Bloch-Jahrbuch 2010
Experiment Welt - Zum 125. Geburtstag von Ernst Bloch – In Erinnerung an Jan Robert Bloch
Francesca Vidal
Die Utopie gegen den Tod ist sicher die am wenig konkreteste, aber sie lehrt den Menschen nicht vom Tode her zu sehen, sondern von seinem Wirken in der Welt. Jan Robert Bloch gehörte zu den Menschen, die den Experimentcharakter der Welt als Aufgabe verstanden, in ihr im Sinne der Utopie zu wirken. Der Titel ,Experiment Welt‘ trifft auf seine Persönlichkeit zu. Das Bloch-Jahrbuch 2010 enthält viele Aufsätze, die an Jan Robert Bloch erinnern.
„Sein eigenes Leben war ein ständiges Ringen. Aus dem tiefen Inneren seines Empfindens aber tauchte in den letzten Jahren seines Lebens ein immer mächtiger werdendes Trauma auf: Die Shoah.“ Unter dem Titel „Experiment Welt“ veröffentlichte die internationale Ernst-Bloch-Gesellschaft ihr Bloch-Jahrbuch 2010. Das Werk des 1937 geborenen und im Mai 2010 gestorbenen Naturwissenschaftlers und Sozialphilosophen Jan Robert Bloch wird darin von Fachvertretern unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen gewürdigt. Jan Robert Bloch, geboren 1937 in Prag, aufgewachsen in den USA und in der DDR, war Naturwissenschaftler, Pädagoge und Sozialphilosoph. Er lehrte am Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in der Universität Kiel und gab Vorlesungen auf den Gebieten der politischen Philosophie und Soziologie der Universität Potsdam. In Projekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft untersuchte er in Deutschland und Südostasien den Wandel der Arbeitswelt. Mit seiner fachlichen Expertise als Chemiker unterstützte er die ökologische Diskussion der Anti-Atom-Bewegung. Er veröffentlichte mehrere Bücher, dazu zählen 1982 „Natur und Arbeit“, 1995 „Kristalle der Utopie“ und 1997 „Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst“ sowie zahlreiche Aufsätze im Bloch-Jahrbuch der Ernst-Bloch-Gesellschaft. Er begleitete die Veröffentlichung der Werke und des Nachlasses von Karola Bloch im Talheimer Verlag.