Der Glaube kommt vom Hören
Ökumenische Fundamentaltheologie
Peter Knauer
Fundamentaltheologie fragt: Worum geht es beim Glauben im Grunde. Und wie verhalten sich Vernunft und Glauben zueinander?
Die christliche Botschaft beansprucht, „Wort Gottes“ zu sein. Dieser Anspruch ist alles andere als von vornherein selbstverständlich. Zunächst ist zu fragen, wie man überhaupt von „Gott“ reden kann, wenn die Botschaft selbst sagt, er falle gar nicht unter Begriffe. Und wie kann man ihm gar zuschreiben, dass er selber „spreche“? Gerade gegenüber solchen Fragen öffnet sich die christliche Botschaft und macht ihren Anspruch durch ihren Inhalt verständlich. Sie erläutert das Wort „Gott“ durch den Hinweis auf die Geschöpflichkeit der Welt: Gott ist „ohne wen nichts ist“. Mit Hilfe einer „relationalen Ontologie“ lässt sich Geschöpflichkeit beweisen. Man begreift dabei von Gott immer nur das von ihm Verschiedene, das auf ihn verweist.
Der Glaube selbst ist das Anteilhaben am Verhältnis Jesu zu Gott. Aufgrund seines Wortes vertraut man darauf, in die Liebe Gottes zu ihm, die unbedingt und ewig ist, aufgenommen zu sein. Im Vertrauen darauf steht man nicht mehr unter der Macht der Angst um sich selbst. Alle einzelnen Glaubensaussagen lassen sich darauf zurückführen. Die Kirche ist das fortdauernde Geschehen der Weitergabe des Wortes Gottes, und dieser Glaube ist ein und derselbe für alle, die an Jesus Christus als den Sohn Gottes glauben.
Dieser Glaube kommt von der gehörten Botschaft und lässt sich nicht auf bloße Vernunft zurückführen. Es kann jedoch nichts geglaubt werden, was einer ihre Autonomie wahrenden Vernunft widerspricht. Vernunfteinwände gegen den Glauben sind auf dem Feld der Vernunft selbst zu entkräften. Vernunft ist notwendig, um sich vor Aberglauben zu schützen.