Das Spießerverdikt
Invektiven gegen die Mittelmäßigkeit der Mitte im 19. Jahrhundert
Sonja Engel, Dominik Schrage
Die Verspottung von Personen und Gruppen als »Spießer« ist in der (deutschsprachigen) Lebenswelt ein weitverbreitetes Phänomen – umso erstaunlicher ist es, dass diese Alltagspraxis bisher kaum erforscht wurde. Sonja Engel und Dominik Schrage widmen sich der Analyse von Spießerschmähungen aus historisch-soziologischer Perspektive und zeichnen die Genealogie des Spießerverdikts nach, indem sie sie ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Invektiven gegen Philister, Klein- und Spießbürger als Sozialfiguren der gesellschaftlichen Mitte erweisen sich dabei als relevante Momente der Etablierung und Veränderung von Vorstellungen sozialer Ordnung, die bis in die Gegenwart Wirkung entfalten.