Damast aus Großschönau
Die Produktionsstätte und die dort gewebten Kunstwerke vom 17. bis zum 19. Jahrhundert
Maren Raetzer
Die in Grossschönau vom 17. bis zum 19. Jahrhundert gefertigten Damaste gehören zu den Höhepunkten des europäischen Kunsthandwerks. Die detailreichen Dekore der Textilien zeugen von einer hoch entwickelten Webtechnik. Sie zeigen christliche und allegorische Motive, Szenen des höfischen und bäuerlichen Lebens, sowie Pflanzen- und Tierdarstellungen. Die Gewebe fanden als Altar-, Tisch- und Bettschmuck Verwendung. Ihre Bedeutung beschränkte sich allerdings nicht nur auf ihre Funktion als Dekorationselement, vielmehr sollten dem Betrachter häufig auch heute schwer entschlüsselbare Botschaften vermittelt werden. Das Werk beleuchtet die Entwicklung Grossschönaus als bedeutendem sächsischen Manufakturort in seiner Abhängigkeit von privatem Engagement, Interessen der Ortsherrschaft und des Landesherren sowie von aktuellen Zeitströmungen. Dabei werden sowohl allgemeine Strukturen wie auch Besonderheiten der aus vielen einzelnen Betrieben bestehenden Damastmanufaktur verdeutlicht. Interessant ist unter anderem der Versuch von Frauen, sich als Spezialistinnen in einem sich neu ansässig machenden Handwerk zu etablieren. Das Buch bietet zusätzlich einen fundierten Einblick in die Technik der Damastherstellung und in die Formsprache der historischen Gewebe. Ausgewählte Damaste werden in einem dazugehörigen Katalog abgebildet und eingehend beschrieben.