Angst – Tor zur Freiheit
Dokumentarfilm 90 min
Waldemar Hauschild, Claus Strigel, Bertram Verhaag
Ein Aktionskünstler lässt sich als lebender Klöppel zwischen zwei Blechplatten fast zu Tode schlagen.
Bis zur Erschöpfung muss Gaby ihre Wohnungstüre kontrollieren, ob sie sie wirklich richtig abgeschlossen hat, ob das Licht aus ist, das Bügeleisen aus der Steckdose gezogen oder der Gasherd auch tatsächlich abgestellt ist.
Eine ehemalige Psychotikerin malt sich ihre Angst von der Seele.
In hilfloser Panik verlässt Laura seit Monaten nicht mehr ihre Wohnung.
So unvergleichbar die assoziativ montierten Lebensgeschichten dieser Menschen auch sind, so sehr gleichen sie sich in ihren oft geheim gehaltenen Angstgeschichten und Angstursachen und den Wegen ihrer Bewältigung.
Ehrlich, vertrauensvoll und ohne Augenbalken erzählen die Protagonisten über ihre tiefsten Gefühle und Angstzustände wie Schwindel und Panik, Waschzwang oder psychotischen Verfolgungswahn. Aber auch über so alltägliche Ängste, sich eine eigene Meinung zuzutrauen oder den Mut, mal „egoistisch“ an sich zu denken.
Diese so schmerzvollen Wege zur individuellen Erlösung sind filmisch eingebettet in ein buntes Feld von kollektiven Erlösungsversuchen. Vom Helden im Märchen bis zum waghalsigen Brückenspringer. Vom blutrünstigen Horrorvideokonsum bis zum sterilen Golf-Krieg. Es werden Zusammenhänge deutlich zwischen unterdrückter Aggression und angstzudeckenden Pharmazeutika, zwischen Krankheiten wie Krebs oder AIDS und unserem gespaltenen Gottesbild. Ein Bogen spannt sich von der Angst vor der Lust bis zur Angstlust.
Ohne ein Wort Kommentar entsteht so ein berührender und in der Grundhaltung optimistischer Film, der die Angst auch als „guten Freund“ zeigt, als Wegweiser zu verborgenen Teilen in uns selbst, die vielleicht bisher nicht leben durften.
Der Film ist eine Suche nach dem in der Angst verborgenen Schlüssel zum „TOR DER FREIHEIT“.