Blasphemie
Geschichte eines »imaginären Verbrechens«
Michael Halfbrodt, Jacques de Saint-Victor
Sie scheint ein Relikt vergangener Zeiten zu sein. Doch spätestens nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo 2015 hat die Diskussion um die strafrechtliche Ahndung der Blasphemie den öffentlichen Raum zurückerobert. Sie stellt die westlichen Demokratien vor eine ihrer größten Herausforderungen.
Wendepunkte in der Diskussion um die Blasphemie waren 9/11, die Ermordung des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh 2004 sowie die Mohammed-Karikaturen 2005. Die jüngste Beschwörung eines Blasphemieverbots im Namen des Respekts vor »persönlichen Überzeugungen« stellt ohne Zweifel eine Bewährungsprobe für das grundlegende Prinzip westlicher Demokratien dar: das Prinzip der Rede- und Meinungs-, aber auch der Pressefreiheit.
Der Rechtshistoriker Saint Victor ordnet die Geschichte der Blasphemie in einen aktuellen politischen wie juristischen Interpretationsrahmen ein.
Ein packender Essay über ein »imaginäres Verbrechen«, in dem Religion und Politik auf das Engste verknüpft sind. Gestern wie heute.