Das kleine Tao der Tiere
Johannes Weinberger
Liebe, Freiheit und Tod. Gier, Erschöpfung, Vergeblichkeit. In über 50 Geschichten kreist Johannes Weinberger thematisch um all jene Dinge, arbeitet sich an all den ewig gültigen Begrifflichkeiten ab, die so ein kleines menschliches Dasein angeblich ausmachen. Gelingt es einem anfangs noch, sich schmunzelnd an der scheinbaren Absurdität der dargebotenen Texte, an deren spielerisch überbordenden Sprache zu erfreuen, so wird man zunehmend gefangen, verstrickt in diesen fremdartigen Kulissen und Weltenschöpfungen. Eine völlig neue Sicht der Dinge stellt sich ein, und irgendwann ist man gar nicht mehr sonderlich verwundert, wenn gelbe Luftballons aus Stichwunden bluten.
Weinberger schafft im Wechselspiel zwischen Poesie und Groteske, begleitet von kellnernden Fröschen, verbrauchten Geräuschen und zerplatzenden Rehen, eine beunruhigende Vorstellung einer Welt, die am Ende keine geringere als die unsere ist. Unaussprechliches wird fassbar gemacht, bevor es einem wieder brutal aus der Hand geschlagen wird und man zurückbleibt mit dem wärmenden Vertrauen darauf, dass es kein Entkommen gibt: Der Schrecken der Träume besteht aus ihrer Wirklichkeit.