COMPACT 5/2020: Die Welt danach
Wie unsere Freiheit stirbt
Jürgen Elsässer
«Ich persönlich glaube, dass wir Badeseen und Strände in diesem Sommer nicht öffnen können.», so Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD – einer Partei, deren Hymne im Refrain «Brüder, zur Sonne, zur Freiheit» endet. Und weiter: «Der Sommerurlaub im klassischen Sinn wird nicht stattfinden. Das gilt für Besuche in Freibädern, auf Festivals, im Fußballstadion. Selbst Wegfliegen ist für mich nicht vorstellbar. Ostsee, Badesee – keine Chance.»
Die offene Gesellschaft, das Idealbild der westlichen Politik, wird in atemberaubender Geschwindigkeit abgeschafft, und es ist die westliche Politik selbst, die den Übergang in den autoritären Seuchenstaat vollzieht. Wo wird das enden?
Alles, was das Abendland und die westliche Kultur seit Alters her auszeichnet, verschwindet in der jetzt überfallartig verordneten Abstandsgesellschaft: der Händedruck und der Blick in die Augen, mit dem wir bisher Vertrauen schufen und Vertrauen prüften; die Möglichkeit zum geselligen Beisammensein in Vereinen, Bars und Restaurants; Gottesdienste, Hochzeiten, Beerdigungen und Taufen, bei denen sich die Gemeinden und Familien zu versammeln pflegten.
Zusätzliche Einschränkungen sind schon in der Diskussion.