Brüchige Zeiten
Luis Stabauer
Lucía ist vierzig, als sie ihren Job als Gymnasiallehrerin verliert – zu deutlich hat sie mit ihrem politischem Engagement Stellung gegen die aufkommende Gefährdung der Demokratie durch autoritäre Gruppen Position bezogen. Fabian, ihr 17-jähriger Sohn, kommt ihr abhanden, er driftet nach rechts, wird Mitglied der Identitären Bewegung.
Sie tauscht ihre Wohnung gegen ein Wohnmobil und bricht auf. Quer durch Europa begibt sie sich auf die Suche nach einer möglichen Zukunft und einer neuen politischen Realität. Schnell muss sie allerdings feststellen, dass auch Initiativen wie die katalanische Freiheitsbewegung nicht frei von autoritären Tendenzen sind.
Zurück in Wien wird sie nach einer politischen Aktion verhaftet und landet im Frauengefängnis Schwarzau. Noch einmal verlässt sie nach ihrer Freilassung Wien und sucht ein neues Lebensgefühl in Bulgarien. Ihrem Sohn, dessen politische Karriere inzwischen steil nach oben geht und der nun die Chance hat, im Bundeskanzleramt mitzumischen, ist sie trotzdem ein Hindernis.