… als ich in die Stadt kam
Geschichten
Andreas Dury, Volker Heinle
Die vierzehn Geschichten des vorliegenden Bandes sind im Verlauf von zehn Jahren entstanden, ihre Anordnung ist nicht chronologisch. In fast allen schildert Andreas Dury jedoch lebensbedrohliche, oft tödlich endende Konfrontationen: den Zusammenprall des „Ichs“ mit der Realität, den Dualismus zwischen Stadt und Land, die Begegnung brachialer Direktheit mit tiefinnerlicher Angst, das schmerzhafte Erkennen der Vergeblichkeit lebenslang gehegter Träume. Durys Helden, die (natürlich) keine sind, gehen nicht selten höchst bürgerlichen Berufen nach. Sie sind Förster, Arzt, Architekt, Musiker in einem renommierten Orchester, die allernormalsten Mitbürger also. Der Autor aber „ertappt“ sie in jenen Augenblicken, wo sich ihre Triebkraft ungehemmt Bahn bricht, ihre Existenz in eine Schieflage gerät. Da werden harmlose Wünsche plötzlich zu schrankenlosen Leidenschaften, Liebe mutiert zur Naturgewalt, und die Sehnsucht nach Zuneigung wächst sich aus zum brutal ins Werk gesetzten Egoismus. Andreas Dury beschreibt in einer genauen, vermeintlich realistischen Sprache, deren rauschhafte, synästhetische Ausbrüche ihr typischstes Kennzeichen ist, einen brüchig werdenden deutschen Alltag, der zusehends irreale Züge gewinnt. Den Leser entläßt der Autor niemals aus der Spannung, ja, er macht aus seinen Geschichten existentielle Krimis, die nicht zuletzt die Sinnfrage menschlichen Daseins stellen.