Bildung – noch immer ein wertvoller Begriff?!
Ursula Frost, Peter Geiss, Roland Alexander Ißler, Rainer Kaenders, Udo Käser, Hildegard Krämer, Susanne Kretschmer, Axel Bernd Kunze, Michael Meyer-Blanck, Thomas Mikhail, Anke Redecker, Jürgen Rekus, Bernhard Schmalenbach, Stephan Stomporowski, Ysette Weiss
Heutzutage ist es erschreckend bequem, unmündig zu sein. Habe ich eine internationale Vergleichsstudie, die für mich Verstand hat, ein Bildungsmonitoring, das für mich Gewissen hat, und einen Fitness-Tracker, der für mich die passende Diät liefert, können die Mühen des eigenständigen Denkens und Prüfens durch Datensammeln ersetzt werden. Der Begriff der Bildung gewinnt in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Flexibilisierung und globaler Komplexität bei gleichzeitiger Neigung zu Simplifizierung, bequemlicher Isolierung und ökonomischem Verwertungsinteresse zunehmend an pädagogischer Bedeutung. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes haben es sich zur Aufgabe gemacht, nach einem zeitgemäßen Bildungsbegriff zu fragen und ihn multiperspektivisch zu problematisieren – bildungswissenschaftlich und fachdidaktisch, unterrichtsmethodisch und -praktisch, philosophisch und pragmatisch.
In times of output-oriented processes it is alarmingly comfortable to be a minor. If I have an international comparative study, that thinks for me, an educational monitoring that acts as my conscience, a fitness-tracker who prescribes my diet, the troubles of autonomous thinking and questioning can be replaced by the assiduous collection of data. The reflecting subject in the process of formation is not decisive any more when we have ready for use samplings. The authors of the book made it their business to ask for a contemporary notion of enlightened formation (Bildung) and to expound the problems of it in a multi-perspective way – be it likewise in a pedagogical and subject-oriented educational manner, be it from the perspective of teaching methodology and of practical experience or be it philosophically and pragmatically.