«Auftritt der Tod im Wirbel der Konfetti»
Erzählen zwischen Erfinden und Verschwinden in Gerhard Köpfs Frühwerk
Wolfgang-Michael Böttcher
«Auftritt der Tod im Wirbel der Konfetti»: Dieser Satz aus seinem ersten Roman bestimmt Gerhard Köpfs Veröffentlichungen bis in die jüngste Zeit. Er enthält in nuce das Programm eines Erzählens als Totentanz, wie es die vier Thulsern-Romane des Frühwerks entfalten. Charakteristisch für diese Poetologie ist eine Gegenläufigkeit, die sich durch das Ineinander von Erfinden und Verschwinden, Illusion und Enttäuschung sowie Erinnerung und Wiederholung auszeichnet. So entsteht eine komplexe Textur, in der sich ästhetische, anthropologische, gesellschaftliche, geschichtliche und subjekttheoretische Überlegungen miteinander verschlingen. Dabei thematisiert und kritisiert die zunehmende Auflösung des Erzählzusammenhangs wie des Erzähler-Ichs auch die Auflösung des bürgerlichen Ichs in ein Patchwork des steten Erfindens und Verschwindens.