Der Glaube als letzte Sinnbestimmung
Maurice Blondels L’Action als Beitrag zur Moderne
Florian Mittl
Die spätestens mit der Aufklärung einsetzende Maxime der absoluten Selbstbestimmtheit des Subjekts ist auch heute noch höchst aktuell. Der daraus resultierende Verzicht auf einen als Person zu denkenden Schöpfergott geht aber zwangsläufig mit einem Sinnverlust einher; der „tolle Mensch“ Nietzsches, der Gottes Tod stolz proklamiert, muss erkennen, dass Gott eine erschreckend große Menge an Orientierungen und Deutungsmustern mit in den Tod genommen hat. Das Ergebnis sind gänzlich neue Weltanschauungen, welche vom Menschen fordern, sich selbst zu rechtfertigen. Maurice Blondel zieht seinerseits die Konsequenz aus der neuen Situation und liefert der modernen Religionsphilosophie einen entscheidenden Impuls, indem er aufzeigt, dass sich Selbst- und Fremdbestimmtheit nicht prinzipiell widersprechen müssen. Er lässt einer unbestimmten Transzendenz und möglichen Existenz Gottes ihr Recht und geht von einer Freiheit der Entscheidung aus, die zu Offenbarung und Sinn führen kann. Seine Philosophie des Tuns ermöglicht einen ganzheitlichen Zugang, welcher im Schlussteil der Arbeit gegen den atheistischen Existentialismus von Jean-Paul Sartre ins Feld geführt wird.