicht überlieferten Lehrer Unterricht im Zeichnen und Malen erhielt. Ferner ist zu bedenken, dass der Familienname Ahrendts in früher Zeit dem Hören nach oft auch Arendts oder Arends geschrieben wurde und somit vielleicht die eine oder andere Bezugnahme auf Carl Eduard Ahrendts in den zeitgenössischen Quellen nicht zugeordnet werden konnte. Dennoch konnte der Landschaftsmaler Carl Eduard Ahrendts wohl von seiner Arbeit leben. Dass er zeitweise auch als Tapetenmaler ('behangselschilder') gearbeitet hat, wie eine private Notiz andeutet, ist durchaus möglich aber ungewiss. Die Analyse seiner Werke offenbart zudem, dass er zwar der romantischen Malerei im Stil des Haager Meisters Andries Schelfhout (1787-1870) verhaftet blieb, aber auch Anregungen aus der Fülle an malerischem Ausdruck der zahlreichen Kollegen in Den Haag und in den Niederlanden aufnahm. Wenige fast identische Bildgestaltungen zeugen zudem von direkten Kontakten mit anderen Kunstmalern. Da der Zeitgeschmack die romantischen Bilder bevorzugte und sich nur zögernd für die modernen Werke zu interessieren begann, ist es nicht verwunderlich, dass von Carl Eduard Ahrendts, der wohl mit der Malerei seinen Lebensunterhalt bestritt, nur wenige Werke in moderner Ausdrucksform überliefert sind. Da die Werke von Carl Eduard Ahrendts nur selten datiert sind, ist es schwierig, seine künstlerische Entwicklung nachzuvollziehen. Andererseits ermöglicht der Umstand, dass er seine Werke anfangs mit K E Ahrendts und später, nach seiner Trauung im Jahre 1856, mit C E Ahrendts signierte, eine grobe Untergliederung. Weitere mit den Initialen K E A bzw. C E A signierte Werke tragen zwar zur Unterscheidung in künstlerischer Hinsicht bei, nicht aber zur zeitlichen Einordnung. Die Werkübersicht im Kapitel 3 ist daher nach den Signaturen gruppiert, wobei Werke mit undeutlicher Signatur sowie unsicherer, zweifelhafter oder falscher Zuweisung separat aufgeführt sind. In den einzelnen Abschnitten erfolgt die Sortierung soweit möglich in chronologischer Abfolge und mit aufsteigender Bildgröße von Küstenlandschaften über Fluss- und andere Landschaften zu Berglandschaften. Die ersten Kapitel 1 und 2 widmen sich der Abstammung, Verwandtschaft und Lebensgeschichte von Carl Eduard Ahrendts (Kapitel 1) und seinem künstlerischen Schaffen (Kapitel 2). Letzteres wird nach einer kunstgeschichtlichen Einordnung in ausführlichen Detailbetrachtungen analysiert und schließlich den Arbeiten anderer niederländischer Landschaftsmaler, insbesondere zeitgenössischen Kunstmalern und Kunstrichtungen gegenübergestellt. Alle drei Kapitel schließen mit einer eigenen Quellen- und Literaturübersicht und können somit separat gelesen werden.