Architektursünden in Hessen
25 Ortstermine von A wie Alsfeld bis W wie Wetzlar
Christoph Mäckler, Manfred E. Schuchmann
Wer von uns käme auf die Idee, am Wochenende zum Flanieren und Schauen etwa in die Frankfurter Nordweststadt zu fahren, nach Darmstadt-Kranichstein oder in die Kasseler Kurt-Schumacher-Straße, allesamt städtebauliche und architektonische Hervorbringungen der zweiten Moderne? Wir ziehen es vor, lieber Wiesbaden zu besuchen, Melsungen oder Gelnhausen, auf jeden Fall aber Orte, denen Geschichte abzulesen ist und die (zumindest in einigen Bereichen) noch über intakte städtebauliche Zusammenhänge verfügen. Für die Architektur der letzten Jahrzehnte kommt dieser Befund einem Offenbarungseid gleich, Plätze wie die Konstablerwache in Frankfurt oder der Königsplatz in Kassel sind außerhalb der Ladenöffnungszeiten weitgehend städtisches Ödland, ihnen fehlt es offenkundig an Urbanität, Lebendigkeit und Attraktivität. Woran liegt das? Warum hat der Städtebau unserer Zeit so eklatant versagt? Warum empfinden wir unsere Städte überwiegend als unwirtlich? Der Autor Manfred E. Schuchmann und Christoph Mäckler, einer der bekanntesten deutschen Architekten, sind diesen Fragen nachgegangen. Sie haben sich in 25 hessischen Städten umgeschaut und haben immer wieder horrende Architektursünden vorgefunden, die mitunter einer Zerstörung des Stadtbildes gleichkommen. Christoph Mäckler hat jedes Mal sein kleines, schwarzes Skizzenbuch gezückt und an Ort und Stelle alternative Lösungen gezeichnet, die einer „Stadtreparatur“ den Weg weisen. Die Beiträge des Buches gehen auf die erfolgreiche, gleichnamige Fernsehserie in der Sendung „Hauptsache Kultur“ des Hessischen Rundfunks zurück. Sie wurden aktualisiert und mit zwei grundsätzlichen Betrachtungen zum Zustand unserer gebauten Umwelt und den wesentlichen Ursachen der städtebaulichen Misere ergänzt.