Das Paradies ist überall verloren
Das Brasilienbild von Flüchtlingen des Nationalsozialismus
Marlen Eckl
Das deutschsprachige Exil in Brasilien ist untrennbar mit dem Namen Stefan Zweig und seiner Lobeshymne auf das Land verbunden. Diese idealisierte Darstellung als „Land der Zukunft“ prägte die Vorstellung von Brasilien so maßgeblich, dass die Brasilienbeschreibungen anderer Exilanten unbeachtet blieben. Erstmals werden hier die Werke der Autoren Alfredo Gartenberg, Martha Brill, Hugo Simon, Richard Katz, Ernst Feder, Wolfgang Hoffmann-Harnisch, Frank Arnau, Karl Lustig-Prean und Paul Frischauer hinsichtlich ihrer Darstellung der Natur, des Zukunftspotentials, des Volkes, der vermeintlich dort herrschenden „Rassendemokratie“ und ihre Auseinandersetzung mit dem diktatorischen Vargas-Regime untersucht. Ein Exkurs über Moacyr Scliars Werke über den Zweiten Weltkrieg in Brasilien ergänzt die europäische Sichtweise der Exilanten um die brasilianische. So gibt das Buch einen über Stefan Zweig hinausgehenden, differenzierteren Einblick in das Brasilien jener Jahre und das dortige Exil.