Das subjektive Wissen des Verbrauchers über Lebensmittel
Theoretisches Konzept und methodisches Vorgehen
Julia Lohscheidt
Studien über die Wirkung von Wissen im Handlungsfeld Ernährung verweisen auf eine mangelnde Auseinandersetzung mit den Charakteristika von Wissen. Zudem fehlen geeignete Methoden, subjektives Wissen in Verbindung zum Verhalten zu erfassen. Im Mittelpunkt dieser Studie steht demnach das subjektive Wissen des Verbrauchers, das methodisch mit einem Struktur-Lege-Verfahren am Beispiel des Lebensmittels Ei erfasst wird. Der Einsatz eines qualitativen Verfahrens ist erforderlich, da das subjektive Wissen nicht durch vordeterminierte Variablen erfasst werden kann. Als Ergebnis liegen zunächst 16 subjektive Wissensstrukturen über das Lebensmittel Ei vor, die im Anschluss in einer monologischen Hermeneutik zu fünf intersubjektiven Wissensfeldern – die Produktion, die Zubereitung & Verwendung, das Eiweiß & Eigelb, das Cholesterin und das Osterfest – verdichtet werden. Es zeigt sich, dass das subjektive Wissen an erlebte Situationen gebunden ist und die damit verbundenen Erfahrungen das Verhalten beeinflussen.
Die Bedeutung des subjektiven Wissens für die Informationsgestaltung wird anhand der identifizierten Wissensfelder herausgestellt, so kann der inhaltliche Rahmen, die Relevanzen der Inhalte sowie der Handlungsbezug der Informationen zielgruppengerecht gestaltet werden. Die Gestaltung von Informationen zur Ernährungsaufklärung sollte sowohl Daten über das tatsächliche Ernährungsverhalten als auch über das subjektive Wissen berücksichtigen, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu erhalten.