Auf See
Kreuzfahrten kulturwissenschaftlich betrachtet
Christine Bischoff
In See stechen, zu neuen Ufern aufbrechen, den Horizont erweitern – nicht zuletzt diese Versprechen haben zu einem anhaltenden Boom der internationalen Kreuzfahrtbranche geführt, die seit den 1990er-Jahren so schnell wie keine andere touristische Industrie wuchs. Kreuzfahrten sind jedoch ein relativ junges touristisches Phänomen, dessen Geschichte erst Ende des 19. Jahrhunderts beginnt. Mit großen, multifunktionalen Schiffen ist es den Reedereien mittlerweile gelungen, ein breites Publikum anzusprechen. Gleichzeitig wurden die „Giganten zur See“ zunehmend Gegenstand öffentlicher Diskussionen: Umweltorganisationen kritisieren die ökologischen Belastungen, internationale Arbeitsorganisationen bemängeln die Arbeitsbedingungen an Bord.
Der Band betrachtet Kreuzfahrten nicht einfach nur als touristisches Phänomen. Die Beiträge, Ergebnis eines studentischen Forschungsprojektes, gehen den unterschiedlichen Dynamiken nach, die diese Reiseform in Bezug auf Fragen von Mythos und Geschichte, Ökonomie und Ökologie, Arbeitswelt und Technologie, Mobilität und (Über-)Tourismus, Medialität und Materialität, Globalität und Lokalität, Politik und Lebensstilen entfaltet.