Autismus und Preteaching
Einfluss des Preteachings auf herausforderndes Verhalten von Schülerinnen und Schülern aus dem Autismus-Spektrum – eine Pilotstudie an Förderschulen in Schwaben
Sarah Lippe
Das inklusive Schulsystem verlangt schon seit Jahren, dass Kinder eines Einzugsgebietes, unabhängig von Sprache, möglicher körperlicher oder geistiger Einschränkungen in der Schule gemeinsam lernen können. In der Praxis geraten Lehrkräfte und Eltern oft genug an systemische Grenzen und Schwierigkeiten. Für Lehrkräfte ist eine psychiatrische Erklärung wie die Diagnose ‚Autismus-Spektrum-Störung‘ nur bedingt hilfreich. Sie erklärt zu Beginn nicht, warum das bekannte pädagogische Handwerkszeug bei den Mädchen und Jungen nicht funktioniert und welche Hilfsmaßnahmen tatsächlich förderlich sein können. Sowohl an Regelschulen als auch an Förderzentren zeigen Kinder aus dem Autismus-Spektrum oft herausfordernde Verhaltensweisen, denen als pädagogische Fachkraft schwer zu begegnen ist. Durch die neuropsychologischen Besonderheiten in der Theory of Mind, in den exekutiven Funktionen und in einer möglichen Hyperfokussierung auf lokale visuelle Stimuli, entstehen Schwierigkeiten in der Interaktion mit den Mitschülern und Mitschülerinnen sowie in Lehr-Lernsituationen. Um präventiv auf das herausfordernde Verhalten der Kinder und Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum Störung, insbesondere aber nicht ausschließlich an Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt ‚emotionale und soziale Entwicklung‘ einzugehen, wurde im Rahmen einer Prä-Post Untersuchung das ‚Preteaching‘ (bestehend aus Social Story und Coaching) von ausgewählten Fertigkeiten evaluiert. Die Komplexität des maladaptiven Verhaltens erfordert eine Maßnahme, die sowohl das soziale Verständnis fördert als auch die Kinder in der Handlungsplanung unterstützt und die neue Fähigkeit gezielt einübt. Dieses Buch beschäftigt sich mit der pädagogischen Perspektive von Kindern und Jugendlichen aus dem Autismus-Spektrum und möglicher Erklärungsansätze für die Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion. Es soll näher bringen, wie komplex die Welt für Mädchen und Jungen aus dem Spektrum ist und wie man pädagogisch-menschlich mit den maladaptiven Verhaltensweisen der Kinder umgehen kann. Es stellt eine mögliche Fördermaßnahme vor, die in unterschiedlichen Settings – auch punktuell- angewendet werden kann. Diese zielt auf den Abbau herausfordernder und den Aufbau sozial-reaktiver Verhaltensweisen. Die Ergebnisse zeigen, dass dadurch das Klassenklima und die Beziehung zu Gleichaltrigen verbessert werden kann sowie die Belastung der Lehrkraft sinkt.