Als die Glocken ins Feld zogen …
Die Vernichtung sächsischer Bronzeglocken im Ersten Weltkrieg
Roy Kreß, Christian Schumann, Rainer Thümmel
Im Erscheinungsjahr dieses Buches jährt sich die Beschlagnahme und anschließende Vernichtung der Bronzeglocken von etwa 43.000 Kirchen beider Konfessionen, von Rathäusern, Rittergütern, Schulen und Fabrikgebäuden im deutschen Kaiserreich und fast aller Kirchen im Kaiserreich Österreich-Ungarn zum hundertsten Male. Mit diesem kulturbarbarischen Akt sollte materiell-technisch die Fortführung des unseligen Ersten Weltkrieges ermöglicht werden. Statt drei, vier oder noch mehr Glocken verblieb den meisten Kirchen im Deutschen Reich am Ende des Sommers 1917 nur noch eine – in der Regel die kleinste – Glocke zum Läuten.
Dieses Geschehen ist bisher in keiner Landeskirche der Evangelischen Kirche in Deutschland zusammenfassend aufgearbeitet worden. Für Sachsen wird diese Lücke jetzt geschlossen. Das Buch ist nicht zuletzt eine nachdrückliche Ermahnung, für den Erhalt des Friedens unablässig einzutreten und dafür zu beten. Dann hat die auf so vielen Glocken eingegossene Inschrift nach dem Lukasevangelium 2,14, die einst auch so manche in den Weltkriegen für das Töten zerstörte Glocken zierte, eine echte Chance: »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen«¡