Das Salzburger Kapitel
Jürgen Flimm, Andres Müry
Noch zur Karajan-Zeit, 1987, kam Jürgen Flimm zum ersten Mal nach Salzburg, um „Der Bauer als Millionär“ von Raimund zu inszenieren. Wenn er im September 2010 der Festspielstadt den Rücken kehrt, kann er auf sieben Inszenierungen und auf sieben Jahre künstlerische Verantwortung – erst als Schauspieldirektor, dann als Intendant – zurückblicken.
Im Gespräch mit dem Theaterpublizisten Andres Müry zieht Flimm sehr persönlich Bilanz. Er spricht über die Österreich-Trilogie mit Raimund, Nestroy und Hofmannsthal, über den Triumph von Monteverdis „Poppea“ mit Nikolaus Harnoncourt, über Christian Stückls neuen „Jedermann“, über das Young directors project und vor allem über das Engagement für zeitgenössisches Musiktheater: von Luigi Nonos Avantgarde-Klassiker „Al gran sole carico d’amore“ bis zum Auftragswerk „Dionysos“ von Wolfgang Rihm. Zur Sprache kommen aber auch die Verletzungen und Intrigen, die politischen Querelen und Skandale, die diese Zeit im Leben des europäischen Theatermachers zu einem besonderen „Salzburger Kapitel“ machen. Mit zahlreichen Aufführungsfotos und Flimms Festspielrede von 2007 wird es zu einem unverzichtbaren Erinnerungsbuch für jeden Festspielfreund.