„Auf die Methode kömmt alles an“
Elementarer Geschichtsunterricht im Spiegel ausgewählter Lehrwerke für die bayerischen Lehrerbildungsanstalten der Kaiserzeit (1871–1918)
Silke Antoni
Wer etwas darüber erfahren möchte, was in einem konkreten Land zu einer ganz bestimmten Zeit unter einem „guten“ Schulunterricht verstanden wurde, wirft am besten einen Blick in die Lehrbücher, die dort zur Ausbildung der angehenden Lehrerinnen und Lehrer verwendet wurden. In ihnen liefen damals wie heute die Erkenntnisse unterschiedlicher Fachdisziplinen zusammen und trafen auf die je eigenen Vorstellungen der politischen Machthaber. Darüber hinaus wirkten sie aufgrund ihres spezifischen Verwendungszweckes genau an der Schnittstelle zwischen methodisch-didaktischer Theorie und schulischer Unterrichtspraxis.
Als Untersuchungsobjekte sind sie daher für die Historische Bildungsforschung von besonderem Interesse.
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, was den zukünftigen Volksschullehrern an ausgewählten bayerischen Lehrerbildungsanstalten
während des Deutschen Kaiserreiches (1871–1918) durch die eingeführten Lehrbücher für die „Besondere Unterrichtslehre“ über die richtige Erteilung des elementaren Geschichtsunterrichts vermittelt wurde. Einen Schwerpunkt der Analyse bilden dabei die Jahre von der Reichsgründung
bis 1885, ein Ausblick beleuchtet aber auch die weitere Entwicklung der Methodendiskussion bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918.