Das östliche Mitteleuropa im historischen Luftbild

Die Basis für diese Arbeit bildet ein Bestand von etwa 6.300 Senkrechtluftbildern Ostmitteleuropas der Kartensammlung des Herder-Instituts, die von der deutschen Luftwaffe in den Jahren 1942-1945 aufgenommen wurden. Sie dokumentieren in 73 Bildflügen weite Landstriche dieser Regionen kurz vor den grundlegenden politischen Veränderungen in dieser Region. In einem heute wieder zusammenwachsenden Europa bilden diese Luftaufnahmen neben ihrer Relevanz für kulturhistorische Forschungen über Polen und das Kaliningrader Gebiet Rußlands außerdem eine wichtige Grundlage für kommunale Aufgaben der Stadt- und Raumplanung, der Denkmalpflege und Landschaftsgestaltung sowie für praktische Anwendungen im privatwirtschaftlichen Bereich im Zusammenhang mit Umweltschutzmaßnahmen.
Hauptbestandteil des in der Form eines kommentierten Bestandskatalogs erarbeiteten Bandes ist jeweils ein nach inhaltlichen und formalen Gesichtspunkten ausgewähltes Luftbild, das aus jedem der 73 Bildflüge, deren durch Aufnahmen abgedeckte Gebiete jeweils in einer Übersichtskarte dargestellt sind, charakteristische Beispiele von Raumindividualitäten der behandelten Gebiete dokumentiert und mit knapp gehaltenen historisch-geographischen Erläuterungen beschrieben wird. In Gegenüberstellung mit historischen Karten und Stadtplänen sowie Schrägaufnahmen aus dem Bildarchiv des Herder-Instituts wird so ein anschauliches Bild ausgewählter Städte, Siedlungen, Agrargebiete, Industrieanlagen und Militärstandorte vermittelt.
Mit dem Band möchte das Herder-Institut einen Beitrag zu den an verschiedenen Orten in Polen, Tschechien und Deutschland betriebenen Aktivitäten leisten, die sich neben der Erschließung und der Präsentation von Bild- und Kartenmaterialien in Bibliotheken, Archiven und Museen außerdem mit den methodischen Zugängen zu diesen Quellenarten auseinandersetzen.