Bildpolitik der Ingenieure
Fotokampagnen der k. k. privilegierten österreichischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft 1855–1879
Monika Faber, Wien Fotosammlung der Albertina, Rudolf Gräf, Martin Keckeis
Nur wenige Jahrzehnte nach ihrer Erfindung spielte die Fotografie bereits eine zentrale Rolle bei der Dokumentation technischen Fortschritts. Vor allem im Zuge der Pionierleistungen im Eisenbahnbau setzten Ingenieure und ihre Auftraggeber das innovative Medium ein, um Konstruktionen wie Brücken, Bahnhöfe oder Fabriken, aber auch Lokomotiven und ganze Bahnstrecken überzeugend festzuhalten.
Die Aktivitäten der k. k. privilegierten österreichischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft reichten von ersten Produktfotografien bis zur umfassenden Dokumentation eines von Finanzinvestoren getragenen industriellen Großprojekts: 1855 aus kaiserlichem Besitz erworben, entwickelte sich das Bergbaugebiet im Banat unter der Ägide der Staats-Eisenbahn-Gesellschaft kurzfristig zu einer der avanciertesten und profitabelsten Industrieregionen Europas. Die Fotoalben für die Aktionäre machen die dadurch ausgelösten strukturellen und sozialen Umbrüche greifbar.