Badische Landestrachten
Dargestellt und beschrieben durch den Maler Rudolf Gleichauf in den Jahren 1861 bis 1869
Brigitte Heck
Das hier erstmals veröffentlichte Werk des Malers Rudolf Gleichauf dokumentiert in Bild und Text die als Trachten bezeichneten Bekleidungsmoden ländlicher Bevölkerungskreise im Großherzogtum Baden des 19. Jahrhunderts. Von 1861 bis 1869 fertigte Gleichauf im Auftrag des badischen Großherzogs 39 Aquarelle sowie ausführliche Beschreibungen an, die Einblicke in eine vermeintlich geschlossene bäuerliche Kultur als „bedrohter Lebensart“ boten. Mit dem Bild der Tracht wurden visuelle Symbole geschaffen, die eine bürgerliche Sehnsucht nach Kontinuität, Stabilität und Identität erfüllten und eine sich verstetigende Tradition stiften sollten. Gleichaufs Werk zählt zu den ersten Erwerbungen der Ende des 19. Jahrhunderts geschaffenen volkskundlichen Sammlung in Karlsruhe, die in den Bestand des 1919 gegründeten Badischen Landesmuseums überging.
Aus heutiger Sicht stellt Rudolf Gleichaufs Arbeit eine für die Historiografie des Großherzogtums Baden außergewöhnliche kulturgeschichtliche Quelle dar und 150 Jahre nach Fertigstellung der Auftragsarbeit füllt diese kritische Quellenedition auch eine große kostümhistorische Lücke.