Biodiversität von Eichenwirtschaftswäldern
Empfehlungen zur Bewirtschaftung von stabilen, artenreichen, naturnahen Eichenwäldern in Nordostdeutschland.
Annette Gräff, Paul Heydeck, Ralf Kätzel, Steffen Schmidt, Jens Schröder, Frank Suschke, Tim Ziesche
Um die vielfältigen Leistungen des Waldes der Gesellschaft dauerhaft
zur Verfügung zu stellen und zu sichern, ist es vor dem Hintergrund internationaler
Verpflichtungen, die sich z. B. aus dem Übereinkommen zum
Schutz der biologischen Vielfalt ergeben, für den Naturschutz wie auch
für die Forstwirtschaft eine gemeinsame Schlüsselaufgabe, die Bewirtschaftung
des Waldes naturverträglich zu gestalten.
Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang Eichenwälder,
da sie zum einen über den größten Artenreichtum unserer heimischen
Wälder verfügen und nach den Buchenwäldern die häufigsten Waldgesellschaften
der potentiell natürlichen Vegetation in Deutschland darstellen.
Zum anderen stellt sich vor dem Hintergrund des Eichensterbens
auch aus forstwirtschaftlicher Sicht die Frage, mit welchen waldbaulichen
Konzepten die Vitalität und ökologische Stabilität von Eichenwäldern
gefördert werden kann und ob es möglich ist, dies bei gleichzeitiger
Umsetzung naturschutzfachlicher Ziele zu erreichen.
Um den Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt,
der durch unterschiedliche Bewirtschaftung von Eichenwäldern
erbracht werden kann, auf wissenschaftlicher Grundlage abschätzen zu
können, wurden vom Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE)
exemplarisch Bestandes-, aber auch Einzelbaumstrukturen erfasst und
deren Einfluss auf die eichenwaldtypische Biozönose untersucht. Durch
Analyse der Zusammenhänge zwischen zoologischer und botanischer
Artenausstattung und den Strukturparametern von Bestand und Einzelbäumen
sind wesentliche Schlüsselstrukturen identifiziert worden. Die
Autoren haben daran anknüpfend insbesondere auch eine Ableitung zu
empfehlender Naturschutz- und zugleich praxisorientierter Bewirtschaftungsstandards
in bodensauren Eichen-(Misch)-Wäldern vorgenommen.
Die Ergebnisse werden mit dem vorliegenden Heft vorgestellt.