Das Blumenfest
Elsa Beskow, Diethild Plattner
Da hörte man plötzlich Lärm und Gepolter am Gartentor. Eine Menge Unkraut wollte hereindrängen, aber Möhren und Rote Bete hielten von innen mit aller Kraft gegen das Tor, sodass sie vor Anstrengung schon ganz rot waren.
Freunde, was ist das für ein Heidenlärm?, fragte die Rose erschrocken. ’nur ruhig, Euer Gnaden, wir werden dieses Bettler- und Lumpenpack schon von unserem Fest fern zu halten wissen! – Was’n los?, schrie das Unkraut. Als wenn wir keine Blumen nich wären! Schlimmer als die Kornblume sind wir ooch nich! Jawoll! Und die stolziert da drin bei euch rum! Da stürzten die Kornähren auf das Unkraut zu. Wie wagt ihr es, euch mit der Kornblume zu vergleichen, hässliches Pack!, riefen sie. Sie ist unser ganzer Stolz! Für sie wagen wir froh unser Leben! – Ruhe! Seid alle ruhig!, sagte die Rose. An diesem einen Tag im Jahr sollten wir doch freundlich zueinander sein können und uns versöhnen.
Die Blumen laden Lisa zum Mittsommernachts-Fest ein. Und das ist etwas Besonderes, denn in der Mittsommernacht können die Blumen tanzen und singen. Die Menschen können das natürlich nicht sehen – doch ein paar Tropfen Klatschmohnsaft in den Augen können Wunder bewirken … Jetzt kann Lisa mit den Blumen feiern und ist selbst für alle anderen unsichtbar – sie soll ja niemanden erschrecken! Und nicht nur die Blumen sind dabei: Verschiedenste Tiere sorgen für die festliche Musik, Karotten und Schalotten feiern ebenfalls mit, der kleine Hornklee bekommt sogar einen neuen Namen – und zum Höhepunkt des Festes verkündet der Frosch mit einem Wiegenlied die Ankunft der Mitternacht.