Apelles am Fürstenhof
Facetten der Hofkunst um 1500 im Alten Reich. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in den Kunstsammlungen der Veste Coburg
Beate Boeckem, Matthias Müller, Klaus Weschenfelder
In der jahrhundertelangen Konkurrenz zwischen Kaiser und Landesfürsten um die Macht im Alten Reich waren um 1500 die Territorialherrschaften als Sieger hervorgegangen. Mit den neuen fürstlichen Repräsentationsbedürfnissen und der gestiegenen höfischen Konkurrenz verbanden sich auch eine größere Wertschätzung der Künste und ein gewachsenes Selbstbewusstsein der Künstler an den Höfen. Letztere unterstützten mit ihren Werken den Wunsch des Fürsten nach exklusiver medialer Inszenierung, historisch-mythologischer Legitimation sowie dynastischer und religiöser Absicherung seines Herrschaftsanspruchs. Angeregt und gefördert durch die Humanisten, traten die Künstler zugleich in einen produktiven Wettstreit untereinander und mit ihren legendären Kollegen aus der Antike. Kennzeichnend für den Paradigmenwechsel war u.a. die neue Gewichtung des Porträts als eigenständige Gattung. Andere bedeutende bildnerische Aufgaben waren die Herrschermemoria und die vom Fürsten in Form von Reliquiensammlungen oder Altären geschaffenen Zeugnisse seiner Frömmigkeit, aber auch die Gestaltung des höfischen Lebens, der Jagd und der Turnierkunst.
Die Ausstellung der Kunstsammlungen der Veste Coburg widmet sich erstmals den Besonderheiten der deutschen Hofkunst um 1500 aus einer übergreifenden kultur- und mediengeschichtlichen Perspektive. Dabei legt sie besonderes Augenmerk auf die damals kulturell und künstlerisch herausragenden Höfe Kaiser Maximilians und der sächsischen Kurfürsten mit Lucas Cranach d.Ä. als führender Künstlerpersönlichkeit.